Hallo da draußen

Schuhe weg! Freiheit für die Füße! – Ein Plädoyer für mehr Barfußgehen

„Lauf barfuss!
Und der Schuh drückt dich nicht.“
© Walter Ludin (*1945), Schweizer Journalist, Redakteur, Aphoristiker und Buchautor, Mitglied des franziskanischen Ordens der Kapuziner

– Achtung! Ich bin kein Arzt und kann mit diesem Blog-Beitrag auch keine ärztliche Beratung leisten. Ich zeige dir nur meine persönlichen Erfahrungen und Meinung. Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ich kann hierfür auch keine Haftung übernehmen. Bei Problemen mit dem Fuß solltest du einen Arzt aufsuchen. –

Meine ersten zwei großen Wandertouren konnte ich endlich in diesem Jahr abschließen!

Man, wie habe ich doch das Wandern vermisst – denn meine letzte Tour war bereits über zwei Monaten her. Zurückgerechnet heißt das: letztes Jahr!!!

Warum?

Nun, die letzten Wochenenden waren eher damit verplant gewesen, Freunde zu treffen oder Veranstaltungen zu besuchen, sei es Konzerte, Theateraufführungen oder ein Museum.

Doch jetzt ist das Wetter merklich sonniger geworden. Die Tage werden jetzt wieder länger (Gott sei Dank!). Warum also weiter in der Bude hocken? Es ist Wanderzeit! Mein ganzer Körper – vor allem meine Füße – wollten jetzt nur noch eins: ab nach draußen!

Doch wie habe ich nun meine Füße in den letzten 8 Wochen für die kürzliche Wandertour fit gehalten?

Ganz einfach – ich ging in meiner Wohnung in den letzten 8 Wochen (und bereits darüber hinaus) hauptsächlich barfuß.

Warum barfuß?

Klar, im Sommer können wir uns alle vorstellen barfuß zu gehen. Aber wie sieht es in der kalten Jahreszeit aus? Eher nicht, stimmt’s?!

Doch gerade jetzt, wo man allgemein weniger zu Fuß und vor allem draußen weniger unterwegs ist (bei mir ist es jedenfalls so), sollte man dennoch seine Füße nicht vergessen. Sie sind nämlich das A und O für eine erfolgreiche Wandertour.

Also muss man sich als passionierter Wanderer auch – und vor allem – um seine Füße kümmern. Oder?!

Schuhe – ein Unsinn

Ich bin da ja total untypisch Frau, wenn ich sage: „Ich hasse Schuhe einkaufen!“

Aber es stimmt. Ja, ich hasse es wirklich. Ich finde es nicht aufregend und toll, sondern eher stressig und nervig, das passende Schuhpaar für meine Füße zu finden.

Mein Schuhsammlung kann ich zudem an einer Hand abzählen. Und selbst von dieser „Sammlung“ trage ich meist nur immer das gleiche Paar. Und wie ich bereits sagte, zuhause trage ich keine Schuhe, sondern gehe Barfuß. Zu jeder Jahreszeit. Ich finde das einfach und bequem.

Es liegt aber wohl auch an meinem konsumkritischen Verhalten, dass ich Schuhe (und nicht nur diese Art von Kleidungstücken) nur wenig etwas abgewinnen kann. Warum hat eine Frau im Durchschnitt mehr als 20 Paar Schuhe? Kann mir das einer mal erklären?

Für jede Gelegenheit ein Schuh? Ist es nicht besser ein Schuh für jede Gelegenheit zu haben? Nun, ich verweise auf meine 5 Paare im Schuhschrank. Mehr brauche ich nicht.

Hochhackige Schuhe besitze ich schon gar nicht. Mag so etwas auch nie mehr tragen. Meine Erfahrung war mit großen Schmerzen verbunden. Einmal und nie wieder!

Schuh vs. Barfuß

Ich höre bereits die Argumentationen der Pro-Schuhe-Träger: Schuhe schützen doch den Fuß vor Verletzungen und vor Kälte – und nach Meinung der Schuhliebhaber – sehen sie bestimmt auch ganz toll aus, aber barfuß zu gehen ist eigentlich die natürlichste Art, sich als Mensch fortzubewegen. Und tolles Aussehen liegt doch letztendlich auch nur im Auge des Betrachters.

Unsere Vorfahren sind Millionen Jahre lang ohne Schuhe in dieser Welt herumgelaufen. Schuhe sind eine erst recht junge Erfindung in der Menschheitsgeschichte und daher nicht wirklich für unsere Füße gemacht.

Wenn man Schuhe trägt, hat es nur einen wirklichen Effekt auf deine Füße: nichts.

Beim Tragen von Schuhen werden die Fußmuskeln kaum trainiert. Das kann wiederum zu Fehlstellungen führen. Zudem engen Schuhe die Füße ein, können für Druckstellen, Blasen und Hühneraugen sorgen und sind oft viel zu warm um für ein gesundes Fußklima zu sorgen. Die steifen Sohlen und auch hohe Absätze behindern zudem die natürliche Fußbewegung beim Gehen.

Warum also barfuß gehen?!

Ganz einfach: Barfußgehen fördert die Fußmuskulatur und beugt einen Schiefstand des großen Zehs (sog. „Hallux valgus“) vor. Diesen Schiefstand bekommt man vor allem, wenn man falsches Schuhwerk und vor allem auf Dauer hochhackige Schuhe trägt.

Es ist also mehr als ungesund, diese Art von Schuhen zu tragen, meine Damen! Ihr machte eure Füße damit langsam aber sicher kaputt.

Genug auf die Schuhe geschimpft. Die Frage lautet: Warum sollte man also barfuß gehen?

Hier sind ein paar Punkte aufgelistet, die auch dich überzeugen werden, das Barfußgehen wenigstens einmal auszuprobieren:

Barfußgehen ist gesund, weil …

  • … es pure Wellness für deine Füße ist

Hast du schon einmal eine Fußreflexzonenmassage genossen? Dann solltest du über das regelmäßige Barfußgehen nachdenken, denn laut dem Grundgedanken der Reflexzonenmassage, sind bestimmte Punkte an den Füßen mit bestimmten Organen verbunden.

So wird durch das Barfußgehen automatisch auch der gesamte Organismus angeregt. Blutdruck wird reguliert, Abwehrkräfte werden gestärkt und das Herz-Kreislauf-System profitiert ebenfalls davon.

Beim häufigen Barfußgehen wird sich dir zuerst eine ganz neue Empfindungswelt eröffnen. Es ist sicherlich beim ersten Mal eine zuerst aufregendes Gefühl und ein „Aha-Effekt“ könnte aufkommen. Genieße die neuen Empfindungen!

  • … Schweiß und Pilze keine Chance haben 

Hast du öfters Probleme mit Fußpilz?

Dann solltest du dir überlegen, vielleicht öfters mal barfuß zu laufen. Denn die Bakterien, die sowohl Fuß- als auch Nagelpilz verursachen, fühlen sich im feuchten Milieu am wohlsten. Dieses Milieu findet man am ehesten in vollgeschwitzten Socken und Schuhen.

Die optimale Luftversorgung ist beim Barfußgehen gewährleistet. Die Füße bleiben dabei schön trocken (Schweißfüße ade!!!). Das Barfußgehen ist also ein natürlicher Schutz gegen Pilzinfektionen. Ich persönlich hatte noch nie Probleme mit Fußpilz.

  • … es nicht nur gesund für deine Füße ist.

Schuhe tragen schont Bänder, Sehen und Muskeln deines Fußes. Sie bilden sich zurück, da sie nicht gefordert werden. Deine Füße verkümmern.

Beim Barfußgehen werden Sehnen, Muskeln und Knochen dagegen besser belastet und sie kräftigen sich auf Dauer, wenn man mal ab und an ohne Schuhe und Socken herumläuft. Der eigene Bewegungsapparat wird dadurch automatisch gestärkt und man beugt damit Verletzungen und Fehlstellungen vor, denn die Füße bilden letztendlich die Grundlage für das Zusammenspiel des ganzen Bewegungsapparates des eigenen Körpers. Fehlbildungen wie Senk-, Spreiz-, Knick- oder Plattfüße gehören der Vergangenheit an.

Auch Rücken- und Knieprobleme können von einer ungesunden Bewegung oder Haltung der Füße stammen. Dein Rücken profitiert davon, dass sich Verspannungen beim Barfußgehen lösen und die Bandscheiben werden weniger belastet werden. Auch Gelenke werden beim Barfußgehen sehr viel weniger belastet, als wenn man Schuhe trägt.

Letztendlich nimmt auch die Hautdicke der Füße beim regelmäßigen Barfußgehen zu und das natürliche Abrollen des Fußes wird trainiert.

  • … es Nerven und Geldbeutel schont

Mein Killer-Argument, warum ich Schuhe kaufen nicht mag und schon deshalb in meiner Wohnung grundsätzlich barfuß laufe. Schuhe kaufen ist soooo stressig!!! Bis ich einen Schuh gefunden habe, dauert es Stunden und dabei gehe ich immer von einer Wunschvorstellung meines idealen Alltags- und Arbeitsschuh aus, von der ich nur schwer wegkomme.

Achja, da ich nur aus zweckmäßigen Gründen – und nicht weil sie mir einfach gefallen – Schuhe kaufe, spare ich da viel Geld. Ein Schuh muss bei mir nicht schön, sondern vor allem praktisch sein. Und sollte ich jahrelang immer die gleiche Sorte Schuh mit der gleichen Farbe tragen, dann ist es halt so. Punkt.

Zudem spart das Barfußgehen in den eigenen vier Wänden mindestens einen Schuh; nämlich den Hausschuh.

  • … es ist total genial einfach.

Socken und Schuhe ausziehen und los geht’s! So einfach „geht“ gesund.

Wer noch nicht viel Barfuß gelaufen ist, sollte aber langsam aber sicher damit JETZT anfangen.

Anfängertipps zum Barfußgehen

2 kleine Tipps möchte ich dir auf dem Weg mitgeben, damit das Barfußgehen ein Kinderspiel wird:

  1. Tipp: JETZT!!!

Du bist gerade zu Hause in deinen eigenen vier Wänden, während du diesen Artikel liest? Prima!

Dann fange JETZT mit dem Barfußgehen an. Ja, jetzt! Während du diese Zeilen liest. JETZT!

Zieh deine Schuhe aus. Zieh deine Socken aus.

Mach deine Füße nackig!!!

Zieh einfach alles aus und berühre dann den Boden mit deinen blanken Füßen.

Es ist sicherlich am Anfang noch ein ungewohntes Gefühl, denn die Füße, Muskeln und Gelenke müssen sich erst an das neue Gefühl und die neuen Bewegungsabläufe gewöhnen.

Keine Panik. Dieses neue „Fuß“-Gefühl ist völlig normal; denn schließlich steckten deine Füße seit Jahren oder sogar Jahrzehnten fast immer nur in Schuhen und konnten keine eigenen Tasterfahrungen machen. Beginne mit wenigen Minuten und steigere dann langsam dein Barfußgehen. Achte darauf, was sich für dich gut anfühlt, dann bist du auf jeden Fall auf der richtigen Seite.

Auch wirst du am Anfang mehr auf deine Füße achten. Sie wirst wahrscheinlich schauen, wohin du sie auf dem Boden absetzt. Du wirst den Untergrund deutlicher wahrnehmen. Unebenheiten können sich da am Anfang eher unangenehm anfühlen, daher fange langsam an, damit es nicht zur Überlastung oder zu einer Verletzung kommt.

Ein schöner Nebeneffekt des Barfußgehens ist: Du wirst achtsamer für deine Umgebung und entschleunigst, und das kann in unserem hektischen und stressigen Alltag doch sehr wohltuend sein.

  1. Tipp: Zehenspreizer-Socken (auch Zehenstrecker-Socken)

Um neben den ganzen Fuß auch den Zehen ihren ursprünglichen Bewegungsspielraum wieder zurückzugeben, empfehle ich das Tragen von Zehenspreizer-Socker.

Diese Socken werden empfohlen, wenn man auch z. B. Fehlstellungen der Zehen („Hallux valgus“) hat. Sie korrigieren diese Fehlstellungen sanft und gelten als Wohltat für stark beanspruchte Füße. Die Socken sind sehr weich, atmungsaktiv und super bequem zu tragen.

Ich trage diese Socken schon seit einiger Zeit und ich kann nur sagen: einfach super!

Als Anfänger sollte man diese speziellen Socken erst mal einmal am Tag für nur 10 Minuten tragen, damit sich die Zehen und du selbst an das neue Gefühl gewöhnen kannst. Dann kannst du dich da langsam in der Tragedauer steigern. Du kannst die Socken auch über Nacht tragen, wenn dich das Tragen von Socken im Bett nicht stört.

Die Zehenspreizer-Socken bekommt man in guten Fachgeschäften oder im Online-Handel.


Quellen und lesenswerte Links

Willst du mehr über das Barfußgehen u. ä. erfahren, empfehle ich dir folgende Links:

(Letzter Aufruf aller Links: 16.04.2021)


Warst du schon einmal barfuß gegangen? Wie war das Gefühl? Wo gehst du barfuß? Hast du noch weitere Tipps oder Hinweise in Sachen Barfußgehen?

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