Hallo da draußen

Naturkundliche Entdeckungen auf Teneriffa – Teil 1 (Einführung + Geologie)

„Auf einem Vulkan lässt sich leben …”
© Günter Kunert (*1929), deutscher Schriftsteller

Teneriffa.

Das ist Insel, Sonne, Strand, Vulkan und Meer.

B. und ich haben den Jahreswechsel 2014/2015 und die erste Woche im neuen Jahr dort verbracht. Das ist aber schon eine ganze Weile her. Damals hatte ich auch noch nicht gedacht, dass ich einmal darüber einmal öffentlich schreiben werde.


Teneriffa Silvester
Der erste Abend auf Teneriffa

Damals waren wir nur mit Rucksäcken ausgestattet auf die Insel gekommen. Abhängig von unseren Übernachtungsplätzen haben wir uns die meiste Zeit im Küstengebiet aufgehalten. Doch bereits schon dort haben wir einiges gesehen.

Aber ein einziger Blogartikel reicht nicht aus, um über alle unsere Entdeckungen und Beobachtungen zu erzählen. Daher habe ich eine kleine Blogartikel-Serie in 3 Teilen geschrieben.

Hier ist nun der erste Teil: Einführung und die Geologie von Teneriffa.

Die Insel Teneriffa – eine kurze Vorstellung

Die Natur auf Teneriffa ist einzigartig, denn viele Pflanzen und einige Tiere kommen nur hier vor („endemisch“). Geschuldet ist dies den folgenden Faktoren: Geographie, Klima und den geologischen Aufbau der Insel.

  • Geographie

Teneriffa gehört zu den Kanaren: eine Inselgruppe, die politisch zu Spanien, aber topographisch zu Afrika gehört. Während das spanische Mutterland über 1200 km von den Kanaren entfernt ist, trennen Teneriffa und die Westküste von Marokko und der Westsahara nur etwa 288 km.

  • Klima

Da Teneriffa recht nah zum afrikanischen Kontinent liegt, würde man ein heißes und trockenes Klima erwarten. Doch die Kanaren liegen in einem subtropischen Hochdruckgebiet, das die Nord-Ost-Passatwinde bildet.

Diese Passatwinde nehmen über dem Meer auf dem Weg zu den Kanaren viel Feuchtigkeit auf. Wenn sie dann auf die Gebirge im Norden von Teneriffa treffen, kann man das Phänomen des horizontalen Niederschlages beobachten. Damit bezeichnet man die „Wolkenmeere“, die auf Teneriffa zwischen 800 m und 1600 m ü. NHN gut zu beobachten sind. Dank dieser Wolkenmeere befindet sich viel Feuchtigkeit in der Luft und es begünstigt nicht nur eine gute Vegetation, sondern es profitieren auch die unterirdische Stollen, die der Insel eine Wasserversorgung garantieren.

Durch das „Abhalten“ der Regens im Norden, ist der Süden von Teneriffa im Vergleich dazu weitaus trockener. Daher herrscht auch innerhalb der Insel zwischen der Nord- und Südseite ein klimatischer Kontrast. Während der Norden recht feucht und kühl ist, ist dank der Bergrücken im Norden der Süden durch Feuchtigkeit und Kälte geschützt. Hier herrscht an der Küste ein ganzjährig sommerliches Klima.

Doch trotz des klimatischen Unterschiedes innerhalb auf der Insel, kann man im Allgemeinen sagen, dass auf Teneriffa ein recht mildes Klima herrscht. Es gibt so gut wie keinen Winter und der Sommer ist recht mild. Nicht umsonst wird daher diese Insel auch „Insel des ewigen Frühlings“ genannt.

Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt etwa 23°C Grad. Wer aber Schnee haben möchte, musst schon auf die Teide, den höchsten Berg Teneriffas besteigen, dessen Spitze aber meist nur in den Wintermonaten von Schnee bedeckt ist.

  • geologischer Aufbau

Alle kanarischen Inseln bilden ein Archipel, das vulkanischen Ursprungs ist. Es gibt mehrere Theorien über die Entstehung der Inseln. Die am meisten anerkannten Theorien ist ein Intraplattenvulkanismus und unter den Inseln liegenden Hotspot (ortsfester Magmenaufstieg aus dem Erdmantel).

Teneriffa entstand vor etwa 12 Millionen Jahren durch mehrere Ausbruchsphasen. Man vermutet, dass durch die unterschiedlichen Alter der Phasen, Teneriffa ursprünglich aus mehreren Inseln bestand, die dann durch weitere Vulkaneruptionen letztendlich zusammenwuchsen. Der Vulkanismus prägt bis heute die Insel, denn es gibt noch einen aktiven Vulkanismus.

Hier sei noch kurz ein aktiver Vulkan erwähnt, der mit seinen 3718 m ü. NHN zugleich der höchste Berg Spaniens ist: der „Pico del Teide“ oder einfach nur kurz „Teide“.

Unsere Rundtour

Start- und Endpunkt unserer naturkundlichen Rundreise ist die Süden liegende Stadt La Mareta. Von hier aus sind wir dann im Uhrzeigersinn um die Insel gereist.

Dabei haben wir in Los Christianos, Los Gigantes, Icod de los Vinos, Puerto de la Cruz, Santa Cruz de Tenerife, Guimar und El Medano einen Halt gemacht.

Tourenverlauf

Unser Transportmittel

Alle von uns besuchten Orte sind gut mit dem grünen Reisebussen „Gua-Gua“ zu erreichen.

Weder B. noch ich sind Autofahrer und daher war es für uns die einzige Möglichkeit auf der Insel mobil zu sein.


Bus Teneriffa
Die Gua-Gua

Um dabei aber noch Geld zu sparen, haben wir uns eine „BonoBus“-Karte besorgt. Das ist eine Art-Prepaid-Karte, womit man noch günstiger mit den Gua-Gua reisen überall auf Teneriffa reisen kann.

Und in der Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife darf man mit dieser Karte sogar die Straßenbahnen (sog. Tranvía Tenerife) benutzen.


Bonobus Teneriffa
Die Bonobus-Karte

Achtung!

Seit dem 3. September 2018 gibt es die „BonoBus-Karte“ nicht mehr und wurde durch die „TenMas“-Karte ersetzt. Diese kann wie eine Prepaid-Karte aufgeladen werden. Gegen eine Aufpreis von 5,- Euro kann man seine „TenMas“-Karte sogar mit Foto und Namen personalisieren lassen.

Unsere geologischen Entdeckungen auf Teneriffa

Auf der folgenden Karte kannst du entnehmen, welche geologisch interessanten Funde wir gemacht haben. Einfach auf die braunen Kamerasymbole klicken um mehr Informationen zu erhalten.


Karte der Stationen unserer Rundtour


1. Die Strände von Los Christianos

Am ersten Tag sind wir mit einem „Gua-Gua“ direkt zu unserer ersten Station gefahren: Los Christianos. Allein auf der Fahrt kann ich die Kamera nicht aus meiner Hand legen. Ich bin von der vulkangeprägten Landschaft fasziniert und machte – sofern es im Bus möglich war – viele viele Fotos.

Doch nur ab und an gelingt mir ein Schnappschuss aus dem Bus um z.B. vulkanische Schichten fotografisch festzuhalten.


Vulkanschichten auf Teneriffa
Man fährt an Vulkangestein vorbei

Unsere Ankunft in Los Christianos ist eher ernüchternd. Ehrlich gesagt sind B. und ich nicht so begeistert von dieser Stadt. Die vielen großen eckigen Bauten waren Hotels. Ganz klar, diese Stadt ist vollkommen auf den Tourismus fixiert. Für unseren Geschmack aber etwas zu viel.

Wir suchen den Strand „Playa de los Christianos“ auf, der jetzt am frühen Morgen noch nahezu menschenleer ist. In ein paar Stunden würde sich das aber ändern. Aber bis dahin wären wir dann auch verschwunden.

Wir besuchen gerne Strände, aber nur ein stundenlanges Herumliegen inzwischen hunderter anderer Menschen ist nicht so unser Ding.


Basalt Los Christianos
Der Strand von Playa des los Christianos

Da Teneriffa eine Vulkaninsel ist, findet man überall verschiedenen Arten vom vulkanischen Gestein. Doch nicht hier am Strand von Playa des los Christianos. Wir gehen in Richtung Süden zum nächsten Strand, der weitaus interessanter für uns aussieht.

Wir befinden uns nun an einem Strandabschnitt von Playa de los Tarajales. Und siehe da – mein Geologenherz macht einen Satz!


Geologie Los Christianos
Vulkanisches Gestein

Hier sehen wir im Vordergrund Schichten von pyroklastischen Material in verschiedenen Grau- und Brauntönen. Pyroklastisches Material oder einfach „Pyroklastika“ sind Gesteine, die aus vulkanischen Auswurfsprodukten (z.B. Asche) entstanden sind.

Im Hintergrund erkennt man eine Brandungsplatte, ebenfalls aus pyroklastischen Material, das allerdings durch die Erosionskräfte (Wind, Wasser) bereits stark bearbeitet worden ist. Hier kann man beobachten, das einzelnen Rinnen erweitert und zu Verbindungen geschaffen wurden, die senkrecht zur Strömungsrichtung des Wassers liegen. Diese geologische Phänomen lässt sich überall an der Südküste von Teneriffa beobachten.

Neben dem pyroklastischen Gesteinen finden wir einige Meter weiter auch ein paar vertikal stehende Basaltsäulen vor.


Basalt Los Christianos
Basalt an der Küste von Los Christianos

Basalte sind feinkristalline, dunkelgraue Gesteine, die aus erkalteter und erstarrter basischer Lava entstanden sind. Die hier vorzufindenden Basaltsäulen zeigen desweiteren eine hexagonale Form; eine Form, die häufig bei Basalt zu beobachten ist.

Diese Form ist durch eine Volumen-Schrumpfung bei der Abkühlung der Lava entstanden. Lava bildet bei der Abkühlung zunächst an den kühleren Randbereichen ein Netz von „Schwundrissen“ (auch bei ausgetrockneten Pfützen zu beobachten). Bei weiterer Abkühlung setzen sich diese Risse ins Innere der Lava fort. Aus den Rissen werden Klüfte und trennen die nun entstandenen Säulen voneinander. Fertig ist die Basaltsäule.

Die Entstehung von Basaltsäulen wird auch als „Rayleigh-Bénard-Konvektion“ bezeichnet. Diese Konvektion beschreibt im Allgemeinen Flüssigkeiten, die unten beheizt werden und oben gekühlt werden. Aufgrund des nun auftretenden Temperaturgefälles zwischen dem Boden und der Oberfläche, bildet sich ein (Waben-)Muster aus Konvektionszellen; die sogenannten „Bénard-Zellen“. Diese Zellen können wir hier bei den Basaltsäulen erkennen, wenn wir von oben auf die Säulen blicken.

2. Der Basalt von Piedra Hicanda

Von Los Christianos geht es weiter nach Piedra Hicanda. Ein kleine Ortschaft auf einem Berg, die ausschließlich aus Reihenhäusern besteht.

Erst ein Tag nach unserer Ankunft entdecken wir in der Nähe der Bushaltestelle einen geologischen Aufschluss. Es ist eine mehrere Meter lange und eine mindestens 2 m hohe Wand, die teilweise als Stein- und Blumengarten genutzt wird.


Aufschluss Piedra Hicada
Basaltaufschluss bei Piedra Hicada

Im Vergleich zu den Basaltsäulen in Los Christianos ist der hier vorliegende Basalt eher massig aufgebaut und nur an einigen Stellen ist eine annähernd hexagonale Form zu erkennen. Hier herrschten also andere Abkühlungsvorgänge vor als bei den Basaltsäulen in Los Christianos.

Doch nicht nur als Naturmauer, sondern auch als Mauerwerk haben wir hier den Basalt verbaut gesehen. Kein Wunder, denn Basalt ist ein recht hartes Gestein, das auch für den Schienen- und Straßenbau gerne verwendet wird.


Piedra Hicanda Geologie
Vulkanisches Gestein als Grundmauer

3. Die Steinklippen und der Strand von Los Gigantes

Mit dem Bus geht es weiter nach Norden zu Los Gigantes, ein Ortsteil der Gemeinde Santiago del Teide. Auch ist hier wieder ein Strand das Ziel, den es gibt etwas Besonderes dort zu sehen: die Acantilados de los Gigantes“; eine gigantische Steilküste, die zu den höchsten ihrer Art gehören.

Diesen bemerkenswerten Ort der Westküste Teneriffas gehört schon zu den touristischen Hotspots von Teneriffa. Doch wir haben Glück und außer einer Handvoll Personen, die sich hier am Strand tummeln, gehört quasi der Strand ganz uns allein.

Wir stehen auf dem Stadtstrand Playa de los Guíos und haben den besten Blick auf die Steilküste Los Gigantes.


Los Gigantes Geologie
Los Gigantes

Die riesigen Klippen fallen aus einer Höhe von 300 bis 600 Metern steil hinab in das Wasser des Atlantischen Ozeans. Es ist zudem die zweithöchste Steilküste Europas. Kein Wunder also, dass die Steilküste „Los Gigantes“ (deutsch: „Die Giganten“) genannt wird.

Es wird vermutet, das Los Gigantes aus einer frühen Phase des Vulkanismus der Insel entstanden ist. Näher kommen wir nicht an die Klippen heran, um uns ein genaueres Bild vom Gestein zu machen, doch der Strand hat auch einiges an vulkanischen Gesteinen zu bieten. Das Strandgestein stammt nämlich zum größten Teil von den Steilklippen.


Geologie Teneriffa
Vulkanisches Strandgut – und ein Seeigel

Aufgrund ihrer Entstehung und Zusammensetzung unterscheidet man vulkanische Gesteine voneinander. Oft ist die Zuordnung von einigen Funden gar nicht so einfach. Auch ich konnte – trotz einiger Recherchen – nicht sicher sagen, was alles auf dem Bild zu erkennen.

Bei den zwei Gesteinen mit den auffallenden rostbraunen Flecken könnte es sich einen stark verwitterten Basalt mit einem hohen Olivin-Gehalt handeln. Olivin ist ein moosgrünes Mineral, das jedoch durch Verwitterung eine braune Farbe annimmt. Die weißen Flecken können Feldspäte (Gruppe von farbloses oder hellen gesteinsbildenden Silikat-Mineralien) sein.

Das gelbliche Gestein oben ist wohl ein pyroklastisches Gestein oder eine vulkanisches Gestein mit Einlagerung von Fremdgestein sein. Hierfür sprechen die verschiedenen farbigen (hellbraun und ockergelb) Fremdgesteine (sog. Xenolithe).

Das auf der linken Seite befindliche Gesteinsstück ist ein Basalt. Gut zu erkennen an seiner grau-schwarzen Grundmasse. Auch hier können seine kleinen weißen Flecken von Feldspäten stammen

Zuletzt ist noch das Gestein am unteren Bildausschnitt zu erwähnen. Aber es ist kein Gestein – sondern das Gehäuse eines Seeigels. Näheres dazu findest du im Teil 3 dieser Blogartikel-Serie.

4. Die Lavahöhle von Icod de los Vinos

Und weiter geht es mit dem Bus. Diesmal in Richtung Norden. Bis wir in Icod de los Vinos ankommen, überwinden wir einige Höhenmeter und viele Straßenkurven. Ich bewundere die Busfahrer, die hier täglich diese Strecke ohne Probleme fahren können.

Zum Glück wird mir beim Busfahren nicht schlecht. Stattdessen bewundere ich die Landschaft, die doch soviel grüner erscheint als der Westen oder der Süden der Insel.


Teneriffa Landschaft
Der Norden von Teneriffa ist grüner

Angekommen in Icod de los Vinos schauen wir uns zuerst die Stadt an. Wir gehen durch kleine Straßen und Gassen und machen dann auf einmal diese Entdeckung.

Das folgende Bild zeigt eine ehemalige Lavahöhle, die für den Straßenverkehr als Straßentunnel ausgebaut wurde. Doch auch als Fußgänger kann man durch diesen Tunnel hindurchgehen. Wir ergreifen die Gelegenheit und gehen einmal durch den Tunnel hindurch und schauen uns die Wände an.


Vulkanhöhle Teneriffa
Ein Lavatunnel

Die Wände bestehen aus mächtigen grau-schwarzen Basaltgestein, den wir bereits vielerorts auf Teneriffa gesehen haben. Der Tunnel misst etwa 20 m Länge. Dieser Tunnel soll beispielhaft für die vielen Vulkantunnel und -röhren sein, die man hier auf Teneriffa findet, stehen.

Hier bei Icod de los Vinos befindet sich sogar die größte Lavahöhle Europas: die Cuevo del Viento (deutsch: „Höhle des Windes“; eine etwa 18 km lange Vulkanröhre, von der ein kleiner Abschnitt für Besucher zugänglich ist)

Entstanden sind diese Vulkanröhren durch sehr dünnflüssige, basaltische (basische) Lava, die die Eigenschaft hatte nahezu wie Wasser zu fließen. Die Lava kühlte sich beim Fließen an der Oberfläche ab und bildete eine Oberflächenkruste, die die heiße innere Lava vor weiterer Abkühlung bewahrte und somit ein Weiterfließen begünstigte.

Die Lava wurde sozusagen thermisch abgeriegelt und konnte beim gleichmäßiger Krustenbildung so lange fließen bis kein Nachschub von Lava, der das Fließen vorantrieb, vorhanden war.

Ein weitere Voraussetzung für die Entstehung der Lavaröhre ist neben der Zähigkeit der Lava („Viskosität“) eine Hangneigungswinkel von höchsten 5 Grad. Lavaröhre entstehen meist bei Schildvulkanen, die die Voraussetzung für die Entstehung von Lavaröhren erfüllen.

5. Der schwarze Strand von Puerto de la Cruz

Weiter in Richtung Osten machen wir eine Halt in der Stadt Puerto de la Cruz. Hier legen wir besuchten wir den Strand Playa Jardín. Er wird zu einem der schönsten Strände der Kanaren gezählt.

Allein die Zugänge zu diesem Strand sind mit Gärten mit endemischen Pflanzen gestaltet. Zudem führen kleine Pfade zwischen Vulkansteinmauern und Wasserfällen zum Strand.


Playa Jardin
Der Playa Jardin

Das besondere und auch etwas bizarre Bild ist es, das man bei einer angehmenen Wassertemperatur im Atlantik baden und gleichzeitig den schneebedeckten Gipfel des Teides im Süden erblicken kann.

Ein weiteres (vielleicht) bizarres Bild ist der vorliegende schwarze Strand. Die schwarze Farbe des Sandes ist nicht auf Schmutz zurückzuführen, sondern ist vulkanischen Ursprungs. Aus dunkler Lava und vulkanischer Asche entstand im Lauf der Zeit durch Verwitterungsprozesse der feine schwarze Sand, der nicht nur hier, sondern an vielen Küstenregion von Teneriffa zu finden ist. Schwarze Strände auf Teneriffa sind also etwas völlig normales.


Strand Icod de los Vinos
Der Strand von Icod de los Vinos

Barfuß sollte man aber nicht über diesen Sand laufen, denn die schwarze Farbe absorbiert das Sonnenlicht und somit heizt sich der Sand auf. Wer sich also nicht die Fußsohlen verbrennen möchte, sollte Schuhe tragen.

6. Der weiße Strand von San Andrés und das Anaga-Gebirge

Nachdem wir den Norden von Teneriffa erkundet haben, geht es in Richtung Osten in die Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife. Dort erkunden wir die Stadt und fahren mit dem Bus weiter ein Stück nach Norden nach San Andrés zu unserem dritten Strandbesuch.


Strand Teristas
Der Strand Playa de las Teristas

Ursprünglich war der Strand Playa de las Teristas einer von vielen schwarzen Stränden auf Teneriffa. Doch in den 1970er Jahren wurde dann feiner Sahara-Sand herangeschafft und so wurde aus dem schwarzen ein hellgelber Strand.

Dieser besteht aus kleinen weißen Quarzkörnern und verleiht somit dem Sand seine helle Farbe. Quarz ist ein Mineral, das den meisten Gesteinen auf Teneriffa fehlt oder nur in sehr geringen Mengen vorhanden ist.

Auffällig ist auch, das hier keine Hotels oder größere Gebäude hinterm Strand liegen, sodass wir freie Sicht auf das Anaga-Gebirge haben. Was ich persönlich sehr gut finde.


Strand Playa de las Teresitas
Das Anaga-Gebirge im Hintergrund

Das Anaga-Gebirge entstand vor etwa 9 Millionen Jahren und zählt damit zu den ältesten Teilen der Insel Teneriffas. Dank seines Gebirgskamms, das zur feuchtesten Region der Insel zählt, wachsen dort subtropische Lorbeerwälder, die berühmt für ihre einzigartige Natur innerhalb auf der Insel sind.

7. Der rote Berg von El Medano

Den letzten Tag verbringen wir kurz in Guimar und dann in El Medano. Dort gehen wir etwas an der Strandpromenade spazieren und besuchen den Playa el Medano. Das ist ein kleiner Stadtrand, der bei unserer Ankunft, sehr gut besucht ist.

Blick man von hier aus nach Westen, sieht man den Montaña Roja (deutsch: roter Berg), ein nur 173 Meter ü. NHN hoher Vulkankegel. Sein Name verweist die rote Farbe des Gesteins.

Die rote Farbe entstand durch Oxidationsprozesse am Gestein. Das heißt, dass das einst schwarze vulkanische Gestein mit einem hohen Anteil an Eisen durch Sauerstoff (in der Luft) und Wasser oxidiert sind.

Das Gestein beginnt zu „rosten“ und dabei geht die ursprüngliche mineralische Struktur des Gesteins verloren. Das Gestein zerfällt nach und nach und übrig bleibt nur das rote Gesteinsmaterial, woraus der Berg Montaña Roja letztendlich besteht.


Montana Roja
Montaña Roja bei Sonnenuntergang

8. … und was ist mit dem Teide?

Was ist eigentlich mit dem bekanntesten Berg auf Teneriffa – den Pico del Teide? Warum habe ich ihn bisher nur am Rande erwähnt? Nun, das ist ganz einfach. Dieser Vulkan stand nicht auf unserer Reiseroute, daher kann ich weder Bilder von ihm aus nächster Nähe, noch von seiner umgebenden Landschaft zeigen.

Dennoch möchte ich noch ein paar Worte über ihn verlieren. Der Pico del Teide ist ein Schichtvulkan, dessen riesiger Kegel durch zahlreiche Vulkaneruptionen entstanden ist. Hier spricht man von einem Teide-Pico Viejo-Vulkankomplex.

Seit 1954 ist der Teide und seine Bergregion als Nationalpark ausgewiesen. Seit 2007 darf er sich zudem als UNESCO-Weltnaturerbe zählen.

Als (noch) aktiver Vulkan ist er uns immer wieder als Fotomotiv begegnet; besonders im Norden ist er nahezu ständig im Blickfeld gewesen.


Teide Teneriffa
Der Teide

Fazit

Teneriffa ist ein Traum für jeden, der sich für Vulkane und vulkanische Gesteine interessiert. Ich bin zwar eher ein Sediment-Fan, weil nur in diesen Gesteinen auch Fossilien erhalten bleiben, dennoch kann ich dem vielfältigen vulkanischen Material auf Teneriffa einiges abgewinnen.

Die Vielfältigkeit auf so einem „engen“ Raum habe ich bisher noch nicht gesehen. Das mir bisher beobachtete Material mit vulkanischen Ursprung, beschränkte sich meist nur auf Basalte. Daher fand ich es interessant neben Basalte auch Tuffe, Porphyre und allerhand pyroklastisches Material entdeckt zu haben.

Alles im allem ist die Insel für den Geologen (insbesondere Vulkanologen) und sicherlich auch für den interessierten Laien ein besonderer Ort. Gerne komme ich nochmal hierher, vor allem weil ich gerne einmal den Teide besteigen möchte und die dortige Landschaft mit seiner einzigartigen Natur einmal mit eigenen Augen betrachten möchte.

Wer weiß, wann das sein wird.


Lesenswerte Quellen und Links

Du willst mehr über die Geologie von Teneriffa erfahren? Dann schau bei den folgenden Links vorbei:

Du willst die Teneriffa-Serie Teil 2 und 3 lesen? Die Beiträge gibt es hier (Teil 2) und hier (Teil 3).


Warst du schon einmal auf Teneriffa? Welche naturkundlichen Entdeckungen hast du gemacht?

Hinterlasse hier ein Kommentar oder schreibe mir eine E-Mail.

2 Kommentare
  1. gerardo sagt

    Hallo Zoe.
    Da hast du im Schnelldurchlauf einen sehr guten Überblick über die Geologie Teneriffas geschrieben. Man sieht, dass dahinter viel Fachwissen steckt. Jetzt fehlt nur noch der Teide und ein paar andere „kleinere“ Vulkane, die genau so spannend sind.
    Ich bin Geograph und lebe seit vielen Jahren hier auf der Insel. In meiner Online-Zeitschrift „Mein Teneriffa – Mi Tenerife“ gibt es auch viele Artikel, die mit der Natur der Insel zu tun haben. Vielleicht interessiert dich dieses:
    https://mitenerifeblog.wordpress.com/2017/11/22/die-farben-des-teno/
    Da sieht man, dass Vulkangestein nicht immer unbedingt schwarz sein muss.
    Oder der Teide auf Meereshöhe:
    https://mitenerifeblog.wordpress.com/2018/01/09/der-teide-auf-meereshoehe/
    Auch der Vulkan von Arafo ist eine anstrengende Wanderung wert:
    https://mitenerifeblog.wordpress.com/2018/10/25/asche-stein-und-muskelkater/
    Schau doch mal rein. Ich freue mich auch über Kommentare.
    Liebe Grüsse aus La Orotava
    gerardo

    1. Zoe sagt

      Hallo Gerardo,

      vielen Dank für deinen Kommentar / deine Kritik. Ich bin immer bemüht, möglichst gut und genau zu recherchieren, bevor ich etwas veröffentliche.

      Deine Online-Zeitschrift kenne ich ja bereits *g*. Ich habe es sogar in meinen empfehlenswerten Links drin ;). Deine Linkempfehlungen schaue ich mir gerne an.

      Ahja, mir ist aufgefallen, das dieser Artikel schon etwas „alt“ ist, Teil 2 und 3 habe ich bereits veröffentlicht. Dementsprechend habe ich meinen Schlussatz jetzt etwas abgeändert. Manchmal vergisst man das doch als Blogger seine alten Artikel ein Update zu verpassen 0:-). In dem Falle, danke für die Erinnerung – wenn auch wohl eher unbeabsichtigt. Liebe Grüße aus Schwerin – Zoe

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