Die Natur von Masuren und Ermland – Teil 2 / Fauna
„Ad bestias – zu den wilden Tieren“
Lateinisches Sprichwort
Die Natur von Masuren – so vertraut im Anblick und doch einzigartig.
Sanfte wellige Hügel, weite Wälder, glitzernde See und ein wenig Ostsee. Das sind die Bilder im Kopf, wenn ich an meine Bikepacking-Tour in Masuren zurückdenke. Auch erinnern mich diese Eindrücke an meine Wahlheimat Mecklenburg-Vorpommern. Doch nicht nur – denn Masuren ist auch anders.
In der Artikel-Serie „Die Natur von Masuren” stelle ich dir in drei Artikeln meine Natur-Beobachtungen und -Begegnungen in vor.
Hier ist der zweite Teil: die Tierwelt von Ermland und Masuren.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines über die Fauna in Ermland und Masuren
Dank der Masurischen Seenlandschaft und dem angrenzenden Ermland mit seinem schmalen Küstenstreifen findest du hier eine vielfältige Tierwelt vor. Sie gehören sogar zu den reichsten Fauna-Gebieten Polens.
Insekten
- Schmetterlinge
Überrascht war ich doch beim Anblick von Tagfaltern, denn zwischen Ende September und Mitte Oktober habe ich jetzt keine Schmetterlinge erwartet – und überhaupt nur wenige Begegnungen mit Insekten. Umso erfreuter war ich, dass ich doch einigen Arten begegnet bin. Hierzu zählen zwei Arten aus der Familie der Edelfalter: der Tagpfauenauge (Aglais io) …
… und ein Exemplar des Kleinen Perlmuttfalter (Issoria lathonia).
- Tausendfüßer
Zu den flugunfähigen Insekten, die auf oder im Erdboden leben, habe ich auf einen Tausendfüßer (genauer gesagt einem Exemplar der Ordnung Julida) angetroffen. Eine Zufallsbegegnung bei einer Pause am Radweg.
- Laufkäfer
Für das folgende Foto habe ich das extra meine Fahrt gestoppt, als ich das Tier auf der Straße krabbeln sah. Bei diesem Käfer handelt es sich um einen Lederlaufkäfer (Carabus coriaceus), ein flugunfähigen, nachtaktiver Käfer, den ich aber bereits auf einigen Reisen auch am Tage angetroffen habe. In Deutschland steht das Tier unter Naturschutz.
Amphibien
Wo Wasser ist, da sind Amphibien nicht weit. So bin ich einigen Fröschen und Kröten begegnet. Das Habitat war unterschiedlich. Mal im Wald, mal auf der Straße, je nachdem wo ich gerade unterwegs war. Im Wald bei Galiny bin ich sogar einer ganzen Schar an Grasfröschen (Rana temporaria) begegnet. So konnte ich mir nahezu aussuchen, welches Exemplar ich fotografieren möchte.
Auf einer Straße bin ich einem weiteren Vertreter der Lurche begegnet: eine Erdkröte (Bufo bufo). Erstaunlicherweise bliebt sie ganz still stehen, als ich mir ihr näherte. So war das Fotografieren des Tieres überhaupt kein Problem.
Vögel
Vögel sind die Tiergruppe, die ich am ehesten in Masuren und Ermland beobachten konnte. Dank der Küste und der vielen Gewässer gibt es hier eine ganze Bandbreite an Wasservögeln beobachten.
Nordostpolen ist auch dafür bekannt, ein Wohngebiet und Flugschneise der Weißstörche zu sein. Allerdings konnte ich bei meiner Reise von den Tiere nicht viel sehen. Nur die markanten Storchennester auf Dächern und Pfählen konnte ich entdecken. Es gibt in Polen sogar ein offizielles Storchendorf: Żywkowo (Deutsch: Schewecken). Allerdings lag dieses Dorf nicht auf meiner Radroute durch Masuren, daher konnte ich es keinem Besuch abstatten.
Säugetiere
Bei meinen Säugetierbeobachtungen in Ermland und Masuren gab es zwei Extreme: Entweder sehr kurz oder gar nicht.
Kaum habe ich das Tier erblickt ist und als Säugetier erkannt, war es auch schon wieder geflüchtet. Oder ich sah Schilder und Hinweise, das ich jetzt durch eine Region, das diese besondere Tier aufwies. Doch habe ich selbst das Tier gesehen – eher nicht. So ist es auch bei den folgenden Säugetieren gewesen.
- Wisente
Wisente (Bison bonasus) sind die größten Landsäugetiere Europas. In der Puszcza Borecka (deutsch: Borkener Heide) gibt es eine Aufzuchtstation, wo man bei Führungen den Tieren ganz nah kommt.
Leider war bei meiner Ankunft das große Tor zur Aufzuchtstation geschlossen. So konnte ich mir nur dank der Informationstafel mir ein Bild der großen Tiere machen.
- Elch + Wolf
Auf meiner Reise durch Ermland und Masuren begegnete ich ab und an Hinweisschilder, die mich darauf hinwiesen, das ich gerade ein Gebiete durchfahre, wo Wolf und Elch zu Hause sind. Doch begegnet bin ich keinem der beiden Tiere.
Haustiere
Nicht nur Wildtiere sondern auch vielen Haustieren bin ich begegnet. Sei es Katze, Kuh oder Hund. Aber das Besondere hierbei: Auch Haustiere scheinen in Ermland und Masuren frei herumzulaufen.
- Pony
Das Pony war tatsächlich das erste freilaufende Haustier, dass ich auf meiner Reise durch Ermland und Masuren begegnet bin. Bereit bei meiner 1. / 2. Etappe ist es mir entgegen gekommen. Großes Interesse hat es nicht an mir gezeigt, blieb nur kurz stehen und trottete dann weiter.
- Katze
Ich hab ein Faible für Katzen. Und auch sie scheinen es zu merken. In XXX hatte ich eine besonders verschmuste Katze angetroffen. Nach etwa einer halben Stunde ist sie wieder so rasch verschwunden, wie sie aufgetaucht war.
- Kühe
Kühe hintern Zäunen ist kein ungewöhnlicher Anblick. Doch beim Berg liefen tatsächlich einige Exemplare frei auf dem Weg herum.
- Hunde
Bei den freilaufenden Hofhunden in Masuren sollte man als Radfahrer ein wenig aufpassen. Wie jedes andere (Haus)tier, das ich begegnete, laufen auch sie frei herum. Natürlich haben sie die Funktion Haus und Hof zu bewachen. Da stelle ich als vorbeiradelnden Menschen ebenfalls eine mögliche Gefahr da.
Wie verhält man sich also, wenn man an einem Hof vorbeifährt und man bereits das Bellen des Hofhundes vernimmt.
Als erstes: Steig vom Fahrrad ab, denn der Hund ist immer – wirklich immer – schneller zu Fuß als du auf dem Rad. Zumal erweckst du durch das Radeln seinen Jagdinstinkt.
Sobald du vom Rad abgestiegen bist, stelle deinen Drahtesel vor dir hin wie eine Schutzmauer. Wenn der Hund ankommt und dich anbellt, rede mit beruhigender Stimme auf ihn ein. Meist beruhigt sich das Tier und hört auf zu bellen.
Dann beginnt er zu schnuppern und zieht dann wieder ab. Im besten Fall lässt sich sogar das Tier streicheln und wedelt mit dem Schwanz. Hierbei stets in beruhigender Sprache mit dem Tier reden. Achte hierbei auf die Körpersprache der Tiere. Wenn das Tier letztendlich weiß, das du deine Gefahr darstellt, zieht es meist ab und du kannst wieder auf dein Rad steigen und in Ruhe weiterfahren. Warte aber am besten noch ein wenig mit der Weiterfahrt, bis der Hund dich nicht mehr im Blick hat.
Einen besonders lieben Kerl, der mich mit Schwanzwedel an einem Hofeingang begrüßte, begegnete ich im Dorf Wola Wilnicka. Den treuen Hundeblick und das verspielte Wesen werde ich nie vergessen.
Neozoen
Nicht alle Tiere, die man in Polen antrifft, sind auch ursprünglich dort beheimatet. Dazu zählt auch der Minx (Neogale vison); auch als Amerikanischer Nerz bekannt.
Entkommen aus Pelzfarmen verbreitete er sich in Masuren aus. Er kann leicht mit dem europäischen Nerz verwechselt werden, doch da diese Art in Polen als ausgestorben gilt (Quelle: NERZ_BROSCHURE_2022_DE.pdf (europaischenerzzentrum.de)), hat man bei einer Begegnung mit einem Nerz es wohl eher mit seinem amerikanischen Vetter zu tun – so wie es mir passiert ist. Nur Schade, dass mein Exemplar auf dem Bild ein Verkehrsopfer ist.
Quellen und lesenswerte Links
Hier findest du weiteres interessantes Lesefutter bezüglich der Fauna von Ermland und Masuren:
- Die Tiere von Ermland und Masuren | de-branches.wmwm.pl
- Achtung Hund: So reagieren Radfahrer richtig – EFAHRER.com (chip.de)
- Wiesente im Borkener Forst und in der Rominter Heide – Mazury Travel
Die Links wurden zuletzt am 25.05.2023 abgerufen
Quellen des Wisent-Bildes
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Hast du schon einmal Ermland und Masuren besucht? Welche Tiere konntest du dort beobachten?
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