Hallo da draußen

Von Rerik nach Kühlungsborn – Wandern auf dem Fernwanderweg E9

„So schließt das Meer das Herz auf.
Der Härteste noch
unterliegt seinem Bann.
Wie auch immer,
man wird wieder zum Menschen.”
© Jules Michelet (1798 – 1874), französischer Historiker des 19. Jahrhunderts.

Vor drei Wochen hatten wir hier in Mecklenburg-Vorpommern das erste wirklich schöne Wochenende in diesem Jahr. Das nutzte ich aus, um nach langer Zeit an die Küste zu fahren.

Für meine erste Wandertour in diesem Jahr habe ich mir eine Strecke an der Ostseeküste herausgesucht. Nun, viel Auswahl blieb mir nicht, denn die Coronavirus-Pandemie macht das Reisen in andere Bundesländer nicht einfach und selbst innerhalb von Mecklenburg-Vorpommern kann man nicht einfach so in jeden Landkreis fahren.

Ich packte also vor zwei Wochen meinen Rucksack, schnürte meine Wanderschuhe und nahm den Bus in Richtung Ostseebad Rerik.

Start: Ostseebad Rerik

Rerik kenne ich bereits von einigen Besuchen und von meiner Ostseeküstenradweg-Tour aus dem letzten Jahr. Es ist ein kleines Ostseebad, das zwischen dem Salzhaff und der Ostsee liegt.

Mit dem Regionalbus am ZOB Rerik angekommen, geht es erst mal für mich zum eigentlichen Startpunkt meiner Wandertour:  die Seebrücke Rerik. Auf dem Weg dorthin komme ich an der St.-Johannes-Kirche vorbei, eine typische Kirche im frühgotischen Backsteinstil. Ein Baustil, den man hier häufig im Ostseeküstenraum findet.


Kirche Rerik mit Mausoleum der Familie Stever im Vordergrund

In der Nähe der Kirche steht auch auf dem Kirchhof ein achteckiges Gebäude. Es ist das Mausoleum der Familie Stever. Diese Familie war für mehrere Generationen im Besitz der Halbinsel Wustrow, das heute zum Teil als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist.

An der Kirche vorbei bin ich schon nach wenigen Minuten im Hafenbereich von Rerik gelandet. Dank der Corona-Pandemie sind hier alle Geschäfte geschlossen und daher ist hier kaum etwas los. Nur wenige Menschen sehe ich im Hafenbereich flanieren. Ich schaue mich ein wenig um.

Der Hafen von Rerik liegt am Salzhaff, eine durch die Nehrung der Halbinsel Wustrow und der Halbinsel Boiensdorfer Werder von der Ostsee fast abgetrennter Teil der Mecklenburger Bucht. Beide Nehrungen kann man gut vom Hafen aus sehen.


Vom Hafen kann man zur Halbinsel Wustrow blicken

Dem Namen Salzhaff verdankt die Bucht den Hauptaustausch von Wasser mit der Ostsee, da die Zufuhr von Süßwasser nur auf wenige Gewässer wie z. B.: der Hellbach beschränkt ist. Durch diese Besonderheit hat sich hier in der Region eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt entwickelt.

Seebrücke Rerik

Ich verlassen den Hafen in Richtung Norden auf die Strandseite von Rerik. Hier steht auch die Seebrücke von Rerik, doch sie ist zurzeit gesperrt.

Nicht wegen Corona, sondern weil – laut einem Informationsschild – sich Risse in den Längsträgern und Querverteilungsbalken gebildet haben. Laut einem Gutachten kann so nicht mehr für die Tragsicherheit der Brücke garantiert werden, daher ist die Seebrücke erst mal auf unbestimmte Zeit gesperrt.



Schade, ich wäre gerne ein Stück in die Ostsee sozusagen „hinein gegangen”, aber da muss ich wohl bis zum nächsten Besuch warten. Aber ich bin ja nicht wegen der Seebrücke hier, sondern um hier meine Wandertour zu starten.

Denn hier beginnt für mich meine Wandertour auf dem E9 – der Ostseeküsten-Fernwanderweg. Nicht weit von der Seebrücke sehe ich eine Masse an Wander- und Radwegweisern, die u.a. auch auf dem E9 hinweisen. Nun gut, es geht als jetzt los!

Es geht los

Direkt bei der Seebrücke kann man einen Abstecher zum Schmiedeberg machen. Von der überdachten Aussichtsplattform hat man einen wunderbaren Blick über Rerik, die Halbinsel Wustrow und natürlich die Ostsee.


Blick auf den Schmiedeberg

Dabei handelt es sich um die Reste eines slawischen Burgwalls aus dem 8. Jahrhundert. Sie bestand bis 1872, wo eine Sturmflut ein großen Teil des Burgwalls zerstörte.

Eine Treppe führt den Besucher zur Spitze des Burgwalls, wo eine Aussichtshütte errichtet wurde. Von dort aus hat man einen prima Rundumblick über das das Salzhaff, der Halbinsel Wustrow und natürlich die Ostsee. Am Fuße des Berge steht auch eine Tafel, die mehr über die Geschichte des Burgwalls informiert.

Den Ausblick habe ich bereits bei meinem ersten Besuch genossen, doch diesmal verzichte ich auf den Besuch, denn ich möchte so schnell wie möglich auf den E9 wandern.

Auf dem Hochuferweg

An der Bäckerei und Konditorei Graf vorbei führt mich ein schmaler Weg auf dem Hochuferweg bzw. auf den e9.

Hier wird es jetzt eine Weile für mich entlang führen bis ich kurz vor dem Riedensee mehr ins Landesinnere gehen muss. Schilder weisen nochmal darauf hin, dass es sich hier um ein Wanderweg und kein Radweg handelt.

Hier auf dem Hochuferweg hat man einen wunderbaren Blick auf die Ostsee. So schön blau – man könnte meinen, man wäre am Mittelmeer und nicht an der Ostsee. Zudem ist jetzt im Februar kaum etwas zugewachsen und so habe ich nahezu immer einen freien Blick aufs Meer.


Blaue Ostsee

Unten am Strand sehe ich ab und an ein paar Spaziergänger. Auch den einen oder anderen größeren Findling kann ich entdecken.

Die Stechpalme

Nicht nur direkt an der Kante fehlt etwas Grün, sondern auch der hier gelegene Waldabschnitt hat nur kahle Bäume zu verzeichnen. Und doch treffe ich hier etwas Grünes an.

Ich bin (freudig) überrascht, dass es eine Stechpalme ist – der Baum des Jahres 2021. Das passt ja gut. Stechpalmen sind immergrüne Bäume und hier in Mitteleuropa gibt es eine einheimische Art: Ilex aquifolium –oder auf deutsch: die Europäische Stechpalme.


Baum des Jahres 2021: Die Stechpalme

Das Exemplar, das ich hier vorfinde, ist aber recht klein und ähnelt eher einem Busch. Ist das dennoch ein Baum? Die Botanik sagt „ja”. Die Wuchsform dieser Pflanze ist einfach nur von den Lichtverhältnissen abhängig. Wenn viel Licht vorhanden ist, wächst die Stechpalme wie ein Baum, bei wenig Licht neigt die Pflanze eher dazu, wie ein Busch zu wachsen.

Die Stechpalme ist nicht – wie vielleicht der Name vermuten lässt – mit Palmen verwandt. Ihr Name leitet sich vom Palmsonntag ab: der letzte Sonntag vor Ostern, wo der Einzug Jesus in die Stadt Jerusalem gefeiert wird. Als Empfang breitete in der Stadt Palmblätter („Palm”) aus.

In den gemäßigten Klimazonen hat man dann aus Mangeln an Palmen als Alternative Zweige von immergrünen Bäumen wie z. B. die Stechpalme als Palm verwendet.

Liebes- und Teufelsschlucht

Wem die Sehnsucht zur Ostsee zu groß wird, hat natürlich die Möglichkeit durch Strandzugänge vom Hochuferweg zum Strand hinunter zu gehen. Mir fällt hierbei auf, das man bei der Namensvergabe Strandzugänge recht kreativ war.

So komme ich u.a. an der Liebesschlucht vorbei. Der offizielle Strandzugang ist eine gut befestigte Treppe aus Stahl und Holz. Wenige Meter weiter führt ein „abenteuerlicher” Weg durch eine „Schlucht” zum Strand. Der Name Liebesschlucht kommt durch die romantische Wirkung des hier befindlichen Strandabschnitts.


Strandzugang durch die Liebesschlucht

Je weiter ich mich von Rerik entferne, desto uriger kommt mit der Hochuferweg vor. Bizarr gewachsene Bäume begleiten meinen Weg. Kleinen Birkenwaldbestände wechseln mit Buchen ab.

Kurz vor der Teufelsschlucht – auch ein Strandzugang – komme ich an einer großen Rasthütte vorbei. Ein schönes Fleckchen Erde. Ja, hier kann man verweilen.

Auch bei der Teufelsschlucht gibt es einen offiziellen Strandzugang. Diesen würde ich bevorzugen um zum Strand zu gelangen, denn die eigentliche Schlucht ist total zugewachsen. Hier kommt keiner durch. Kommt daher der Name Teufelsschlucht?


Die dicht zugewachsene Teufelsschlucht

Das der Winter noch nicht so lange her ist, erkennt man an wenigen schattigen Stellen, wo ich tatsächlich noch Reste von Schnee vorfinde.

Vor wenigen Wochen ist Mecklenburg-Vorpommern noch von Schnee heimgesucht worden und heute haben wir dagegen einen sehr sonnigen Tag mit Temperaturen um die 17 Grad.

Dennoch, der Frühling ist hier noch nicht angekommen. Das sehe ich positiv, denn das fehlende Grün gibt viele tolle Ausblicke zur Ostsee frei.


Blick auf die Ostsee

Einige Kilometer geht es für mich auf den Hochufer entlang. Ich entferne mich erst von der Ostsee, als ich den Campingplatz Ostseecamp Seeblick erreiche. Hier orientiere ich mich am Trampelpfad, der entlang am Zaun verläuft.

Pause in Meschendorf

Hinter den Campingplatz in Richtung Meschendorf fällt das Hochufer deutlich auf beinahe Strandniveau ab. In Meschendorf angekommen, lädt eine Sitzbank mit Tisch zu Verweilen ein.


Strandabschnitt bei Meschendorf

Hier mache ich meine Mittagspause und genieße den Blick auf die Ostsee. Die Ostsee ist heute sehr ruhig und so genieße ich einfach das leise Rauschen der Wellen.

Interessant ist hier, dass ein Bereich an den Klippen einige Sitzbänke eingelassen wurden. Ein ungewöhnlicher Platz, doch die besetzten Bänke zeigen, das diese Plätze sehr beliebt sind. Ein wenig neidisch werde ich schon. Wie es wohl ist, in einer Klippe gemütlich zu sitzen?


Sitzen auf der Bank und die Aussicht genießen

Nach der Mittagspause geht es durch Meschendorf. Meschendorf ist ein Ortsteil von Rerik und ist durch seine megalithischen Großsteingräber, die sich etwa ein Kilometer südlich vom Ort befinden, bekannt.

Bei Kägsdorf entlang

Den Strandweg entlang, biege ich beim Kreisverkehr nach links in den Riedenweg ab. Zwei weiß-rot gestreifte Schranken halten hier den Autoverkehr auf, doch Fahrradfahrer und Wanderer können hier ihren Weg fortsetzen.


Vorsichtig an der Kante entlang

Jedoch wird mir langsam klar, warum es sich hier eher um einen Wanderweg als Fahrradweg handelt. Das Hochufer wird immer niedriger und sogar einige Abbrüche sind direkt am Weg zu erkennen. Als Fahrradfahrer würde ich hier nur ungern entlang fahren wollen. Und Autos könnte auf dem sehr schmalen Weg eh nicht fahren.

Ich nähere mich der nächsten Rastmöglichkeit Strandparkplatz Kägsdorf. Hier ist einiges los. Viele Autos stehen auf dem Parkplatz und viele Menschen tummeln hier direkt am Strand oder am Strandzugang.


Einiges los auf dem Strandparkplatz

Hier muss ich nicht pausieren, daher setze ich meinen Wanderweg fort. Würde ich jetzt hier den Weg am Strand weitergehen, würde ich direkt zum Riedensee gelangen, doch ich werde ihn von der anderen Seiten her aufsuchen.

Der asphaltierte Weg führt mich direkt nach Kägsdorf. Auf dem Weg dorthin kommen mir etliche Autos entgegen. Kein Wunder, bei dem tollen Wetter möchte jeder an den Strand. Nur ich nicht, denn ich gehe jetzt mehr in Richtung Landesinnere nach Kägsdorf, ein Ortsteil von Bastorf, einer Gemeinde im Landkreis Rostock.

Das gute Wetter scheint aber nicht nur die Menschen ins Freie zu locken, auch höre ich vermehrt Vögel in den Bäumen zwitschern und sogar ein kleiner Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata) finde ich krabbelt auf dem Asphalt.


Ein Frühlingsbote

Es ist typisch für diese kleinen Käfer aus ihren Winterverstecken wie Mauerritzen, Bodenstreu oder Laubhaufen hervorzukriechen, wenn die ersten warmen Sonnenstrahlen im Jahr auftreten. Immerhin ist mit 17 Grad recht warm für einen Februartag.

In Kägsdorf finde ich zum ersten Mal wieder eine Reihe von Schildern vor, die die Orientierung erleichtern. Wobei, ich kenne jetzt den folgenden Abschnitt, denn hier befinde ich mich wieder auf dem Ostseeküstenradweg E9 und den bin ich bereits im Herbst 2020 entlang gefahren bin.



Hier findet man auch den Hinweis zum Leuchtturm. Damit ist der Leuchtturm Buk gemeint. Es ist mit seiner 20,8 Meter Höhe einer der kleinsten Leuchttürme in Deutschlands. Der dient als Orientierungsfeuer, wobei seine Hauptaufgabe ist, vor einer Sandbank „Hannibal” in der Einfahrt zur Wismarer Bucht zu warnen

Auf dem Weg zum Riedensee

Das Ostseebad Kühlungsborn ist jetzt nicht mehr fern. Von Kägsdorf führt ein recht langer gerader Weg entlang. Zur rechten Seite kann man auf der Anhöhe den Buk auf dem 78,8 Meter ü. NHN hohen Bastorfer Signalberg sehen.

Diese Anhöhe ist der westliche Markierungspunkt der Endmoräne der Kühlung. Die Kühlung ist ein bis zu 129,8 Meter ü. NHN höher, teilweise bewaldeter Höhenzug, der südwestlich von Bad Doberan liegt.


Das Original kann man am Horizont erkennen

An einer Wegkreuzung, die ebenfalls als Rastpunkt gilt, kann man sich über das Schutzgebiet Riedensee und über die Wanderroute Bastorf informieren. Von hier aus kann man auch auf den Leuchtturm Buk blicken.

Am Riedensee

Nach einem Knick geht es wieder ein Stück geradeaus, als ich zum Punkt komme, wo der E9 nach weiter direkt nach Kühlungsborn verlauft, entscheide ich mich allerdings nach Norden zu gehen. Denn ich will dem Riedensee einen Besuch abstatten.


Hier geht es zum Riedensee

So verlasse ich den Verlauf des E9 und folge diesem Pfad. Hier tauchen auch die ersten Informationsschilder auf, die den Besucher darüber aufklären, das es sich beim dem Riedensee um ein Naturschutzgebiet und um ein Natura 2000-Gebiet handelt.

Doch was macht den Riesensee so besonders? Es ist seine Art und seine Entstehungsgeschichte.  Der Riedensee ist ein von aperiodischen Ostseewassereinbrüchen geprägter Strandsee mit Dünen, Brackwasserröhrichten und Salzwiesen.

Am Ostsee des Riedenssees angekommen, geht es am Strand entlang. Es ist der einzige Weg, der direkt am Riedenberg führt. Südlich von See befinden sich keine Wege oder Pfade, denn diese Seite des Sees gehört zum Naturschutzgebiet.


Typischer Strand der Ostsee: Sand und Geschiebe

Am Nordufer wurden zwei Aussichtspunkte für den Besucher errichtet. Ich besuche beide Punkte, die etwa 500 m voneinander entfernt liegen.

Am ersten Aussichtspunkt sieht man viele Röhrichte. Doch nach Tieren wie z. B. Wasservögel suche ich vergebens. Den Leuchtturm von Bastorf kann man am Horizont noch erkennen.

Steine, Muscheln und ein Seeigel

Vielleicht habe ich beim zweiten Aussichtspunkt mehr Glück. Es geht auf dem Strand weiter.

Der Strand hier ist typisch für die Ostsee. Viele Gesteine, die einst von eiszeitlichen Gletschern von Norden bis hier her transportiert. Natürlich schaue ich mir auch einige Steine näher an. Und siehe da, ich habe ein Fossil gefunden!

Für den Laien ist es wahrscheinlich nicht so einfach zu erkennen, aber ich habe einen kleinen Seeigel im Feuerstein gefunden. Den Seeigel habe ich daran erkannt, das ein Teil seiner radialen Struktur erkennbar war. Seeigel sind ja nicht wie z. B. Menschen bilateral aufgebaut, sondern sie sind fünfstrahlig und haben daher eine andere Körpersymmetrie als wir.


Im Feuerstein erhalten: Ein Stück eines Seeigels

Doch leider ist ein Stück des Seeigels nicht mehr vorhanden und er ist so weit im Feuerstein drin, das eine genauere Bestimmung nahezu unmöglich ist. Aber mir reicht schon der Fund an sich.

Neben Fossilien kann man natürlich auch hier die Schalen von rezenten Tieren sammeln. Zu den häufigsten Muscheln, die hier in wenigen Minuten sammeln konnte, gehören die Miesmuscheln (Gattung Mytilidae), Herzmuscheln (Cardiidae) und die Sandklaffmuscheln (Mya arenaria).


Eine kleine Sammlung an Muschelfunden

Zu einem Fund, was man (leider) hier auch häufig findet, ist Seeglas. Darunter versteht man einfach Glasscherben, die man am Strand oder in der Brandung findet.

Älteres Seeglas hat eher keine scharfen Kanten mehr und die Oberfläche des Glases ist dank das Salzwasser oft matt und undurchsichtig.


Seeglas im Sand

Ich habe mir angewöhnt, immer wieder solche Fundstücke mitzunehmen und sie in den nächsten Mülleimer zu schmeißen. Es ist letztendlich Müll und das gehört meiner Meinung nach nicht am Strand.

Es gibt aber auch Personen, die aus den Fundstücken Schmuck oder Dekorationen herstellen. Das finde ich auch gut. Solange es nicht am Strand liegen bleibt, finde ich jede weitere Art der Wiederverwendung des Seeglases in Ordnung.

Zweiter Aussichtspunkt

Beim zweiten Aussichtspunkt befinde ich mich im westlichen Bereich des Riedensees. Hier ist der Bereich etwas offener Bereich, denn hier ist weniger Bewuchs von Schilf und so kann man bis zum Seeufer gehen und auf ihn blicken. Auch von hier aus ist der Leuchtturm von Bastorf gut zu sehen.



Nachdem ich hier ein wenig verweilt habe, geht es für mich zurück zur Nordostspitze des Riedensees und dann weiter nach Kühlungsborn – meinem Ziel der heutigen Wanderung.

Auf der abgesperrten Seite der Düne sehe ich noch ein kleines Phänomen. Eine Halbkreise sehe ich im Sand gezeichnet. Auffällig immer da wo ein oder mehrere Grashalme sich befinden. Je nachdem wie stark der Wind bläst, biegt er das Gras dementsprechend ab und das Gras zeichnet dann diese Kreise.

Geheimnisvolle Halbkreise im Sand

Grashalme liegen auf dem Sand und werden durch Wind hin und her bewegt. Da diese Grashalme keine einheitliche Stärke haben, sind die Kreise, die sie auf den Sand ziehen ebenfalls von unterschiedlicher Stärke. Dennoch ist es faszinierend.

An der Nordostspitze des Riedensee wieder angekommen, geht es auf einem Pfad entlang der Küste in Richtung Kühlungsborn. Soll ich zum Strand oder nicht? Ja oder nein. Letztendlich entscheide ich mich für ja und gehe ein Stück am Strand, der zum Ostseebad Kühlungsborn gehört, entlang.


Strand bei Kühlungsborn

Die letzten Meter gehe ich dann doch wieder auf oberhalb des Strandes durch ein Waldstück. Auf Am Tannensteig angekommen, befinde ich mich wieder auf dem E9. Hier verweist auch ein Schild darauf, das ich mich auf diesem Fernwanderweg befinde.

Die Ostseeallee entlang und schon habe ich die Strandpromenade von Kühlungsborn erreicht. Ich bin am Ziel angekommen.

In Kühlungsborn

Wenige Menschen befinden sich auf dem breiten Promenadenweg. Hier steht die einst prächtige Villa Baltic. Erbaut wurde sie 1910 bis 1912.

Das Gebäude erlebte eine wechselhafte Geschichte bis letztendlich es nach der Wende zwar die Besitzer wechselte aber keine Verwendung fand. Der Verfall des Gebäudes begann.


Früher Glanz, heute Verfall: die Villa Baltic

Doch im Sommer 2019 wurde das Gebäude käuflich erworben und seitdem hofft man, dass das Gebäude doch ein zweites Leben erhalten wird.

Neben diesem Gebäude der jüngerer Zeitgeschichte liegt nicht weit davon entfernt ein Gestein, das auf ein Alter von über 1 Milliarden Jahre geschätzt wird.


Der Findling „Kühlungsborn-West

Es ist der Findling Kühlungsborn-West. Ein Meta-Granit aus Skandinavien, der durch eiszeitlichen Gletscher seinen Weg hierher gefunden hat.

Der Findling ist als Geotop ausgezeichnet und unterliegt daher einem besonderen Schutz. Er gehört zu einem Lehrpfad, der sich im Aktionsplatz Kiefernhain befindet.

Ein Wiedersehen mit Molli

Es geht jetzt für mich nach Hause. Durch den Baltic Park geradeaus nach Süden erreiche ich den Bahnhof Kühlungsborn-West. Eigentlich wollte ich mit der Molli nach Hause fahren, doch die Busverbindung stelle sich als die bessere Verbindung nach Hause dar. So sage ich der Dampfeisenbahn nur kurz „Hallo“ und letztendlich dem Ostseebad auch „Tschüss”.

Es wird aber ein Wiedersehen geben …


Molli – die Bäderbahn an der Ostsee

Fazit

Wer die Ostsee liebt, aber statt dem Strand eher befestigte Wege bevorzugt, sollte auf dem E9 wandern gehen. Der Abschnitt zwischen Rerik und Kühlungsborn ist dabei sehr zu empfehlen, weil es zu einem tolle Ausblick zur Ostsee bietet. Zudem ist der Weg teilweise abenteuerlich, da er direkt an der Kante des Hochufers verläuft. Trittsicherheit ist hier gefragt.

Für Wanderanfänger ist dieser Weg auf jeden Fall geeignet, da er keine Anhöhen bietet, dafür aber tolle Aus- und Weitblicke. Ostseefans – wie ich – werden auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen.

Die Nordseite des Riedensee gehört nicht zum Ostseewanderweg E9, doch wer Zeit mitbringt, sollte sich diesen interessanten Strandsee einmal anschauen. Doch da es sich um ein beliebtes Ausflugsziel handelt, kann hier an schönen Tagen am Strand einiges los sein.

Weitere Impressionen


Steckbrief: Wandern auf dem E9: von Rerik nach Kühlungsborn

Karte

Anfahrt

Mit dem Regionalzug von Schwerin nach Neubukow. Von dort den Regionalbus 105 von Regionalbus Rostock nach Rerik

Wegbeschaffenheit

Der E9 als Hochuferweg ist ein befestigter Weg, wo nur Fußgänger Zutritt haben. Asphaltierte Abschnitte, wo man den Weg mit Autofahrer und Fahrradfahrern teilt, liegen bei Meschendorf und vom Strandparkplatz Kägsdorf bis nach Kühlungsborn.

Beim Riedensee hat man die Möglichkeit auf einen Feldweg entlang zu gehen, sofern man ein Teil des asphaltierten Weges in Richtung Kühlungsborn vermeiden möchte

Einkehrmöglichkeiten

Am Start- (Rerik) und Endpunkt (Kühlungsborn) gibt es einige Einkehrmöglichkeiten.

Auf der Strecke ist es möglich in Kägsdorf einzukehren


Quellen und lesenswerte Links

Mehr Informationen über meine Entdeckungen auf dem E9 findest du hier:

Die Links wurden zuletzt am 24.02.2022 aufgerufen


Warst du auch einmal auf dem E9 unterwegs gewesen? Vielleicht auch auf dem Streckabschnitt „Rerik – Kühlungsborn”? Welche Fernwanderwege kannst du empfehlen?

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2 Kommentare
  1. Ute sagt

    Eine wirklich sehr schöne Gegend. Leider ist der Weg von Meschendorf nach Kägsdorf wegen Küstenabbruchs gesperrt.

    1. Zoe sagt

      Hallo Ute. Ich war erst vor wenigen Wochen dort gewesen und müsste mit dem Rad einen Umweg fahren, eben weil der Abschnitt auf dem E9 gesperrt war. Sowas lässt sich leider nicht vermeiden – und es werden in Zukunft noch weitere Abbrüche passieren. Die Ostsee wird nicht still werden und nie aufhören an den Küsten zu nagen. Da hilft nur Weg sperren. Wobei ich „Weg versetzen“ als bessere Lösung betrachte.

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