Hallo da draußen

Wann ist ein Berg ein Berg? (#TagderBerge)

„Oft steigen wir auf einen Berg und kommen von einem Hügel herunter.”
© Torsten Marold (*1962), deutscher Spieleautor

– Dieser Artikel ist zum Aktionstag „Internationaler Tag der Berge” verfasst worden –

Wenn ich hier in Mecklenburg-Vorpommern eine Wandertour mache, kann ich mit Erhebungen rechnen, die höchstens bei etwa 100 Meter über „Normalhöhennull” (NHN) liegen. Diese Erhebungen werden hier als „Berge” bezeichnet. Aber für eine Person aus dem alpinen Raum ist diese Erhebung kein Berg, sondern höchstens ein „Hügel” oder eine leichte Erhebung.

Liege ich also falsch, wenn ich hier im Bundesland an der Ostsee von „Bergen” spreche oder hat die Bezeichnung „Berg” auch hier ihre Berechtigung?

Wie passend, am „Tag der Berge” dieser Frage mal nachzugehen.

Definition „Berg”

Unter einem „Berg” versteht man im Allgemeinen eine große, steile Erhebung auf der Landoberfläche. Dies betrifft dabei nicht nur die Landoberfläche auf der Erde, sondern es sind damit auch die Oberflächen von Meeresböden und auf anderen Himmelskörpern (z. B. dem Mond oder anderen Planeten) gemeint. Also alles, was sich von einem flachen Boden abhebt, ist erst mal ein „Berg”.

Berge entstehen durch direkte oder indirekte tektonische Prozesse. Das bedeutet, je höher der Berg ist, desto jünger ist auch seine Entstehungsgeschichte. Als Beispiel sei hier das Himalaja-Gebirge genannt: Es ist das höchste, aber auch jüngste, entstandene Gebirge der Erde.

Doch nicht nur durch plattentektonische Bewegungen, sondern auch durch den Ausbruch von Vulkanen können „Berge” entstehen. Typisch für Vulkan-Berge sind ihre recht steilen Hänge.

Neben dem Begriff „Berg”, der für eine Geländeform verwendet wird, wird das Wort in der deutschen Sprache auch umgangssprachlich für eine Anhäufung oder einen Haufen verwendet (z. B. „Ich habe einen ganzen Berg an Arbeit”).

Oft wird im deutschen Sprachgebrauch das Wort „Gipfel” synonym zu „Berg” verwendet. Wobei der Gipfel hierbei nur den höchsten Punkt eines Berges oder Gebirgszuges darstellt. Eine synonyme Verwendung ist demnach nicht ganz richtig.

Soweit so gut, aber warum wird nicht jede Erhebung auf der Erdoberfläche als „Berg” bezeichnet? Warum gibt es „Hügel”?

Die Größe ist nicht entscheidend, sondern …

Bisher habe ich nicht von der Größe eines Berges gesprochen. Hat es also seine Berechtigung, dass man sowohl in Mecklenburg-Vorpommern als auch in den Alpen von „Bergen” sprechen kann? Ja, hat es!

Die Höhe eines Berges definiert ihn nicht automatisch als Berg. Auf die Größe kommt es also nicht an. Um als „Berg” bezeichnet zu werden, braucht dieser andere Eigenschaften als allein seine Höhe. Diese Eigenschaften heißen: Dominanz und Prominenz

  • Dominanz

Unter Dominanz versteht man den Radius, in dem der Berg sich als die höchste Erhebung herausstellt. Das heißt, wie weit der Umfang seines Radius ist, bis er den nächsten Gipfel trifft. Die Dominanz wird dabei in Metern angegeben.

Hat also ein Berg eine Dominanz von z. B. zehn Metern; ist dieser Berg die höchste Erhebung innerhalb seines Radius von zehn Metern. Man spricht dann auch von „Dominanz  x Metern”.

  • Prominenz (auch „Schartenhöhe” oder „Schartentiefe” genannt)

Neben der Dominanz ist die Prominenz das zweite Merkmal, um einen Berg als diesen zu bezeichnen. Hierbei geht es um die Selbstständigkeit des Berggipfels. Das bedeutet, wie weit muss ich vom Gipfel hinabsteigen, um dann wieder auf den nächsten Gipfel aufsteigen zu müssen.

Die Festlegung der Prominenz ist aber immer vom jeweiligen Gebiet abhängig. Laut der „Union Internationale des Associations d’Alpinisme” (UIAA) wird eine Erhebung in den Alpen als Berg bezeichnet, wenn das Mindestmaß von 100 Meter bis 300 Meter Prominenz erreicht ist. Im Himalaja-Gebirge ist sogar der Mindestwert 500 Meter zu finden.

Doch die Prominenz dient nicht nur zur Klassifizierung von Bergen, sondern wird auch für andere geomorphologische Landformen (z. B. Senken, Becken, Kliffs) verwendet. So kann sie auch bei Gebirgsplateaus oder Bergkämmen berechnet werden, ist aber verhältnismäßig immer gering. Hier spricht man dann von einem „Nebengipfel” oder einer „Graterhebung”.

Da im deutschen Mittelgebirge die Schartenhöhe selten im 100-Meter-Bereich liegt, hat man sich auf eine Mindestschartenhöhe zwischen 11 und 14 Metern geeinigt.

Doch zuletzt ist zu sagen, dass es im Mittelgebirgsraum keine einheitliche Definition und Klassifizierung von Gipfeln und Bergen bisher gibt. So ist folglich eine eindeutige Bestimmung eher schwierig und nicht mit den vorgegebenen Maßen etabliert wie in Hochgebirgsraum.

Fazit: Ich darf also weiterhin meine Berge in Mecklenburg-Vorpommern auch als Berge bezeichnen – auch wenn es Alpinisten vielleicht etwas anders sehen. 😛

Die höchsten Berge der 16 Bundesländer in Deutschlands

Die höchsten Berge Deutschlands liegen alle im bayerischen Alpenraum. Doch jedes Bundesland hat seinen eigenen höchsten Berg zu bieten. Hier eine Tabelle, wie die höchsten natürlichen Erhebungen des jeweiligen Bundeslandes heißen:


Quellen und lesenswerte Links

Willst du mehr über „Berge” erfahren, dann klicke doch einfach mal die folgenden Links:

Die Links wurden zuletzt am 14.11.2022 aufgerufen


Welche Berge kennst du? Auf welchem „Berg” warst du einmal gewesen? Gibt es Wandertouren auf Bergen, die du empfehlen kannst?

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2 Kommentare
  1. Thomas sagt

    Hallo ! heute mal wieder ein wenig gestöbert und gleich wieder zwei interessante Dinge gelernt : Tag der Berge und OldRockDay kannte ich bisher nicht ! Am 07.01.2021 wird es dann wohl mal ein GeoCacher-Event geben für die EC-Freunde ! 😉
    Vielen Dank fürs Aufmerksam machen !

    1. Zoe sagt

      Hallo zurück 🙂

      Es freut mich, wenn meine Blogartikel einen Lerneffekt haben. Da ich ja auch Geocacher bin und Earthcaches liebe, komme ich gerne nächstes Jahr zu einem EC-Event, sofern eines organisiert wird 🙂

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