Hallo da draußen

Fahrradtour auf der Halbinsel Mönchgut / Insel Rügen

„Das Meer lockt oft
mit großem Traum
der Wind verführt
zu fernen Welten” […] (Auszug aus: „An der Küste”)
© Hans-Christoph Neuert (1958 – 2011), deutscher Aphoristiker und Lyriker

Im Frühherbst 2019, wo es hier in Mecklenburg-Vorpommern noch recht warm und sonnig war, habe ich für knapp eine Woche auf Rügen Urlaub gemacht. Aber nicht alleine, sondern ich habe mein Rad „Patchwork“ mitgenommen.

Einer meiner Übernachtungsstätten lag in Binz. Von dort habe ich kleine Touren wie ein Besuch bei den Feuersteinfeldern gemacht. Doch auch eine lange Radtour habe ich absolviert und dabei den östlichsten Punkt Rügens besucht.

Ankunft im Granitzer Forst

Meine Fahrradtour beginnt am Kleinbahnhof Binz. Hier fährt die dampfbetriebene Schmalspurbahn Rasender Roland entlang; und das bereits seit 1895. Der Name „Rasender Roland“ kam aber erst in den 1960er Jahren auf, als vermehrt Bergbauarbeiter aus Sachsen in Binz Erholung suchten.

„Rasend“ war eher im ironischen Sinne gemeint, denn die Lok hatte nur eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h, wobei sie zu jener Zeit noch langsamer fuhr.

Der zweite Teil des Namens „Roland“ bedeutet „der Beschützende“. Die Passagiere in den Waggons des Rasenden Rolands auf dem Weg von A nach B fühlten sich sichtlich sehr wohl, sodass die Lok diesen Namen bekam.


Eingang zum Naturschutzgebiet Granitz

Den kleinen Bahnhof lasse ich hinter mir und radle auf dem Weg Am Sportplatz entlang und komme so in einen Wald. Ein kleines Schild macht mich darauf aufmerksam, das ich jetzt das Naturschutzgebiet Granitz betrete. Dieses Gebiet ist 1162 Hektar groß und beherbergt weitgehend naturnahe Buchen- und Traubeneichewälder.

Wenige Meter weiter erzählt eine Stele – jeweils in deutscher und englischer Sprache – über die ehemalige historische Funktion des Waldes als Jagdrevier. Dazu erhält man Streckenangaben, wie weit das Jagdschloss Granitz, das Forst- und Gasthaus und das Torhaus Binz jeweils von hier entfernt sind. Zudem erfährt man die Öffnungszeiten des Jagdschlosses Granitz.

Nun, ein Besuch zum Schloss habe ich erst mal nicht eingeplant, ich will ja noch weiter in den Süden der Insel Rügen kommen, daher verläuft mein Weg nicht geradeaus direkt zum Schloss, sondern ich biege links in einen Waldweg ab.

Begegnung mit Waldbewohner

Während ich hier so auf dem Waldweg radle, überquert vor mir eine kleine Gruppe von Rehe den Waldweg. So schnell wie es geht, packe ich meine Kamera aus und mache ein Foto von den Tieren; doch ich erwische nur gerade so noch das letzte Tier der kleinen Herde, bevor es im Dickicht des Waldes wieder verschwindet.

Schade, es war eine tolle kurze Begegnung, die ich gerne fotografisch noch besser festgehalten hätte.


Ein (verdammt schnelles) Reh!

Das Reh (Capreolus capreolus) hat 2019 eine besondere Auszeichnung bekommen: Es ist Wildtier des Jahres 2019. Der Grund für diese Auszeichnung ist der ständige Konflikt mit der Land- und Forstwirtschaft.

Im Mai werden die Rehkitze geboren. Ein Reh bringt ein bis zwei Rehkitze zur Welt. Nach der Geburt lässt sie ihre Jungen im hohen Gras in der Wiese oft allein zurück, dort können sie nicht von ihren Feinden entdeckt werden. Da im Mai auch die Mahd („Mähen von Grass“) anfällt, fallen die Rehkitze diesen Mähmaschinen häufig zum Opfer oder werden verstümmelt. Doch nicht die Rehkitze sind bei der Mahd im Gefahr, auch bodenbrütende Vögel haben das Nachsehen.

Auch in der Forstwirtschaft ist das Reh nicht gerade beliebt. Frisst es doch Baumtriebe von jungen Bäumen ab. Ein Ärgernis für den Förster, der gerade neue junge Bäume gepflanzt hat.

Dennoch gehört nun mal das Reh zum Ökosystem Wald/Wiese. Es gibt zwar Lösungsansätze, aber die Auszeichnung zeigt, dass der Konflikt immer noch aktuell besteht.

Das Grabmal

Ein Grab mitten im Wald? Ja, auf Rügen ist das möglich!

Bei meiner Fahrt durch den Granitzer Forst habe ich ein Grab direkt am Weg entdeckt. Das Grab sieht sehr gepflegt aus; es scheint sich also jemand darum zu kümmern (Denkmalpflege?).

Eine große grüne Tafel erzählt in altdeutscher Schrift, wer hier begraben ist und warum das Grab der Person ausgerechnet hier liegt. Es handelt sich um einen finnischen Krieger aus dem napoleonischen Kriegen (1792 – 1815), der hier 1806 seinen Tod gefunden hat.


Das Grab des finnischen Kriegers

Nach dieser kleinen Pause geht es weiter mit dem Fahrrad durch den Wald, bis ich an einem großen Platz mit einer Eiche in der Mitte komme.

Hier steht auch ein recht moderner Unterstand, eine Tafel mit einer Karte und Routenvorschlägen und sogar eine Möglichkeit das Fahrrad abzuschließen. Ich bin positiv überrascht hier mitten im Wald so was anzutreffen.


Ein moderner Rasthaltepunkt

Der seltene See

Weiter durch den Wald geht es in Richtung Schwarzer See. Hier biege ich vom Hauptweg ab und folge dem Pfad bis zu diesem Gewässer.

Der Schwarze See ist eine Besonderheit, denn er gehört zu dem sehr seltenen Gewässertyp mit der Bezeichnung „Kesselsee“. Ein anderer Name ist auch „Toteissee“.


Ein Blick auf den Toteissee

Toteis wird das Eis genannt, das beim Rückzug der Gletscher liegen geblieben ist. Dieses Eis schmolz ab und bildete durch Verlandung oder Sedimentation eine Kuhle, die langsam zugeschüttet oder mit Wasser gefüllt wird.

Toteisseen komme da vor, wo das Gebiet einst von Gletschern bedeckt war und eine vollständige Verlandung der Seen noch nicht stattgefunden hatte. Das Wasser wird anhand ihrer Lage unterhalb des Grundwasserspiegels gespeist. Ein Zu- oder Abfluss durch Bäche oder Flüsse ist meist nicht vorhanden.


Hier kann man etwas in den See „hineingehen“

Am Rastplatz, der in unmittelbarer Nähe des Seeufers liegt stelle ich mein Rad ab und gehe auf den Holzsteg, der es erlaubt einige Meter über den See zu stehen. Mir fällt hier die nahezu unheimliche Stille des Ortes auf. Tiere auf, im oder am Wasser kann ich nicht beobachten, so wende ich mich der Vegetation zu.

Während ich so meinen Blick am Ufer schweifen lassen, fällt mir ein Naturphänomen einer Schwarzerle (Alnus glutinosa) auf. Einige scheinbar abgeschnittene Äste scheinen zu „bluten“. Dies ist ein Phänomen, das man bei Erlen gut beobachten kann. Sie bluten nicht wirklich, sondern hier handelt es sich um einen einfachen Oxidationsprozess.


Die Äste dieser Schwarzerle wurden wohl erst vor kurzem abgeschnitten

Andere Bestimmungsmerkmale einer Schwarzerle sind die leicht herzförmigen Blätter und die grünlich-braune, glänzende Rinde.

Bei einer jungen Borke sind längliche fleckige Gebilde zu erkennen, die man als Korkporen („Lentizellen“) bezeichnet und die gleiche Funktion wie die Spaltöffnungen der Blätter haben: Sie dienen der Atmung. Im Alter verfärbt sich die Borke in einem bräunlich-grauen Farbton und reißt in längliche oder quadratische Felder.

Die Schwarzerle ist ein Baum, den man in Deutschland dort finden kann, wo der Boden feucht ist. Sei es ein Niedermoor, Sumpf, Bachlauf oder wie hier direkt am Schwarzen See.

Genug der Stille und der Botanik. Es geht weiter. So schwinge ich mich auf das Rad und fahre los. Der nächste Halt ist das erste Ostseebad auf dieser Tour: Ostseebad Sellin.

Ostseebad Sellin

Ich fahre weiter durch den Wald, orientiere mich dabei am Haupt(rad)wanderweg, der die Ostseebäder Binz und Sellin miteinander verbindet. Hierbei fahre ich auf den Ochsenberg; ein Flurname, der auf eine Waldweidenutzung ab dem späten Mittelalter zurückgeht.


Nur für Fußgänger und Radfahrer

In Sellin angekommen, fahre ich in Richtung Küste, denn das bekannteste Bauwerk wollte ich mir ja doch mal ansehen: die Seebrücke von Sellin.

Ich schließe das Fahrrad an einem der Fahrradständer ab, die sich am Ansatz der Treppe zur Seebrücke befinden. Um auf die Brücke zu gelangen, nimmt man entweder die Zahnradbahn, die sich links von der Brücke befindet, oder man geht die vielen Stufen herunter. Ich nehme die Stufen.


Ein bekanntes Fotomotiv: Die Selliner Seebrücke

Mit 394 Metern Länge ist die Seebrücke Sellin die längste Seebrücke auf der Insel Rügen. Erbaut war die erste Seebrücke im Jahre 1906, doch durch mehrfache Zerstörung und Wiederaufbau hat die Brücke eine wechselhafte (Bau)-Geschichte erlebt.

Das heutige Bild der Seebrücke bekam sie am 2. Juni 1998, wo das neue Brückenhaus mit Gastronomie offiziell eröffnet wurde.


Am Ende der Selliner Seebrück befindet sich die Tauchglocke

Neben dem Brückenhaus, das ein sehr beliebtes Fotomotiv ist, ist eine weitere Attraktion am Ende der Brücke zu finden. Dort befindet sich eine Tauchgondel, die es ermöglicht die Unterwasserwelt der Ostsee kennenzulernen.

So ein Angebot als Natur-Interessierte finde ich recht verlockend, doch ich bleibe heute lieber auf dem Land, schließlich liegen noch viele Kilometer vor mir, die ich mich dem Fahrrad absolvieren muss. Ich kehre daher zum Anfang der Brücke zurück und steige die Stufen nach oben.

Uff! Die Stufen nach oben zu steigen ist nicht ohne!

Zurück auf dem Fahrradsattel geht mein Weg weiter durch den Selliner Forst in das Ostseebad Baabe.

Durch den Selliner Forst nach Baabe

Der Weg durch den Forst ist nicht gerade für ein Fahrrad geeignet. Viele Wurzeln liegen direkt auf dem Weg und zudem ist der Weg recht sandig. Es ist einer der typischen Hochuferpfade, die man überall in Mecklenburg-Vorpommern direkt an der Küste findet.


Ein Blick hinab zum Ostseeufer nahe bei Sellin

Man wird hier mit tollen Ausblicken auf die Ostsee belohnt, doch für Fahrradfahrer sind diese Wege nicht gerade geeignet. Ich steige also letztendlich vom Rad ab und schiebe es.

Immerhin kann ich durch das verlangsamte Tempo mir die Küste und den Strandabschnitt von Sellin anschauen. Es ist ein Anblick, den ich bereits von anderen Ostseeküstenabschnitten erkennen, dennoch bin ich jedes Mal von diesem Anblick fasziniert.


Der Hochuferwanderweg belohnt den Wanderer mit tollen Ausblicken zur Ostsee

Der Hochuferwanderweg führt mich letztendlich zur einem gepflasterten Weg mit dem passenden Namen „Südstrand“. Hier geht es für mich im rasenden Tempo steil nach unten in Richtung Selliner Strand.

Woooooooooaaaah!!!!!

Hier fahre – nein, rase – ich auf der Strandpromenade entlang in Richtung Baabe. Ein wirklich toller Radweg, der erst 2019 vollendet wurde. Erst beim Kurpark von Ostseebad Baabe mache ich halt. Hier verweile ich ein wenig und esse zu Mittag.


Hier geht es bergab – und wie!

Die Baaber Heide

Nach dem Essen wollte ich eigentlich auf dem Fahrradweg bleiben und weiter nach Göhren, das nächste Ostseebad fahren. Doch ein Geocache in der Baaber Heide lässt mich dorthin einen kleinen Abstecher machen.

Der Name „Heide” verwirrt etwas, weil es sich eher um ein Waldgebiet handelt. Der Name geht auf das 19. Jahrhundert zurück, als man die damals auf Rügen noch vorhandenen Heiden neu aufgeforstet hatte.


Die Baaber Heide

Die Baaber Heide gehört mit seiner 2 km2 Fläche zum größten geschlossenen Waldgebiet auf Rügen. Entstanden ist das Gebiet aus ehemaligen Dünen, die vor 5.000 Jahren aus marinen Sanden entstanden sind. Hierbei bildeten aber nur höhere Sandflächen die Dünen, während die Senken im Verlaufe der Zeit sich langsam in Moore verwandelten.

Mit seinem moosbedeckten, fluffig aussehen Boden ähnelt der Wald einem Märchenwald. Die Sonne scheint durch das Blätterdach, was die träumerische und mystische Atmosphäre noch verstärkt. Ich steige vom Fahrrad ab und schiebe das Rad durch den Wald, denn ich möchte etwas von dieser besonderen Atmosphäre einfangen.


Baaber Heide im Sonnenlicht

Der größte Findling von Deutschland

Nachdem ich den Geocache gefunden habe, fahre ich raus aus dem Märchenwald in Richtung Küste um auf den Fahrradweg Richtung Ostseebad Göhren zu gelangen. Dieser Ort ist, wie auch die anderen Ostseebäder, ein staatlich anerkannter Kneipp-Kurort.

Ich fahre auf der Bernsteinpromenade entlang. Hier macht mich eine kleine Informationstafel auf den größten Findling in Norddeutschland aufmerksam. Allerdings liegt er nicht auf dem Land, sondern befindet sich 300 m vor der Küste entfernt im Wasser. Abhängig vom Wasserstand, ragt dieser Findling bis 1,5 m  über dem Wasser. Sein Gewicht wird auf etwa 550 Tonnen geschätzt.

Sein Spitzname ist „Weiße Perle“, wobei ich auch bei der Recherche zu diesem Artikel nicht erfahren konnte warum. Meine persönliche Vermutung ist es, dass der Stein so weiß oder hell wirkt, weil Kormorane und andere Seevögel den Stein sprichwörtlich mit ihrem hellen Kot regelrecht „vollkacken“.


Der größte Findling Deutschlands: der Buskam

Vom Gesteinstyp her ist der Buskam ein sogenannter „Hammer-Granit“. Eine Gesteinsart, die man auf der dänischen Insel Bornholm als anstehendes Gestein vorfindet. Das auffälligste Merkmal des Gesteins ist das  verteilte rote Färbung über die Mineralkorngrenzen. Dabei handelt es sich um das Mineral Hämatit, das dieses Gestein in dem auffälligen Rotton imprägniert.

Zum Vergleich: das folgende Bild zeigt eine Nahaufnahme von einem Hammer-Granit aus dem Findlingsgarten in Raben-Steinfeld. Die Imprägnierung des Hämatit ist hier dabei ansatzweise gut zu erkennen.


Nahaufnahme von einem Hammer-Granit (Fundort: Findlingsgarten in Raben-Steinfeld)

Der Hammer-Granit ist, wie auch viele andere Findlinge, durch einen Gletscherstrom des skandinavischen Inlandeises der letzten Eiszeit nach Rügen transportiert worden.

Nach diesem kleinen geologischen Ausflug geht es an der Küste auf dem Radweg entlang bis zum Hotel Nordstrand. Hier stelle ich mein Fahrrad ab, denn zu meinem Ziel kann ich nur zu Fuß gelangen.

Rundgang mit östlichstem Punkt Rügens

Es geht einem Hochuferweg hinauf, der um den Zipfel („Göhrensches Höft“) verläuft; mein Ziel erreiche in etwa 1,5 km. Es ist „Norderperd“ – ein Kap und gleichzeitig der östlichste Punkt Rügens. Das Wort „Perd“ stammt aus dem slawischen, das soviel wie „Vorsprung“ bedeutet.

Hier am Nordperd bei über 25 m ü. NHN befindet sich ein einfacher Unterstand. Man kann hier also etwas verweilen – und als Geocacher sogar eine Dose finden.


Hier liegt der östlichste Punkt der Insel Rügen

Nach der erfolgreichen Suche folge ich dem Hochuferweg weiter im Uhrzeigersinn und komme so in den Süden des Kaps. Auf dem Weg komme ich immer wieder an einigen tollen Ausblicken vorbei. Auch einige Treppen führen an direkt vom Hochufer an den Strand, der unter einem liegt, doch ich bleibe auf dem Weg.

Im südlichen Bereich des Rundganges komme ich an eine kleine Häusersiedlung mit Ferienwohnungen vorbei. Auf der Hövdstraße entlang, nehme ich vor der Busstation Göhren Hövdstraße, den Weg, der nach rechts führt. Hier komme ich am Sturmsignal Göhren – eine Art Gipfelkreuz vorbei.


Die Jahn Eiche

Etwa 100 Meter weiter treffe ich die Jahn Eiche an. Hier wurde ein Gedenkstein für den „Turnvater Friedrich Ludwig Jahn“ zum 150. Geburtstag errichtet, der direkt neben der besagten Eiche steht.

Als Jahn Eiche wird aber nicht nur der Baum, sondern der hier liegende Aussichtspunkt bezeichnet. 1959 diente dieser Punkt nicht nur der Aussicht für Lotsen, sondern war auch zudem Lotsenstation im Ostseebad Göhren.

An der Jahn Eiche vorbei, geht es nun zurück zu dem kleinen Wegabschnitt, denn ich auch zu Beginn meines Rundweges gegangen bin. Damit ist mein Rundgang beendet, mein Tagesziel erreicht und damit trete ich die Rückreise nach Binz an.

Durch Göhren und Baabe

Auf dem Rad geht es jetzt durch Göhren, wobei ich der „Bahnhofsstraße“ folge, die dann in die „Sandstraße“ übergeht. Dort biege ich nach links in den Wald ab und befinde mich wieder in der Baaber Heide.

Doch anstatt einfach geradeaus nach Norden zu fahren, mache ich einen kleinen Abstecher zum Philippshagen. Hierbei handelt es sich um einen Kleinbahnhof vom Rasenden Roland, der aber nur als Bedarfshalt fungiert.


Haltestelle Philippshagen

Hier wollte ich hin, weil sich hier ein Earth-Cache befindet, der mir einiges an regionaler Geologie näher bringt. Ich finde letztendlich ein Informationsschild vor, das über die Geologie der Baaber Heide und über das Biosphärenreservat Südost-Rügen berichtet.

Schade, dass sich so ein recht informatives Schild an einem Ort befindet, wo sich kaum Menschen hinbegeben.


Klein und Informativ: Das Info-Häuschen bei der Station Philippshagen

Hinter dem Informationsschild steht ein kleines Info-Häuschen, das zufälligerweise geöffnet ist. Ich trete ein und befinde mich in einem nahezu leeren Raum, wo nur ein paar Informationsschilder an der Wand hängen.

Hier erfährt man, dass das Info-Häuschen einst das Fahrkartenhäuschen der Bahnstation war und das die Bahnhofsruine einst als Ausflugslokal Tannenheim diente. Auch über die Geschichte des Rasenden Rolands erfährt man einiges.


Der Rasende Roland bei der Fahrt

Ich verweile kurz im Haus und verlasse dann diesen etwas einsam liegenden Ort und radel durch die Baaber Heide in Richtung Norden zum Bahnhof Baabe. Hier muss ich einen Halt machen, denn gerade fährt ein Rasender Roland ein.

Auf dem Rückweg

Wow, ein schöner breiter Asphaltweg – hier macht das Radfahren richtig Spaß!

Vorbei am „Tor zum Mönchgut” – wo hier jeweils eine große Holzfigur einer Bäuerin, eines Fischers, eines Mönchs und eines Ritters jeden Gast, der hier Mönchgut betritt oder verlässt, begrüßt. Diese Figuren zeigen ihre Kultur und Tradition als Teil der Geschichte Mönchguts und als Bestandteil der Region.


Das Tor zum Mönchgut

Auf dem Fahrradweg, der nahezu parallel zur B196 entlang verläuft, fahre ich geradeaus bis eine Abzweigung in Richtung Granitzer Forst hinter der Bushaltestelle „Sellin Wasserwerk“ kommt.

Garftitz und der Weg zum Jagdschloss Granitz

Hier fahre ich auf einem Feldweg entlang bis ich den Forst erreiche. Hier geht es dann auf einem Waldweg in Richtung Westen weiter bis ich die Haltestelle „Garftitz” erreiche, die wie „Philippshagen” eine Bedarfshaltestelle ist.

Unmittelbar in der Nähe der Bahnstation wurde eine „Tastpfad” eingerichtet. Darunter versteht man einen Barfußpfad, der es erlaubt die Natur hauptsächlich mit dem Tastsinn zu erkunden.


Training für die Füße: ein Barfußpfad

Jetzt stellt sich für mich die Frage, soll ich jetzt doch das Jagdschloss besuchen oder nicht?! Hm, es ist zwar bereits früh am Abend, doch es ist noch für 1 oder 2 Stunden hell. Ach, was sollst. Wenn ich schon mal hier bin. Ich besuche dann doch das Jagdschloss Granitz.

Das heißt aber auch, das ich das Rad erst mal einem Berg hinaufschieben muss. Ich könnte (theoretisch) auf dem Rad nach oben fahren, doch der Weg besteht aus einem Kopfsteinpflaster und solche Wege finde ich nicht optimal zum Radfahren, vor allem wenn es bergauf geht. Daher entscheide ich mich für das Schieben.

Auf dem Weg zum Schloss komme ich an einigen (zweisprachigen) Mitmach-Stationen vorbei, womit man den Wald mit allen Sinnen erkunden kann. Stationsnamen wie „Ohrenschmaus“ oder „Fingerspitzengefühl“ verraten, welche Sinne hier besonders angesprochen werden sollen.


Mit allen Sinnen durch den Wald Granitz
„Ein flüchtiger Blick

Am Schloss

Auf dem Schlossgelände angekommen, schaue mich zuerst das eigentliche Jagdschloss an. Ich bin alleine hier und kann mich in Ruhe umsehen.

Das Schloss wirkt auf mich klein und kompakt. Schade, das es bereits geschlossen ist, denn einen Blick würde ich schon gerne hier hineinwerfen.


Schloss Granitz am Abend

Unterhalb des Schloss befindet sich noch ein Gelände, wo sich neben einen Spielplatz  das Amt Biosphärenreservat Süd-Ost Rügen befindet. Auch eine Station der Binzer Bäderbahn befindet sich hier.

Es wird langsam dunkel. Zum Abschluss dieser Tour kommt noch eine kleine Action-Einheit. Ich nehme den Radwanderweg zum Jagdschloss Granitz bergab.


Hier wird gebaut!

Zum zweiten Mal – diesmal aber intensiver – aber nicht bergauf, sondern geht es bergab. Und wie!

Huuiiiiii!!! Einfach genial! Da bin ich froh, dass ich doch das Fahrrad nach oben zum Jagdschloss geschoben haben. Dieser Fahrradweg ist suuuuuuuuper und belohnt die anfängliche Anstrengung hinauf zum Jagdschloss! Unten bin ich wieder „Am Sportplatz” angekommen – mein Ausgangspunkt von heute morgen. Der restliche Weg ist nun bekannt. Jetzt wartet ein Abendessen und dann das Bett auch mich. Das war ein toller (Fahrrad)-Tag!

Fazit

Man sollte nicht denken, das es an der Küste immer flach ist, denn wie auch in anderen Ecken von Mecklenburg-Vorpommern geht es häufig rauf und runter. Das kann mit dem dem Fahrrad schon anstrengend werden.

Doch dieses auf und ab ist nur am Anfang dieser Tour zu erwarten. Ansonsten wird hier eine abwechslungsreiche Tour gezeigt. Neben den touristischen Punkten kommt man auch an „stillen” Orten vorbei, wo man meint, man hat die Halbinsel Mönchgut für sich alleine.

Positiv hervorheben möchte ich den Fahrradweg, der parallel zur B196 verläuft. Ein guter asphaltierter Weg, auf dem das Rad fahren einfach Spaß macht. Auch der Radweg, der direkt an der Küste an den Ostseebädern vorbeiläuft war eine schöne Erfahrung. Hier hat man wirklich auch auch die Fahrradfahrer gedacht. Für die Adrenalinjunkies ist natürlich die Abfahrt beim Schloss Granitz und bei der Strandpromenade von Baabe zu erwähnen.

Einige Punkte, die ich besucht habe, lohnen sich auch als Halbtages- oder Tagesziele. Wer an einem Tag etwas Tourismus, etwas Kultur, etwas Natur und ganz viel Rad fahren möchte, dem lege ich diese Tour nahe.

Radanfänger und -profis kommen hier auf ihre Kosten, denn bei dieser abwechslungsreichen Tour kommt bestimmt keine Langweile auf.


Steckbrief: Fahrradtour auf der Halbinsel Mönchgut

Karte

Achtung! Die komplette Tour ist nicht mit dem Fahrrad befahrbar: der Abschnitt Selliner Seebrücke und Nordperd kann nur zu Fuß betreten werden.

Öffentliche Verkehrsmittel

Mit dem Regionalzug geht es mit dem Fahrrad nach Binz. Sofern man nicht in Binz übernachtet, beginnt die Tour bereits am Bahnhof. Für Gäste, die ein paar Tage im Ostseebad bleiben, ist der Startpunkt Kleinbahnhof Binz-Ost (Landesbahn)

Einkehrmöglichkeiten

Jedes Ostseebad, das auf der Strecke liegt, bietet ein unzähliges Angebot an Einkehrmöglichkeiten.

Wegbeschaffenheit

Die meisten Wege sind entweder Wald- oder Asphaltwege. Nur an wenigen Stellen ist es so sandig, dass ich mit meinem Rad kaum fahren konnte.


Quellen und lesenswerte Links

Hier ist einiges an Lesestoff, der über die Dinge und Orte berichtet, die ich auf der Fahrradtour begegnet bin:

Die Links wurden zuletzt am 14.02.2022 aufgerufen. 


Warst du mit dem Rad einmal auf der Halbinsel Mönchgut unterwegs? Welche Orte hast du dort besucht? Welche Entdeckungen hast du gemacht?

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