(M)ein Minimalismus ABC
„Der beste Weg, um herauszufinden, was wir wirklich brauchen, ist, das loszuwerden, was wir nicht brauchen.“
© Marie Kondō (*1984), japanische Beraterin und Bestsellerautorin
Es ist bereits über ein halbes Jahr oder sogar noch länger her, dass ich über Twitter erfahren habe, dass der Blogger Christof Herrmann von einfachbewusst neben seinen eigenen Blogartikel über „Das ABC des Minimalismus“, noch weitere Minimalismus-ABCs von anderen Minimalisten suchte.
Ich wurde damals auch auf Twitter angesprochen und nun habe ich (endlich!!!) meinen eigenes ABC des Minimalismus verfasst.
Ich danke Christof für die Inspiration und bestelle hiermit beste Grüße an ihn.
A – Achtsamkeit
Seit ich mich mit Meditation beschäftige, ist auch „Achtsamkeit“ ein Thema für mich. Meditation hilft mir, mich und auch meine Umwelt bewusster wahrzunehmen. Seit ich durch den Minimalismus mich auch von vielen Dingen getrennt habe, kann ich meiner Aufmerksamkeit den Gegenständen widmen, die mir wirklich wichtig sind und nicht nur zur „Dekoration“ meiner Wohnung dienen.
B – Bildung und Bücher
Was man niemals als Minimalist reduzieren sollte, ist die Investition in die eigene Bildung – und Bücher (so finde ich) sind eine wunderbare Quelle des Wissens.
Es gibt Bibliotheken und Bücherschränke, wo man seinen Lese- und Wissensdurst befriedigen kann. Der Jahresbeitrag von einem Bibliotheksausweis ist häufig geringer als der Preis eines gebundenen Buches. Ein weiterer Vorteil ist es, dass man dann keine Bücher in seiner eigenen Wohnung hortet, weil man diese ja wieder zurückgeben muß.
C – Chaos
Chaos in der Wohnung heißt für mich dann auch Chaos im Kopf. Früher war es bei mir so, dass ich – um für Prüfungen zu lernen – erstmal meine Wohnung bzw. mein Zimmer aufräumen musste, bevor ich überhaupt lernen konnte.
Doch seit ich regelmäßig ausmiste und mich von Dingen trennen kann, ist nicht nur meine Wohnung aufgeräumter, sondern ich fühle mich mentaler auch befreiter.
D – Digital Detox
Zugegeben, als Bloggerin fällt es mir manchmal schwer, das Smartphone einfach mal nicht in die Hand zu nehmen oder den Laptop ausgeschaltet zu lassen.
Daher nehme ich mir mal bewusst Offline-Zeiten, wo ich mal rausgehe (ohne Handy), ein Buch lese oder einfach mal nichts tue. Diese bewussten Off-Zeiten geben mir neuen mentalen Raum für neue Gedanken, Ideen und Kreativität.
E – Einfach machen
Mein Desktop-Hintergrundbild hat in großen Buchstaben den Spruch stehen: „Start before you’re ready“ – Steven Pressfield (übersetzt: Fange an, bevor du bereit bist).
Früher habe ich immer auf den perfekten Moment – den es aber nicht wirklich gibt – gewartet um die Dinge anzupacken oder zu starten. Heutzutage mache ich es einfach und warte nicht mehr.
F – Frei vom Auto
Zu Fuß gehen oder das Fahrrad nutzen. Nichts ist minimalistischer und gesünder als sich so fortzubewegen. Da ich kein Auto besitze, ist es auch für mich normal zu Fuß zu gehen oder mal das Rad zu nutzen. Und wenn ich mal weitere Entfernungen zurücklegen muß, nutze ich dann den öffentlichen Nah- und Fernverkehr.
Der Besitz eines Autos würde mir nur Sorgen (mentale Freiheit und Energie) und Geld kosten. Das brauche das nicht.
G – Glücklich sein
Einst hat mich Einkaufen von Dingen glücklich gemacht – aber nur für einen Moment. Jetzt sind es Erlebnisse und Begegnungen mit Menschen, die bei mir Endorphine ausschütten. Zudem hält dieses Glücksgefühl noch länger an als der Einkauf eines Gegenstandes.
H – Holz
Plastik raus – Holz rein. Seit ich minimalistischer Leben, versuche ich Plastik durch Metall oder Holz zu ersetzen. Es ist nicht immer einfach, aber ich ich stelle fest, das sich in den letzten Jahren sehr viel auf den Markt verändert hat. Vieles, das früher nur aus Plastik bestand, gibt es jetzt alternativ aus Holz, Glas oder Metall. Ich fühle mich auch in Räumen mit natürlichen Stoffen und Materialien viel wohler als in einem Raum voller Plastik.
Kein Wunder also, dass ich mich in meine Wohnung, als ich sie das erste mal sah, sofort verliebte. Ist der Boden doch ein über 100 Jahre alter Holzdielenboden. Ich liebe ihn!!!
I – Inspiration
Minimalismus kann so viele unterschiedliche Facetten haben, das finde ich sehr spannend.
Ich lasse mich gerne von Menschen inspirieren, die eine minimalistisch Lebensweise haben. Hier frage ich für mich, was ich als Wohnideen oder Lebenseinstellungen mitnehmen kann. Wird mir das auch gut tun? Brauche ich auch diesen Gegenstand oder wäre das für mich bereits zuviel?
J – Jetzt!
Der beste Moment eine Sache zu tun ist immer jetzt! Gestern ist Vergangenheit und Morgen kommt noch früh genug.
K – Konsumkritik
Minimalismus bedeutet für mich vor allem Konsumkritik. Brauche ich wirklich diesen Gegenstand? Macht er mich wirklich glücklich? Gibt es eine nachhaltige Alternative? Auch bei Lebensmittel achte ich darauf, ob sie regional sind oder viele Kilometer gebraucht haben mit dem Flugzeug hierher gebracht wurden.
L – Leben
Leben und leben lassen – einer meiner Lebensmottos. Mein Minimalismus muß nicht deiner sein – aber das ist okay.
M – Meditation
Meditation gehört für mich als Teil des Minimalimus einfach dazu. Denn es hilft sich nur auf die Dinge zu konzentrieren oder sich bewusst zu machen, die für einen wichtig sind.
Wenn mir alles zuviel wird oder ich mich auf etwas fokussieren möchte, nehme ich mir dann etwa 7 – 10 Minuten Zeit um eine Meditation durchzuführen.
Bei der Meditation höre ich mir gerne Naturgeräusche (z.B. Vogelgezwitscher im Wald oder Meeresbrandung) an, denn diese Geräuschkulissen helfen mir zu entspannen. Eine für mich einfache aber effektive Art „runter zu kommen“ und Kontakt zu mir selbst aufzunehmen. Zudem hilft mir Meditation nicht nur mich, sondern auch meine Umwelt bewusster wahrzunehmen.
N – Natur
Mit Natur lässt sich prima mein Minimalismus erklären. Alles was in der Natur ist, ist weder zuviel noch zuwenig. Es ist genau richtig; unterliegt aber doch gleichzeitig einem ständigen Wandel.
So verstehe ich auch mein Minimalismus – für diesen Moment ist meine Art des Minimalismus mich genau richtig. Doch Umstände oder Ideen können diesen Standpunkt ändern und dann verändere ich einfach meine Form des Minimalismus.
Es kommt etwas dazu, es wird etwas reduziert oder etwas verändert. Das ist okay. Denn so wenig die Natur statisch ist, ist auch mein Minimalismus nichts statisches.
O – Ordnung
Einer der Pro-Punkte beim Minimalismus ist: Ordnung haben. Denn wer weniger besitzt, muß weniger suchen, hat dadurch weniger Stress und das Reinigen und das Sauberhalten der Wohnung ist auch einfacher. Zuletzt bewirkt für mich eine ordentliche Wohnung auch Ordnung im Kopf.
P – Plastikfrei
Vor über 4 Jahren habe ich mit Minimalismus angefangen und seitdem versuche ich jede neue Anschaffung möglichst plastikfrei zu halten. Ich bin einfach kein Fan von diesem Material.
Q – Qualität statt Quantität
Wenn ich mir etwas neues anschaffe, achte ich auf die Qualität und das es keine einfache Wegwerfware ist. Am besten ist natürlich ein Gegenstand mit mehreren Funktionen als viele Gegenstände zu kaufen, die jeweils nur eine Funktion erfüllen.
R – Refuse, Reduce, Reuse, Recycle, Rot
Diese fünf R’s sind die Grundprinzipien von Bea Johnson, eine Begründerin der Zero Waste Bewegung. Diese Prinzipien (deutsch: ablehnen, reduzieren, wiederverwenden und reparieren, zur Wertstoffsammlung bringen, kompostieren) lassen sich aber auch wunderbar auf den Minimalismus übertragen.
S – Sammeln
Dürfen Minimalisten eigentlich sammeln? Ja, klar, denn sammeln muß ja nicht automatisch „horten“ bedeuten.
Statt Gegenstände kann man ja auch Erfahrung und Wissen sammeln. Und wenn es doch Gegenstände sein sollten, dann sollten diese wirklich gesammelt und nicht einfach nur durch Geld erworben sein.
T – Tu es!
Jammern und Reden machen viele. Doch Anpacken machen nur die Wenigen. Wenn du etwas vorhast – mach es einfach. Man wird nämlich eher die Dinge bereuen, die man nicht getan hat als die, die man getan ist.
U – Unkompliziert
Einfach und unkompliziert – so beschreibe ich mein Minimalismus.
V – Verantwortung übernehmen
Die wichtigste Person in deinem Leben bist du selbst – übernehme also für dich die Verantwortung. Das gilt für dein Leben, deine Art des Konsum und deine (Lebens-)Zeit.
W – Wandern
Ich wandere seit vielen Jahren und kann mittlerweile auf eine ordentliche Zahl von erwanderten Kilometern zurückblicken.
Wandern ist für mich die minimalistische Form des Reisens. Das Wandern hat auf mich eine meditative Wirkung und es hilft mir, mental zu entspannen. Zudem befinde ich mich bei dieser Tätigkeit am schönsten Ort der Welt – in der Natur.
X – Xperience Over Stuff / Erfahrung über Dinge
„Wer alles aufschreibt, was man hat, dann hat man eine Liste. Wer aufschreibt, was man erlebt hat, der hat eine Geschichte.“
Eine Weisheit, die ich gerne übernehme, denn ich möchte lieber Geschichten schreiben als nur die Dinge aufzählen, die in meinem Besitz sind.
Eine Liste schreibe ich nur, wenn ich einkaufen muss (oder ein Minimalismus-ABC schreibe ).
Y – Yoga
Einst litt ich unter starken Unterleibsschmerzen, wollte aber kein Schmerzmittel zu mir nehmen. Bei der Suche nach einer schmerzmittelfreien Lösung, bin ich auf ein Video gestoßen, das Yoga-Übungen bei Menstruationsbeschwerden zeigte.
„Na gut, schaden wird es sicherlich nicht.“, dachte ich mir damals und habe die Übungen ausgeführt und siehe da, die Schmerzen waren weg. Auch Schmerzen am folgenden Tag waren nicht vorhanden. Das war für mich eine Offenbarung!
Yoga ist seitdem ein „Heilmittel“ geworden, wenn es mir nicht gut geht oder wenn ich spüre, das mein Körper jetzt gerade etwas Entspannung oder ein paar Dehnübungen braucht.
Z – Zeit
Zeit ist im 21. Jahrhundert unser wertvollstes Gut. Verschwende es nicht.
Bist du Minimalist? Hast du auch ein persönliches Minimalismus ABC?
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