Hallo da draußen

7 Dinge, die du nicht über Geotope wusstest (+ 5 Ausflugsziele)

„Alte Steine erzählen alte Geschichten.“

aus Mazedonien

Nahezu jeder kennt das Wort „Biotop” oder man hat es wenigstens einmal in seinem Leben gehört. Vielleicht im Biologie-Unterricht, bei einer Führung in der Natur oder in einem Sachkundebuch. Aber schon einmal das Wort „Geotop” gehört?

Nein?!

Dann gebe ich dir 7 Fakten zur Hand, die du über Geotope wissen solltest (und auch Geologen damit beeindrucken kannst 😉 ).

Geotope sind …

  •  … ein vielfältiger Wissensschatz

Was sind Geotope?

Geotope können Findlinge, Quellen, Felsformationen, Höhlen oder ganze Gesteinswände sein. Geotope sind in ihrer vielfältigen Form eher selten anzutreffen und daher auch von geowissenschaftlicher Bedeutung, denn sie stellen ein unschätzbares Archiv an Informationen über die Erdgeschichte dar.

Dabei haben sie neben ihren wissenschaftlichen auch einen ästhetischen Wert. Einige Geotope sind einfach auch schön anzublicken – wobei hier natürlich die Schönheit im Auge des Betrachters liegt.

  • … recht „jung“

Das Wort leitet sich vom Griechischen (die Erde) und topos (der Ort) ab. Es handelt also bei einem Geotop, um einen Ort, der etwas mit der Erde bzw. der Erdgeschichte zu tun hat.

Doch die altgriechische Herkunft kann täuschen, der Begriff „Geotop“ ist nämlich eine recht junge Erfindung. Denn erst 1996 wurde dieser Begriff durch eine Arbeitsgruppe der Staatlichen Geologischen Dienste in Deutschland eindeutig definiert. Die Definition bildete auch die Grundlage für eine fachliche Anleitung, wie Geotope in Deutschland zu schützen sind.

Nicht klar definiert ist allerdings, ob es „der Geotop” oder „das Geotop” heißt – der Duden erlaubt beide Varianten.

  • … Inspiration

Nicht nur Forscher sind an Geotope interessiert. Auch Künstler und Dichter haben sich seit Jahrhunderten von Geotopen inspirieren lassen. Vor allem in der Romantik (Ende 18. Jahrhundert bis Ende 19. Jahrhundert) haben Naturerscheinungen eine starke Faszination ausgeübt.

Der Dichter Johann Wolfgang von Goethe hat zahlreiche Anekdoten über den Harz geschrieben, wo er auch u.a. geologische Studien betrieb. Oder wer kennt nicht das wohl bekannteste Kunstwert aus der Romantik: „Kreidefelsen auf Rügen” von Caspar David Friedrich.

  • … überall in Deutschland zu finden

In der Bundesrepublik Deutschland gibt es unzählige Geotope, für die sich ein Besuch lohnt.

Wenn du jetzt Interesse auf einen Besuch hast, aber du nicht weißt, wo du anfangen sollst, dann fang doch einfach bei deinem Bundesland an. Hier sind ein paar hilfreiche Links, wo du schauen kannst, ob sich in deiner Nähe Geotope befinden:

Stand aller hier angegeben Links: 19.09.2021

Ein kleiner Hinweis für die Geocacher unter uns: Einige Geotope sind auch als Earthcaches zu finden.

  • … Preisträger

„Nationales Geotop“ ist eine Auszeichnung, die 2006 an 77 Geotope in Deutschland verliehen wurde. Diese bedeutenden Geotope beeindrucken durch ihre Bedeutung, Eigenart oder Schönheit. Zudem sind viele von ihnen spannende Ausflugsziele.

  • … einmal im Jahr am Feiern

Einmal im Jahr haben Geotope etwas zu feiern. Denn immer am dritten Sonntag im September ist ihr Tag: der Tag des Geotops. An diesem Tag werden besondere Führungen oder Veranstaltungen geboten. Zum Beispiel ist es dann möglich Höhlen, Gruben oder ganze Bergwerke zu besichtigen, die eigentlich geschlossen sind.

Schau einfach hier auf den Link „Tag des Geotops”. Vielleicht ist ja etwas für dich dabei?

  • … schützenswert

Das erste überhaupt in Deutschland unter Naturschutz gestellte Objekt ist ein Geotop. Im Jahr 1836 wurde der Drachenfels (Siebengebirge) von der preußischen Regierung unter gesetzlichen Schutz gestellt. Heute ist es Ländersache, wie es in der Bundesrepublik Deutschland mit dem Schutz von Geotopen bestellt ist. Auch die Definition eines Geotops wird unterschiedlich gehandhabt.

Warum sollte man eigentlich Steine bzw. Geotope schützen? Im Gegensatz zu Tieren und Pflanzen ist der Sinn vom Schützen eines Geotops nicht sofort klar. Steine können ja schließlich nicht aussterben? Oder?!

Geotope haben eine besondere Bedeutung für die Forschung und Wissenschaft, denn sie sind „Zeitfenster” der Erdgeschichte. Ohne Geotope hätten wir weitaus weniger Wissen über Eiszeit, Plattentektonik, Klimaveränderungen, Massenaussterbeereignisse und Evolution.

Auch da sie oft auch selten sind oder sich durch eine besondere Schönheit auszeichnen, ist es wichtig, Geotope zu schützen.

5 Geotope, die sich als Ausflugsziele lohnen

Geotope beeindrucken sowohl Forscher als auch Naturfreunde gleichermaßen. Geotope sind so vielfältig, sodass für jeden etwas dabei ist. Doch welches Geotop sollte man jetzt gesehen haben?

Ich habe mich für folgende 5 Geotope entschieden, deren Besuch sich auf jeden Fall sich lohnt – und auch bei dir einen bleibenden Eindruck hinterlassen werden.

  • Die Kreideküsten von Jasmund (Mecklenburg-Vorpommern)

Weiß, weißer, Rügen. Die größte Insel Deutschlands begeistert (nicht nur mich) mit ihren weiß leuchtenden Steilufer, die man im Nordosten der Insel besichtigen kann. Dazu noch die blaue Ostsee – da hat man schon fast das Gefühl, in der Karibik zu sein.


Rügen
Kreidefelsen von Rügen

Die Steilufer bestehen aus Kreide, das vor etwa 70 Millionen Jahre in einem Schelfmeer entstanden ist. Die Kreide besteht aus mikroskopisch kleinen fossilen Schalenresten. Kalkalgen (Coccolithen), Kammerlinge (Foraminiferen) und Muschelkrebse (Ostracoden) haben einst diese Kalkschalen gebildet, die sich nach ihrem Tod Meterweise auf dem Meeresgrund ablagerten.

Der Hochuferweg Jasmund führt an der Küste bis zum „Königsstuhl” entlang. An einigen Stellen wurden Treppen errichten, um die Kreidefelsen hinabsteigen zu können. Hier sollte man die Möglichkeit nutzen, um nach Fossilien zu suchen. Typische Funde sind „Donnerkeile” und Seeigel.

  • Die Grube Messel bei Darmstadt (Hessen)

Die Grube Messel liegt südöstlich beim gleichnamigen Gemeinde Messel. Die Grube ist ein ehemaliger Ölschiefer-Tagebau. Man hat hier sensationelle und hervorragende erhaltene Fossilienfunde aus dem Eozän geborgen. Unter den Funden zählen Fische, Insekten, Spinnen, Vögel, Frösche, Schildkröte und verschiedene Blattarten.

Der bekannteste Fund ist das „Urpferd” Propalaeotherium. Aufgrund der besonderen Bedeutung der Grube für die Forschung wurde sie 1995 zu als erstes deutsches UNESCO-Weltnaturerbe ernannt und dadurch die Grube davor bewahrt, eine Müllhalde zu werden.


Grube Messel
Grube Messel

Direkt bei der Grube gibt es ein Besucherzentrum, das über die Geschichte, Aufbau und aktuellen Forschungsstand der Grube Messel informiert. Zudem werden täglich Führungen durch die Ausstellungsräume des Besucherzentrums als auch durch die Grube Messel angeboten.

Wenn man Glück hat, kann man Forschern und ihren Grabungshelfern bei der Bergung eines Fossils zusehen.

  • Die Saarschleife bei Mettlach (Saarland)

Sie gilt als DAS Wahrzeichen vom Saarland: die Saarschleife. Zudem ist es die Sehenswürdigkeit, die auf keiner Reise im Saarland fehlen sollte.

Die Saar umfließt bei der Saarschleife einen Berg, der aus einem harten und extrem widerstandfähigen Quarzit besteht.


Saarschleife
Die Saarschleife

Die Saar ist also gezwungen, den Berg zu umfließen. So fließt sie erst in Richtung Nordwesten und bildet dann eine 180 Grad Schleife und fließt dann nahezu parallel in die entgegensetzte Richtung zurück. Dabei benötigt die Saar etwa 10 Kilometer, um von Besseringen nach Mettlach zu kommen, obwohl beide Orte nur zwei Kilometer Luftlinie voneinander entfernt liegen.

Den besten Blick auf die Saarschleife hat man vom Aussichtspunkt „Cloef” oder man besucht den Baumwipfelpfad, der direkt beim Aussichtspunkt verläuft. Von seinem höchsten Punkt hat man einen fantastischen Blick auf die Saarschleife – aber Vorsicht – es ist an diesem Punkt ziemlich windig.

  • Die Externsteine im Teutoburger Wald (Nordrhein-Westfalen)

Kaum zu glauben, aber die Externsteine lagen einst auf der Seite. Sie bestehen aus dem „Osning-Sandstein”, der einst vor etwa 110 Millionen Jahren im Flachwasserbereich als Sand abgelagert wurde.

Durch Bewegungen in der Erdkruste vor 65 Millionen Jahren wurden die ursprünglich horizontal gelagerten Schichten aufgefaltet und senkrecht gestellt. Durch weitere Verwitterungsprozesse haben sich dann die einzelnen Externsteine gebildet.


Externsteine
Die Externsteine

Die Externsteine gehören heute zum Teil des Naturparks Eggegebirge, südlich vom Teutoburger Wald. Wer frei von Höhenangst ist, kann die bis zu 40 Meter hohen Externsteine besteigen. Brücken verbinden die einzelnen Felsenspitzen.

  •  Das Bodetal (Sachsen-Anhalt)

Das Bodetal mit seinem Hexentanzplatz ist das Wanderparadies schlechthin. Das enge Tal mit seiner wildromantischen Bode, die sich durch das enge Tal hindurchschlängelt, hatte schon bei Goethe einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Er beschrieb es mit folgenden Worten: „Alles Menschenwerk, wie alle Vegetation, erscheint klein gegen die ungeheuren Felsmassen und Höhen.”


Titelbild Bodetal
Das Bodetal

Auch heutzutage zieht das Bodetal viele Besucher an – sei es wegen der bekannte Sage, wie die Bode zum Namen kam, sei es der geheimnisvolle Hexentanzplatz oder das klammartige Tal, wo man tolle Wandertouren machen kann.


Welche Geotope sollte man deiner Meinung nach gesehen haben? Und warum? 

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