„Die Natur ist kein Ausflugsziel – sie ist unser Zuhause.“
© Gary Snyder (*1930), Dichter und Umweltaktivist
Die Insel Bornholm hat eine interessante geologische Geschichte aufzuweisen. Nur an wenigen Orten auf der Welt wie auf der Insel kann man sowohl kristallines Gestein, als auch metamorphes und sedimentäres Gestein auf einem relativ kleinem Raum finden.
Die etwa 588,3 km² große Insel ist – im geologischen Sinne – grob in zwei Hälften aufgeteilt. Die Nordhälfte besteht überwiegend aus metamorphen und kristallinem Gestein, während im Süden eher Sedimente dominieren. Und auch die Gletscher der letzten Eiszeiten habe ihre Spuren auf der Insel überlassen.
Inhaltsverzeichnis
Karte
Zu allen Ausflugszielen kannst du mit dem Rad anreisen. Bornholm ist überhaupt eine sehr radfreundliche Insel, daher empfehle ich ausdrücklich, nicht das Auto, sondern das Rad zu den einzelnen Ausflugszielen zu nehmen.
Die Ausflugziele
Die hier aufgelisteten Ausflugsziele sind nur eine kleine Auswahl von dem, was man alles bezüglich Geologie auf Bornholm wirklich sehen und erleben kann.
Erlebniszentrum NaturBornholm
Wer sich für die Natur der Insel Bornholm interessiert, kommt an einem Besuch des Besucherzentrums nicht vorbei. Seit dem Jahr 2000 steht NaturBornholm nördlich von Klintebakken und dem frei zugänglichen Sandsteinbruch Strøby.
Neben der Geologie ist im Erlebniszentrum auch die Biologie der Insel vertreten. So gibt es viele tierische und pflanzliche Exponate zu bewundern. Viele Informationen sind neben Dänisch auch in englischer und deutscher Sprache erhältlich, so das man nicht nur die vielfältigen Ausstellungsstücke bewundern kann, sondern auch einiges über sie erfährt.
Hinzu kommt, das auch lebendige Tiere Teil des Museums sind, so kann man in einem Terrarium echte Laubfrösche bewundern und in mehreren Becken die Nachfahren urzeitlicher Tiere, Krokodile und Schildkröten, beobachten. Neben dem Haupthaus gibt es auch ein Außengelände, wo neben dem Aktivitätshaus auch lebensechte Dinosauriermodelle aufgestellt und bewundert werden können.
Klintebakken – Die Bruchlinien quer durch Bornholm
Die Verwerfung, die vor etwa 200 Millionen Jahre auf Bornholm geschah, kann man noch heute unter dem Namen „Klintebakken” als Bruchlinie erkennen.
Klintebakken liegt bei Årkirkeby südlich des Erlebniszentrums NaturBornholm und ist Teil eines 2,4 Kilometer langen Lehrpfades, der als Rundweg konzipiert wurde.
Von einer Besucherplattform ist der Blick auf die Bruchlinie am besten. Auf der linken Seite erkennt man die hochgestellten Schichten des Balka-Sandsandsteins, während sich auf der rechten Seite das kristalline Gestein, von Quartär überdeckt, befindet.
Nur selten sind solche Verwerfungen klar zu erkennen, zudem ist hier der Altersunterschied zwischen dem etwa 1,4 Milliarden alten älteren Kristallingestein und dem jüngeren etwa 550Millionen Jahre Balka-Sandstein erheblich. Da die Verwerfung frei betretbar ist, kannst du locker mit einem Schritt ein Zeitspanne von über 1 Milliarde Jahre überwinden!
Sandsteinbruch Strøby
Nur wenige Schritte südlich von Klintebakken entfernt, kannst du zu jeder Tageszeit den offenen Steinbruch Strøby betreten, der seit 1989 unter Naturschutz steht.
Der hier anstehende Balka-Sandstein ist das älteste Meeressediment, das man auf der Insel Bornholm finden kann. Auf vielen Bruchflächen sind Wellenrippen gut zu erkennen. Auch rätselhafte runde Vertiefungen, die von einigen Wissenschaftlern als Wurmbauten interpretiert werden, kannst du hier finden. Highlight sind die Abrücke von Quallen, denn diese Art von Funden sind sehr selten auf der Welt. Bisher sind weltweit nur drei Fundorte dieser Art bekannt. Die Funde wurden erstmals im Jahre 2006 vom Tübinger Paläontologe Dr. Dolf Seilacher als Quallenabdrücke interpretiert,
Abraumhalde Kultippen
Kein Naturraum auf Bornholm unterscheidet sich so sehr von den anderen Lokalitäten wie die Abraumhalde Kultippen. Die mondähnliche Landschaft ist ein Relikt eines ehemaligen Tagebaus, wo einst im 20. Jahrhundert Braunkohle und Ton gefördert wurde, bis sich der Abbau nicht mehr lohnte.
Aufgrund des hohen Schwefelgehalts des Abraumschutts, wachsen hier kaum Pflanzen. Dagegen kann man aber noch einige wenige Kohlereste finden. Doch trotz der scheinbar trostlosen Landschaft, ist Kultippen ein beliebter Ort, um wunderschöne Sonnenuntergänge zu beobachten und dank der sehr geringen Lichtverschmutzung kommen Astrofotografen voll auf ihre Kosten.
Die Klippen bei Sandvig
Sandvig ist ein beliebter Ferienort im Nordwesten von Bornholm. Hier findest du neben einen Sandstrand auch viele schroffe Küstenklippen vor, die hauptsächlich aus Hammer-Granit bestehen.
Empfehlenswert ist die „Hammerknuden Rundt” zu absolvieren. Diese etwa 7 kilometerlange Wanderrunde führt dich um die Nordwestspitze von Bornholm entlang. Hierbei kannst du nicht nur ganz viele Granitfelsen bewundern, sondern die Runde führt dich auch am ehemaligen offen gelassenen Tagebau vorbei, der erst in den 1970er Jahren stillgelegt wurde und heutzutage als Naherholungsgebiet dient.
Steile Felswänden, den blauen Opalsö („Opalsee”) und Bornholms größter See, den Hammer Sø („Hammersee”), kannst du hierbei bewundern. Beide Seen sind bei Schwimmern und Anglern sehr beliebt. Nicht zu vergessen ist der einmalige Blick auf die Burg Hammershus, die nicht weit vom Ausgangsort Sandvig entfernt ist.
Der Strand von Årsdale
Årsdale ist ein Fischerdorf, das zwischen Svaneke und Nexø liegt. Direkt nördlich vom Hafen liegt der Strand, der hauptsächlich aus verwittertem Svaneke-Granit besteht, Fachleute sagen auch dazu „Granitgrus” oder einfach nur „Grus”.
Der Strand ist ein wunderbare Lokalität, wo du die ganzen Verwitterungsstufen einer sogenannte Wollsackverwitterung beobachten kannst. Typisch für diese Verwitterungsform sind zu einem der Grus, der hier den „Sandstrand” bildet als auch die stark abgerundeten riesigen Felsen, die ferner an Wollsäcke erinnern.
Zudem lässt es sich hier auf den abgerundeten Felsen prima Sonnenbaden und man kann den schönen Blick auf den Hafen und die blaue Ostsee genießen. Da es sich nicht um einen typischen Sandstrand handelt, verirren sich hier nur wenige Besucher.
Granit-Laden bei Årsdale Mølle
Direkt neben der Årsdale Mølle, die als einer der schönsten Windmühlen auf Bornholm gilt (und dazu noch im Betrieb ist) liegt der kleine Granit-Laden.
Die sich auch hier befindliche Steinschleiferei mit Werkstatt verkauft allerhand Dinge, die aus Bornholmer Granit hergestellt werden können. Aber auch regionaler Sandstein wird hier verarbeitet.
Küstenabschnitt und Innenstadt von Nexø
Um Geologie in der Küstenstadt Nexø zu entdecken, muss man einfach nur durch das Zentrum der Stadt gehen. Hier findet man überall den Nexø-Sandstein als Pflasterstein oder als Grund- und Grundstücksmauer verbaut.
Der ehemalige Tagebau befindet sich direkt an der Küste und ist nur durch einen dammähnlichen Weg von der Ostsee getrennt. Die ehemalige Grube ist mir Wasser gefüllt und dient als Naherholungsgebiet. Die Sandsteine, die keine Verwendung fanden, wurde direkt am Strand gekippt, so dass der Oststrand aus allerlei großen und kleinen Sandsteinbrocken besteht. An einigen Stücken kann man Schrägschichtungen erkennen, während andere noch Spuren des Tagebaus aufweisen.
Der Wackelstein von Paradisbakkerne
Paradisbakkerne ist ein landschaftlich sehr abwechslungsreiches hügeliges Waldgebiet mit unter anderem einem der berühmten Bornholmer Wackelsteine.
Der Wackelstein mit dem Namen „Rokkesten” ist ein Findling, also ein Überbleibsel der eiszeitlichen Gletscher, die einst Bornholm bedeckten.
Der Findling wiegt etwa 35 Tonnen, dennoch kannst du probieren, ihn zum Wackeln zu bringen. Viel Glück!
Quellen und Lesenswerte Links
Auf Bornholm gibt es unzählige Orte, wo du hautnah die Geologie der Insel erleben kannst. Hier ist eine kleine Auswahl an Lesefutter:
- Paläozoikum – Strand_und_Steine.de
- Homepage von NaturBornholm
- Der Wackelstein in den Paradieshügeln – Destination Bornholm
- Svaneke-Granit – www.skan-kristallin.de
Hast du einen der obigen genannten Ausflugsziele besucht? Welche geologischen Ausflugsziele auf Bornholm kennst du? Was kann man dort sehen?
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