Der phänologische Kalender: der Erstfrühling
„Der April macht was er will.“
Bauernweisheit
Kalt. Warm. Kalt. Warm.
Kommt dir das irgendwie bekannt vor?
Dieser April war am Anfang sehr kalt, es fiel zuerst Schnee und dann stiegen die Temperaturen rasant auf 25°C an. Fast könnte man von einem Sommer sprechen.
Aber was für eine Jahreszeit haben wir denn jetzt nun. Frühling? Sommer? Und ist da nicht noch ein Hauch Winter dabei?
Eigentlich ist es jetzt Frühling, oder?
Aber war nicht der Frühlingsanfang bereits im März? Ja, das schon – aber nur wenn man dem (gregorianischen) Kalender Glauben schenken mag.
Auch die vier Jahreszeiten sind eher nur eine ganz grobe Einteilung der Jahreszeiten. Diese kann man jedoch noch genauer unterteilen. Dazu verwendet man nicht den normalen Kalender – auch “Gregorianischer Kalender” genannt – sondern den “Phänologischen Kalender”.
Wie bereits im Blogartikel “Phänologischer Kalender” beschrieben, gibt es in der Phänologie keine vier, sondern 10 Jahreszeiten, die nach den periodisch wiederkehrenden Wachstums- und Entwicklungserscheinungen von Pflanzen unterschieden werden.
Hier stelle ich nun im Detail die zweite Jahreszeit vor: der Erstfrühling.
Typisch Erstfrühling!
Der Erstfrühling, auch „Mittfrühling“ oder „Hochfrühling“ genannt, kann man im Zeitraum von Ende März bis Mitte April definieren.
Der Vorfrühling ist zu Ende, wenn die Blüten der Salweide anfangen zu blühen. Damit ist auch gleichzeitig das Ende des Vorfrühlings eingeleitet. Die Blühen der Forsythie und der Stachelbeere leiten den Erstfrühling ein.
Im Erstfrühling setzen bei vielen Holzpflanzen die ersten Blüten und die Belaubung ein. Das Ende des Erstfrühlings tritt ein, wenn die Rotbuche (Fagus sylvatica) und Rosskastanien (Aesculus hippocastanum) mit der Blattentfaltung beginnen und der Löwenzahn (Taraxacum officinale) blüht.
Die Wetterverhältnisse im Erstfrühling, vor allem im April, braucht man nur in der oben genannten Bauernweisheit abzulesen.
Oft tritt noch im ersten Monatsdrittel eine Winterphase ein und der Mittelgebirgsraum und die Alpen liegen unter eine Schneedecke. Die Mitteltemperaturen können dabei niedriger sein, als die des vorherigen Monats. Aber im April kann es auch richtig warm werden. Da ist ein Temperaturanstieg bis über 20 Grad keine Seltenheit.
Wie gesagt, der April macht was er will.
Zeigerpflanzen des Erstfrühlings + Beobachtungstipps
Der Erstfrühling ist da, wenn die Weidenkätzchen eine gelbe Farbe angenommen habe. Doch das ist nicht das einzige Erkennungszeichen für den Erstfrühling.
Der letzte Schnee ist geschmolzen und die ersten Frühblüher sind bereits am Verblühen. Jetzt beginnt der eigentliche Frühling. Tempraturen sind deutlich wärmer als vor ein paar Wochen und die Natur scheint jetzt richtig zu erwachen.
In der Phänologie werden hauptsächlich sogenannte „Zeigerpflanzen“ zur Bestimmung der jeweiligen Jahreszeit verwendet. Die Vorstellung aller Jahreszeiten findest du hier.
Ich stelle dir hier typische Zeigerpflanzen des Erstfrühlings vor, die man in der Bundesrepublik Deutschland finden kann.
Forsythie (Gattung Forsythia)
Die Forsythie ist DIE Anzeigerpflanze, wenn es um den Erstfrühling geht. Ihre leuchtend gelben Blüten sind deutlich erkennbar und überall in Gärten und Parks zu finden, denn sie ist ein sehr beliebter Zierstrauch.
Weitere Namen für diese Pflanze sind „Goldlöckchen“ oder „Goldflieder“. Die Forsythie wird zur Familie der Ölbäumgewächse gezählt. Wobei die Forsythie, die man am häufigsten antrifft, ein Hybrid aus zwei Arten der Gattung „Forsythia“ ist.
Beobachtungstipps // Forsythie
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- sehr häufig in Vorgärten und Parks anzutreffen
- Vorsicht! Alle Pflanzenteile sind leicht giftig
- wird von Vögeln und Insekten gemieden
Blaustern (Gattung Scilla)
Der Blaustern gehört der Pflanzengattung „Scilla“, die etwas 50 bis 90 Arten enthält. In Deutschland dürfte wohl der Zweiblättrige Blaustern (Scillo bifolia) zu den bekannten Arten gehören.
Bereits seit einigen Jahrhunderten wird er als Zierpflanze geschätzt, wobei seine wilde Form nur sehr selten vorkommt.
Beobachtungstipps // Blaustern
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- Vorsicht! Alle Pflanzenteile sind giftig
- Vorsicht! Die gesamte Pflanze ist giftig, besonders aber Zwiebeln und Samen, Pflanzensaft kann bei empfindlichen Personen Hautreizungen hervorrufen
Buschwindröschen (Anemone nemorosa)
Massenhaft kommt im Frühling diese Pflanze in den deutschen Wäldern vor. Wie ein grüner Teppich verbreitet sie sich über den Waldboden und verleiht neben dem Grün auch weiße Farbtupfer, dank seiner weißen Blüten.
Das Buschwindröschen ist ein Frühjahrsgeophyt. So werden Pflanzen bezeichnet, die Überdauerungsorgane verfügen, um schlechte Zeiten zu überstehen.
Beobachtungstipps // Buschwindröschen
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- Vorsicht! Alle Pflanzenteile sind giftig
- bildet Krautschicht im Wald
- sehr häufig in lichten Wäldern zu finden
Quellen und lesenswerte Links
Mehr über den Erstfrühling und seine Zeigerpflanzen erfährst du hier:
- Blaustern – Pflegetipps – www.mein-schoener-garten.de
- Wetterphasen im April – www.donnerwetter.de
- Hochfrühling – BR-Ratgeber
Hast du schon die ersten Zeigerpflanzen des Erstfrühlings entdeckt? Wo hast du sie entdeckt? Kennst du noch weitere Zeigerpflanzen dieser Jahreszeit?
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