Hallo da draußen

Bikepacking auf Bornholm – In 4 Etappen um die Sonneninsel

„Perle der Ostsee“

– Kosename für die Insel Bornholm

Im Verlaufe der letzten Jahre habe ich beim Reisen gemerkt, dass ich besonders für Inseln ein Faible entwickelt habe. Der Grund liegt darin, dass ich relativ nah zur Ostsee wohne und innerhalb weniger Stunden auf die Inseln Rügen, Poel oder Usedom sein kann. Das begrenztes Land mit nur rundherum Wasser ist für mich ein faszinierender Ort, den ich nur allzu gerne immer wieder aufsuche.

Doch nicht nur die deutschen Ostseeinseln habe ich bisher einen Besuch abgestattet. In den letzten Jahren habe ich mich nämlich auch bei unseren dänischen Nachbarn umgeschaut. So kam es, dass ich mich für eine Bikepacking-Tour auf Bornholm entschieden habe.

Ein paar Fakten über Bornholm

Bornholm ist eine Ostseeinsel, die zwischen dem schwedischen Schonen und der polnischen Woiwodschaft Westpommern liegt. Damit ist sie Schweden und Polen näher als ihrem Mutterland Dänemark. Zudem ist die Insel recht klein. Sie ist genau 588,3 km² groß und weist eine 158 km lange Küste auf.  Von der Nordwest-Südost-Richtung ist sie etwa 40 Kilometer lang und die größte Breite in Südwest-Nordost-Richtung beträgt etwa 30 Kilometer.

  • Geld

Dänemark befindet sich zwar in der Europäischen Union, jedoch haben sie nicht den Euro als Währungseinheit, sondern dänische Kronen (kurz: DKK). Allerdings kann man auch Kleinstbeträge (z. B. einen Kaffee im Café) mit Karte zahlen. Es werden auch soweit alle gängigen Karten wie EC-Karte und Kreditkarten anerkannt. Wenn du dir unsicher bist, einfach fragen.

Bargeld habe ich nie für meinen Aufenthalt auf Bornholm (und auf auf dem dänischen Festland) gebraucht. Nur beim Steinbruchmuseum Molekokken wurde Karte nicht akzeptiert (Stand Juni 2023), ansonsten kam stets nur die EC-Karte und Kreditkarte im Einsatz.

  • Sprache

Auf Bornholm wird Dänisch gesprochen, doch auch ohne Dänisch-Kenntnisse kommst du mit Englisch und in den stark touristischen Gebiet auch sogar mit Deutsch weiter.

Doch ich empfehle immer, ein paar Basis-Worte auf Dänisch zu lernen wie z.B. Danke, Bitte o. ä. – das gilt jetzt nicht nur für Dänemark. Es zeigt nicht nur ein wirkliches Interesse gegenüber dem Land und Leuten, sondern zeugt auch von Respekt. Und meine Erfahrung zeigt, das sich die Einheimischen freuen, wenn du versuchst, in ihrer Sprache mit ihnen zu kommunizieren.

  • Wetter

Laut der Statistik gehört Bornholm zu dem Teil von Dänemark, wo die meisten Sonnenstunden gezählt und die wenigstens Niederschlagsmenge gemessen wird. Ich kann das nur bestätigen.

Auf der Bikepacking-Tour habe ich zwar grau bewölktem Himmel und dichten Morgennebel erlebt, aber auch viele schöne Sonnenstunden.

Hinweise zum Radfahren auf Bornholm

Meine erste Raderfahrungen in Dänemark habe ich in der Hauptstadt Kopenhagen gemacht und war sofort von der guten Infrastruktur in der Stadt begeistert. Auch habe ich gemerkt, dass die Dänen ein anderes Verhältnis zum Fahrradfahren haben als wir hier in Deutschland. Dieses Gefühl hatte ich auch auf meinem Besuch auf Bornholm. Doch nicht nur dieses positive Gefühl wurde mir vermittelt, sondern auch die guten ausgebauten Radwegen und die vielen Wegweisern zeigen, das man auf Bornholm auch an die Radfahrer gedacht hat. Zudem sind (fast) alle Sehenswürdigkeiten sehr gut mit dem Rad zu erreichen und einige liegen sogar direkt am Radweg. Radlerherz, was willst du mehr?!

An- und Abreise

Sofern man aus Deutschland direkt nach Bornholm reisen möchte, gibt es die Möglichkeit, mit der Autofähre von Sassnitz auf Rügen nach Rønne zu nehmen. Diese Direktverbindung bringt dich innerhalb dreieinhalb Stunden auf die dänische Insel. Aber nicht nur Autos, sondern auch nur mit dem Rad kann man die Fähre nehmen. Für die Räder gibt es extra Parkplätze und beim Check-In und Check-Out haben Radfahrer Vorrang; d. h. man darf mit dem Fahrrad zuerst das Schiff betreten und auch zuerst wieder verlassen.


Ein Ausschnitt vom Fahrradparkplatz auf der Fähre – und mein Rad mittendrin

Übernachtung auf Bornholm

Ich gebe zu, dass Zelten jetzt nicht zu meinen Lieblings-Outdoorschäftigungen gehört, wobei ich aber schon gerne da übernachte, wo möglichst viel Natur um mich herum ist. Dennoch bevorzuge ich beim Reisen lieber ein echtes Bett als ein aufblasbare Luftmatratze. Der Vorteil liegt darin, das ich natürlich weniger Gepäck auf dem Fahrrad transportieren muss. Und so wie ich mich kenne, werde ich sicherlich das eine oder andere Gestein finden und mitnehmen. Dafür muss ich natürlich auch Platz in meiner Fahrradtasche haben.

Über die Buchungsplattform www.booking.com habe ich alle meine Übernachtungsstätten bereits vor einige Wochen vor der Reise gebucht. Ich war mich unsicher, ob ich da spontan noch einen Schlafplatz vor Ort finden würde und zudem gab mir das die Sicherheit und den Ansporn meine vorab geplanten Etappen auch wirklich zu schaffen.

Routenverlauf und Etappenaufteilung

Um Bornholm verläuft der „Bornholm rundt” (deutsch: Rund um Bornholm) und verläuft – wie der Name schon sagt – einmal rund um die Insel Bornholm. Der mit der Nr. 10 ausgewiesene Radweg ist mit seiner Länge von etwa 105 Kilometern die kürzestes nationale Fahrradroute Dänemarks. Ambitionierte Radfahrer könne also an einem Tag durchaus die Insel umrunden.

Ich habe allerdings die Gesamtstrecke in entspannte vier Etappen aufgeteilt. Ich möchte ja schließlich die Insel kennenlernen und kein Rennen absolvieren.

Etappen

Etappe 1 – Von Rønne nach Sandvig

Die erste Etappe war die anstrengenste aller Etappen, denn auf der Westseite der Insel befinden sich einige der steilsten Anstiege Bornholms. Hierbei hatte ich es mit Steigungen bis zu 17 % zu tun. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn Treppenstufen direkt neben dem Radweg errichtet wurden, um Radfahrern den Aufstieg zu erleichtern. Ich war jedenfalls sehr dankbar über diese Hilfen. Doch neben Anstiege, gibt es natürlich auch einige rasante Abfahren, die umso mehr Spaß machten, wenn man erstmal den Anstieg geschafft hat.

Dagegen ist die Orientierung für Radfahrer kinderleicht, denn von meinem Ausgangsort Rønne musste ich einfach nur der Wegmarkierung der Radroute Nr. 10 bis nach Sandvig folgen. Hierbei geht zu es Anfang im leichten Auf und Ab durch den Wald und anschließend direkt an der Küste entlang, wo ich viel Ostsee im Blick hatte. 

Südlich von Hasle habe ich einen Abstecher zur ehemaligen Abraumhalde Kultippen gemacht. Hier erwartete mich eine mondähnliche Landschaft, bestehend aus ehemaligen Kohlehalden – Relikte einer ehemaligen Kohleindustrie. Einige Kohle- und Kaolinreste konnte ich hier tatsächlich noch finden. Eine Info-Tafel erzählt über die Geschichte der Halde.

Neben diesem Landschaftshighlight wartete auch ein höchst imposantes Bauwerk auf mich: die Burg Hammershus. Diese mittelalterliche Festung ist die größte Burganlage Nordeuropas. Bereits vom Weiten schon zu sehen. Und das Tollste dabei ist: der Eintritt ist frei! Zuerst habe ich allerdings das Besucherzentrum besucht, wo mir anschaulich die Geschichte der Burg Hammershus gezeigt wurde.

Nach dem Burg-Besuch war es dann nur noch einen Katzensprung bis zu meiner Übernachtungsstätte in Sandvig. Der ehemalige Fischerort hat einen kleinen Hafen, der zum Mittelpunkt des Ortes gehört. Es gibt auch einen Strand, der zwischen den Klippen als idyllische Badebucht im Norden des Orten liegt.

Damit ist die erste Etappe meiner Rundreise geschafft!

Impressionen von der 1. Etappe

Aufzeichnung der 1. Etappe

Aufgrund meines Besuchs auf der Burg Hammerhus habe ich die erste Etappe in zwei Touren aufgeteilt, da ich den Burg-Besuch zusätzlich als Wanderung aufgezeichnet habe.

Etappe 2 – Von Sandvig nach Nexö

Teils Sonne, teils Nebel erwartete mich bei dieser Etappe. Ich spüre sogar die feinen Nebeltröpfchen auf der Haut während der Fahrt entlang der Nordküste. Der Nebel ist sehr dicht und lässt eine Sicht auf bis zu 100 Metern zu, ansonsten ist leider von der Landschaft nicht viel zu erkennen. Immerhin die Orientierung war recht einfach, denn auch hier musste ich einfach weiterhin dem Radweg Nr. 10 folgen. Ab und an geht es auf der Strecke sportlich zu, d. h. es folgten Auf und Abs, die meine Gangschaltung eine wenig forderten. Dennoch, solche Steigungen wie bei der ersten Etappe, waren nicht zu bewältigen.

Zu Anfang der Tour machte ich einen Abstecher zum Steinbruch „Moseløkken Stenbrud”. Leider konnte ich das Museum nicht besuchen, da man keine Kartenzahlung akzeptierte und ich hatte kein Bargeld dabei. Wie ärgerlich. Somit setzte ich die Reise in Richtung Osten schneller fort als ich dachte.

Die gesamte Nordküste der Insel landschaftlich von kristallinen Gestein geprägt. Schroffe Felsen, die aus dem Wasser herausragen und auch direkt am Fahrradweg begegnete ich immer Granit-Gestein. An meinem Ziel Nexø verlasse ich auch das kristalline Gebiet von Bornholm und betrete die Region, wo sedimentäres Gestein ansteht.

Das Wetter war auch bei der ganzen Fahrt recht wechselhaft gewesen. So entstanden teilweise Bilder im Sonnenschein und teilweise im Nebel.

Impressionen von der 2. Etappe

Aufzeichnung der 2. Etappe

Etappe 3 – Von Nexö nach Dueodde

Dies ist mit 29 Kilometern die kürzeste Etappe meiner Insel-Umrundung. Wenn man Google Maps trauen darf, sind es reine 33 Minuten Fahrtzeit bis zum Ziel. Nur 33 Minuten?! Und was mache ich mit dem Rest der Zeit?

Ich plante zwei Abstecher ein, die mich von der Küste wegbrachten, denn nicht nur Bornholms Küste bietet Interessantes zum Entdecken. Der erste Abstecher führte mich zur Sankt Pouls Kirke. Sie ist die jüngste romanische Kirche der Insel und weist eine Besonderheit auf: Es fehlt der Kirchturm.

Das Kirchengebäude ist recht bescheiden gebaut und auch die Innenausstattung hält sich dezent zurück. Nur die in Rot- und Blautönen gemalte Kanzlei fällt dem Betrachtet sofort auf. Dennoch harmonierte es wunderbar mit dem sonst reinweißen Farbton der Kirchenwände.

Nach dem Kirchenbesuch geht es zu nächsten historischen Stätte, die allerdings um einiges älter als die Kirche Sankt Pouls ist: der Ringwall von Rispebjerg. Es handeltes sich hierbei um die Überreste der größtes eisenzeitlichen Burg auf Bornholm. Ein hölzerner Aussichtsturm mit Info-Tafeln bot mir einen schönen Rundumblick. Nach den beiden Abstecher fuhr ich schließlich zu meinem Ziel Dueodde. 

Der Ort an der Südostspitze ist für seinen weiten weißen Sandstrand bekannt. Der ist so fein, das er gerne für Sanduhren verwendet wird. Ich habe mich sofort in den Sandstrand verliebt – und bedauerte, dass ich nur dort vorab nur eine Nacht gebucht habe.

Impressionen von der 3. Etappe

Aufzeichnung der 3. Etappe

Etappe 4  – Von Dueodde nach Rønne

Die letzte Etappe meiner Rundfahrt um Bornholm stand an. Die Strecke war recht gut zu bewältigen, denn es waren eher sanfte Auf und Abs, die mich entlang an der Südküste bis zur Hauptstadt Rønne führten – und dabei stets mit Ostseeblick. Allerdings gab es wenig Schatten auf der Strecke und mir wurde recht schnell warm. Die Sonne schien den ganzen Tag und machte der Insel Bornholm mit ihrem Spitznamen Sonneninsel alle Ehre. 

Ich fuhr die letzte Etappe recht zügig durch, machte aber doch einen kurzen Halt beim alten Bauernhof Slusegård, der inmitten von Salzwiesen liegt und wo ein wichtiger geografischer Knotenpunkt liegt. Diesen Knotenpunkt wollte ich einfach mal aufsuchen, denn dort trifft sich der 55. nördliche Breitengrad und der 15. östliche Längengrad – ein wichtiger Punkt für die mitteleuropäische Zeitmessung. 

Bei der ganzen Reise habe ich auch mein Hobby Geocaching nicht vernachlässigt. Und tatsächlich gab es an diesem Tag bei meinem Zielort ein kleines Event, das zeitlich auch ganz gut zu meiner Planung der letzten Etappe passte. Letzteendlich kam ich auch pünktlich zum Event und hatte tolle Gespräche mit anderen Cachern geführt. Und damit war auch meine Rundreise um die Insel beendet. 

Impressionen von der 4. Etappe

Aufzeichnung der 4. Etappe

Fazit

Bornholm ist perfekt für Fahrradfahrer, vor allem, die einfach mal das Bikepacking für ein paar Tage austesten und dies nicht unbedingt in Deutschland ausprobieren möchten. Die nahezu perfekten Radwege, die gute Ausschilderung und das entspannte Gefühl, das die Dänen einem vermitteln, machen Radtouren auf Bornholm zu einem schönem Erlebnis. Zudem ist Bornholm eine wirklich kleine Insel, wo man mit dem Rad recht schnell von einer Küstenseite zur anderen fahren kann, denn keine Strecke ist länger als 30 Kilometer.

Viele Highlights und Sehenswürdigkeiten liegen direkt am Radweg. Daher empfehle ich (und das habe ich selbst bei dieser Bikepacking-Tour getan) ein paar zusätzliche freie Tage auf der Insel einzuplanen, damit man auch genügend Zeit für Erkundungstouren jenseits des Radsattels hat. Alte Fischerdörfer, schroffe Felsenküsten, die Burg Hammershus und der weiße Sandstrand Dueodde sind nur einige Beispiele.

Ich habe mich jedenfalls ein wenig in die dänische Sonneninsel verliebt – und mittlerweile war ich mehr als einmal dort gewesen 😉


Quellen und lesenswerte Links

Hier findest du weiteres Lesefutter zur Sonneninsel Bornholm:


Warst du schon einmal mit dem Rad auf Bornholm? Welche Routen hast du genommen? Was hast du erlebt und gesehen?

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