Wandern im Wald der Flughörnchen: Der Nuuksio-Nationalpark
„Finland, Finland, Finland.
The country where I want to be.”
(Auszug aus dem Lied „Finland”)
© Monty Python, britische Komikertruppe
Dank einer Weiterbildung hat es mich 2016 nach Finnland in die Hauptstadt Helsinki verschlagen. Es war für mich der erste Besuch in diesem skandinavischen Land.
Die Weiterbildung war vorbei und so lagen drei sehr lange Tage mit Workshops, Vorträgen und Gesprächen hinter mir. Diese Tage waren super, – ohne Frage – doch meine Batterien waren in dem Moment leer. Ich war erschöpft. Ich war k. o. Ende. Aus.
Ich brauchte Ruhe. Keinen Trubel. Keine Großstadt. Keine Menschen. Nur mich.
Und ich brauchte Natur.
Was lag da näher, als den von Helsinki nächstgelegenen Nationalpark zu besuchen: den Nuuksio-Nationalpark.
Inhaltsverzeichnis
Der Nuuksio Nationalpark
Der Nuuksio-Nationalpark ist einer von insgesamt 39 Nationalparks in Finnland (Nachtrag – seit 2017 gibt es 40 Nationalparks in Finnland).
Das Wort „Nuuksio” ist eine Ableitung des samischen Wortes „njukca”, das einfach „Schwan” bedeutet. Benannt ist er allerdings nach dem Stadtteil „Nuuksio” der Stadt Espoo, der zweitgrößten Stadt Finnlands.
Der Nationalpark wurde 1994 gegründet und umfasst durch ständige Erweiterungen zurzeit eine Fläche von 55 km². Ziel ist es, ihn in seiner Fläche noch weiter zu vergrößern.
Das Wanderparadies Nuuksio
In Nuuksio wird man als Wanderer sehr verwöhnt. Gute ausgebaute und breite Hauptwanderwege mit einer optimalen Ausschilderung, die einem Farbsystem folgt. Wer sein Ziel bereits kennt, kommt daher auch ohne Karte im Nationalpark mehr als gut zurecht. Verlaufen ist hier unmöglich!
Wanderherz, was willst du mehr?
Die Nebenwege sind schmaler und verlaufen über Wurzeln und Steine. Hier erscheint die Natur einem noch wilder, als sie es sowieso schon ist.
Auch Sümpfe gibt es in Nuuksio. Diese Bereiche überquert man über schmale Holzstege. Hier wird also auch ein bisschen Abenteuer angeboten.
Alle Hauptwege im Nuuksio-Nationalpark sind als Rundwege ausgeschildert. Der Ausgangspunkt dieser Rundwanderwege ist die Haukkalampi Luontotupa. Ein auffällig dunkelrotes Haus, das als „Informationshütte” fungiert. Hier erhält man allerlei Informationen über den Nationalpark.
Direkt daneben steht die Haukanpesä Guide Hut, die nur während des Sommers geöffnet hat. Hier kann man neben dem Erwerben von Souvenirs auch geführte Touren buchen.
Wandern im Nuuksio
Im Nuuksio-Nationalpark gibt es drei Naturtrails und fünf Rundwanderwege. Dazu kommt noch ein barrierefreier Wanderweg für Rollstuhlfahrer sowie spezielle Wege für Reiter und Radfahrer.
Es gibt also eine große Anzahl an Möglichkeiten, wie man den Nuuksio-Nationalpark für sich erkunden kann. Da ich hier für zwei Tage zu Fuß unterwegs war, stelle ich drei Rundwanderwege vor:
Korpinkierros („Rabenrunde”)
Dieser 7,2 km lange Wanderweg ist der längste Rundwanderweg innerhalb des Nationalparks. Bei dieser Route wird man neben einigen Seen vorbei auch auf Felsformationen wie die Rajakallio-Felsen geführt.
Von den Felsen aus erhält man einen tollen Blick über viele kleine Seen und Teiche des Nuuksio-Nationalpark. Der Weg ist mit einer gelben Raute als Wegmarkierung ausgeschildert.
Punarinnankierros („Rotkelchenrunde”)
Spaziergang oder Wanderung. Darüber kann man sich streiten. Denn aufgrund seiner kurzen Länge und seiner zentralen Lage ist die Rotkelchenrunde bei Wanderern als auch Spaziergänger sehr beliebt.
Nur 2,4 km ist die Rotkelchenrunde lang und dennoch bekommt man alles zu sehen, was der Nationalpark einem so bietet.
Zu den Highlights auf dieser Runde gehören die drei großen Seen: Haukalampi, Mustalampi und Valklampi.
Passend zu seinem Namen Rotkelchenrunde, hat diese Raute als Wegmarkierung eine rote Farbe.
Haukankierros („Falkenrunde”)
Um sich einen ersten Überblick vom Nuuksio-Nationalpark zu verschaffen, sollte man sich auf den Haukankierros begeben.
Ein relativ kurzer Wanderweg, der doch alles Wichtige an Landschaften erfasst, was dem Nationalpark ausmacht: mächtige Felsen, urige Wälder und ein großer See.
Der nur 3,7 km lange Pfad führt auf urtümliche Felsformationen, die dem Wanderer mit tollen Aus- und Weitblicken belohnt. So erhält man u. a. einen großartigen Blick über den Haukkalampi-See.
Aufgrund seiner abwechslungsreichen Szenerie, ist dieser Weg bei Besuchern besonders beliebt. Um die Falkenrunde zu absolvieren, braucht man nur der blauen Raute als Wegmarkierung zu folgen.
Schlafen im Nuuksio-Nationalpark
Kann man eigentlich im Nuuksio-Nationalpark übernachten? Ja, das ist möglich. Ich habe es selbst ausprobiert und habe eine Nacht in einem Laavu übernachtet. Doch es gibt noch mehr Möglichkeiten, die Nacht im Nationalpark und damit in der Natur zu verbringen:
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Zeltplatz
Nuuksio bietet insgesamt 12 Zeltplätze an. Davon sind 9 Zeltplätze jeweils mit einer Komposttoilette und einer Feuerstelle mit dazugehörigem Brennholz ausgestattet.
Die meisten Zeltplätze liegen an den Hauptwanderrouten und sind daher ohne Probleme gut zu erreichen. Oft liegen diese recht idyllisch sehr nahe an einem See wie z. B. bei Mustalampi, Haukanholma, Holma-Saarijärvi, Isoholma, Saarilampi, Urja und Vääräjärvi. Nur in der Hauptsaison kann es hier ein wenig „voll” werden.
Die Zeltplätze sind kostenfrei, nur beim reservierungspflichtigen Zeltplatz in Kolmoislampi muss man eine Gebühr zahlen. Mehr Infos darüber hier (in englischer Sprache)
Meine persönliche Empfehlung ist der Zeltplatz auf der Insel Holma-Saarijärvi. Eine kleine Insel auf einem See, die mit einer Holzbrücke zum Festland verbunden ist. Toilette und Feuerstelle mit dazugehörigem Feuerholz befindet sich unmittelbar in der Nähe der Insel auf dem Festland.
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Laavu
In Takkala und Holma-Saarijärvi hat man die Möglichkeit, eine Rast bei einem Laavu zu machen. Ein Laavu ist ein zu drei Seiten geschlossener Holzunterstand. Üblicherweise befindet sich vor dem Laavu eine Feuerstelle.
Obwohl ein Laavu nur zur Rast gedacht ist, ist es im Notfall auch möglich, es als Schlafmöglichkeit zu nutzen; ich habe es als Schlafplatz genutzt, weil ich kein Zelt dabei hatte – und es war eine einmalige Erfahrung, die ich nicht missen möchte.
Wenn du auch planen solltest, in einem Laavu zu schlafen, dann vergiss nicht, einen Schlafsack und eine Isomatte mitzubringen.
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Schutzhütte
Im Nuuksio-Nationalpark gibt es nur reservierungspflichtige Schutzhütten. Sie befinden sich jeweils in Oravankolo und Tikankolo.
Beide Hütten sind mit jeweils 6 Betten (mit Matratze und Kopfkissen) und einer einfachen Kochnische ausgestattet. Eine Sauna gehört ebenfalls zur Ausstattung. Es wird empfohlen, Schlafsäcke, Essen, Wasser und Besteck selbst mitzubringen.
Reservierungen werden jeweils bei Suomen luontokeskus Haltia (Finnisches Naturzentrum) entgegengenommen. Dort erhält man auch den Schlüssel für die Schutzhütte.
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Kote
Eine Kote ist eine pyramidenförmige Behausung der Samen (ein indigenes Volk im Norden Fennoskandinaviens). Bei Kattila steht die einzige Kote im Nuuksio-Nationalpark.
Wie auch bei den Schutzhütten erhält man den Schlüssel beim Suomen luontokeskus Haltia (Finnisches Naturzentrum).
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Weitere Tipps zur Übernachtung
Es gibt in Nuuksio kein Lebensmittelgeschäft, daher empfehle ich, Lebensmittel vorab zu kaufen und mitzubringen. Nur im Haltia Restaurant in Solvalla gibt es die Möglichkeit, warme Mahlzeiten und Snacks zu erwerben. Die nächstgelegene Einkaufsmöglichkeit befindet sich nämlich in Espoo.
Solltest du spontan vorhaben, im Nuuksio zu übernachten, ist es nie verkehrt, einen Schlafsack und eine Isomatte dabei zu haben. Ein Zelt in den Sommermonaten ist hier oft gar nicht notwendig.
Meine Reise zum Nuuksio-Nationalpark
Der Nuuksio-Nationalpark liegt im Großraum von Helsinki und ist per Bus von der Hauptstadt innerhalb von etwa 1 ½ Stunden gut zu erreichen. Durch seine Nähe zur Hauptstadt ist dieser Park sehr beliebt und kann besonders im Sommer am Wochenende überlaufen sein. Für meine vorab geplanten zwei Tage Aufenthalt im Nuuksio hatte ich keine Befürchtung, denn ich reiste erst am Montag an.
Es ist Frühling, Wetter bewölkt und doch nicht kalt. Ich bin der einzige Fahrgast im Bus. Der Busfahrer ist ein recht gesprächiger Typ und fragt mich auf Englisch aus, woher ich denn komme und was ich in Finnland denn mache. Zudem erzählt er einiges über Nuuksio. Laut seinen positiven Beschreibungen über den Nationalpark scheint Nuuksio ein wirklich toller kleiner Nationalpark zu sein. Die Vorfreude steigt.
Zwei Busstationen liegen direkt am Nationalpark: Die Zwischenstation Solvalla im Südosten und die Endstation Kattila im Norden.
Ich steige an der Endhaltestelle aus. Es ist geplant, den Park zuerst von Norden nach Süden zu erkunden und dazwischen einen Schlafplatz zu suchen. Dann am darauffolgenden Tag geht es dann weiter von Süden im Uhrzeigersinn zurück in Richtung Norden an Haukkalampi, dem Mittelpunkt des Nationalparks, vorbei wieder in Richtung nach Südosten zu Solvalla. Von dort nehme ich dann einen Bus in Richtung Helsinki.
Ankunft im Nationalpark
Der Nordeingang ist eine einfache Gestaltung aus zwei gegenüberliegenden Holztafeln, die mit einem einfachen Holzdach verbunden sind. Links daneben weisen vier längliche Schilder auf die nächstgelegenen Wanderziele hin. Nicht weit vom Eingang stehen weitere Hinweistafeln, die auf das richtige Verhalten im Nationalpark aufklären.
Ein einfacher Pfad führt vom Eingang über eine Wiese zu einem dahinter liegenden Wald. Ich bin nicht alleine hier. Einige Personen tummeln sich auf der Wiese. Ich folge dem Trampelpfad, der zum Wald hin breiter wird.
Also ab in den Wald!
Die Tierwelt und das Maskottchen von Nuuksio
Die Tiere, die sich hier im Nationalpark noch am ehesten beobachten lassen, sind Vögel. Neben Singvögel wie die Mönchsgrasmücke (Ficedula parva) und den eher seltenen Zwergschnäpper (Ficedula parva), ist auch der Europäische Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) und die Heidelerche (Lullula arborea) hier zu finden.
Doch das Maskottchen des Nationalparks ist ein Tier, das zwar fliegen kann, aber dennoch kein Vogel ist.
Es ist das Europäische Gleit- oder Flughörnchen (Pteromys volans). In Nuuksio befindet sich mit etwa 400 bis 500 Tieren die weltweit größte Flughörnchenpopulation.
Dieses Säugetier steht auf der Roten Liste und gilt als streng geschützte Art. Sie sind sehr scheue und zudem noch nachtaktive Tiere. Daher sind sie tagsüber nur sehr selten zu beobachten.
Ich habe leider keines dieser possierlichen Tierchen gesehen; ein wenig enttäuscht darüber bin ich schon, aber das Tier entscheidet ja letztendlich, ob es gesehen werden will oder nicht.
Die Natur von Nuuksio
Eine Besonderheit des Nationalparks ist seine Lage: Er liegt nämlich an der Grenze der Laub- und Nadelmischwäldern und der borealen Waldzone.
Laub- und Nadelmischwälder sind in Finnland meist durch Fichten-, Kiefer- und Birkenwälder geprägt, während die boreale Waldzone eine Vegetationszone ist, die ausschließlich nur von Nadelbäumen geprägt ist.
Diese Vegetationszonenwechsel kann man sofort beim Eintritt in den Wald beobachten. Sofort fallen mir die mit Kiefern (Pinus sp.) dicht bewachsenen Waldabschnitte auf. So dicht, dass man den sprichwörtlichen „Wald vor lauter Bäumen” nicht mehr sieht.
Diese Dichte scheint auch mehr als nur meine Augen anzusprechen. Ein würziger Geruch liegt in der Luft. Es riecht nach frisch geschlagenem Holz. Herrlich. Ich mag das.
Auch meine Ohren sind gespitzt, denn der Wind bläst durch die zahlreichen Kronen der Kiefern. Diese verursachen ein helles Rauschen, das ich bisher noch nie gehört habe.
Neben den Kiefern und anderen Nadelbäumen entdecke ich auch eine Pflanze, die entfernt mit der Kiefer verwandt ist: der Wacholder (Juniperus sp.). Wacholder-Bäume wachsen hier in kleineren Gruppen zusammen.
Aber was ist das?!
An einem Ast von einem Wacholderbaum sind orangefarbene, gummiartige „Röhren” zu erkennen. Und während ich mich umschaue, stelle ich fest, dass nicht nur dieser befallen ist, sondern die ganze Baumgruppe. Es handelt sich um einen Rostpilz, genauer gesagt, den Birnengitterrost (Gymnosporangium fuscum syn. Gymnosporangium sabinae).
Die orangefarbenen Auswüchse sind die Wintersporen des Pilzes. Die Sporen, die auf Wacholderbüsche gebildet werden, werden durch Wind auf Birnenbäume übertragen. Dort bilden sich auf der Blattunterseite dunkle Auswüchse, die wiederum die Sporen bilden, die den Wacholder infizieren.
Jedem Besitzer von Birnenbäumen dürfte die „Rostflecken” auf Birnenblättern bekannt sein. Für ausgewachsene Bäume ist der Pilz meist nicht gefährlich, aber bei jungen Bäumen kann er zu ernsthaften Schädigungen führen.
Nicht unweit vom Birnengitterrost finde ich eine die auffällig gefärbte Blasenflechte (Hypogymnia physodes) vor. Auffällig an ihnen finde ich die hellgraue Farbe, die einen leichten Grünton hat. Sie wächst sowohl auf Nadel- und Laubbäumen, kann aber auch auf silikatreichen Gestein wachsen. Diese Flechte ist vor allem als Schadstoffanzeiger für saure Standorte und für sauren Regen bekannt.
Einer von vielen – der See Ahvenisto
Was wäre Finnland ohne seine zahlreichen Seen?
Auch Nuuksio hat mit seinen über 80 Seen, Teichen und Weihern eine beachtliche Anzahl aufzuweisen. Es ist daher unmöglich, nicht an einem Gewässer innerhalb von Nuuksio vorbeizukommen. Und jedes Gewässer hat seine eigene Wirkung auf den Besucher.
Bei einem kleinen See mit dem Namen Ahvenisto mache ich eine kleine Pause. Ich bin neugierig und gehe vorsichtig am Ufer entlang, weil dieser recht versumpft ist und ich keine nassen Füße bekommen möchte.
Hier im Sumpf wächst in großer Anzahl die Rosmarinheide (Andromeda polifolia).
Ein weiterer Trivialname ist Sumpfrosmarin, der den bevorzugten Lebensraum als auch die Ähnlichkeit zum bekannten Gewürz zeigt. Jedoch hat diese Pflanze nichts mit dem Gewürz zu tun. Im Gegenteil: Alle Pflanzenteile der Rosmarinheide sind giftig. Am auffälligsten sind die rosafarbenen Stiele mit ihren kugelförmigen Blüten.
Nicht weit von der Rosmarinheide entdecke ich einige Blüten der Moltebeere (Rubus chamaemorus). Sie bildet nach der Blütezeit leuchtend gelb-orange Früchte aus, die essbar sind. Diese Früchte sind reich an Spurenelementen und Vitaminen und daher sehr geschätzt. Roh schmecken sie bitter-säuerlich.
Die Finnen stellen aus den Beeren meist Gelee oder Marmelade her. Der finnische Likör Lakka (Finnische Wort für „Moltebeere”) wird ebenfalls aus diesen Früchten hergestellt.
Landschaft und Geologie von Nuuksio
Die heutige Landschaft von Finnland ist von den letzten Eiszeiten geprägt worden. Bis vor ungefähr 10.000 Jahren war Finnland noch von Gletschern bedeckt. Diese haben Gestein abgetragen und nach ihrem Rückzug bildeten sich Moränenlandschaften. Die unzähligen Seen sind die Reste der geschmolzenen Gletscher.
In Nuuksio kann man neben den Seen noch weitere Spuren der Eiszeit entdecken. Im Südosten von Solvalla kann man an einem Hang eine urzeitliche Küstenlinie erkunden. Diese wird auf ein Alter von ungefähr 10.800 Jahren geschätzt.
Sie entstand in der Zeit, wo sich der Vorgänger der heutigen Ostsee im Ancylussee-Stadium befand. Dieses Stadium beschreibt die Entstehung eines Binnensees („Ancylussee”), der durch die Entlastung des zurückzgehenden Gletschereises und der daraus resultierenden Hebung des Festlandes entstanden ist.
Die Gesteine der ehemaligen Küstenlinie sind durch die Wellen dieses Ancylussee rund gewaschen worden, das man heute noch gut beobachten kann.
Der Kugelgranit
Der Kugelgranit ist eine weitere geologische Besonderheit im Nuuksio-Nationalpark. Dieses Gestein ist eine rare Form von kristallinen, magmatischen Gesteinen, die runde Gebilde (sog. „Orbiculus”) ausbilden. Diese können von wenigen Zentimetern bis zu mehreren Dezimetern im Durchmesser erreichen.
Obwohl diese Art des Gesteins meist Kugelgranit genannt wird, kommt es nicht nur in Graniten, sondern auch in anderen magmatischen Gesteinen wie Diorit oder Andesit vor.
Die Form der Orbicule sind gleichmäßig und liegen in der meist gleichkörnigen Grundmasse des Gesteins. Auffällig ist ihr zweiteiliger Aufbau aus Kern und konzentrischer Schale. Zur Entstehung dieses raren Gesteins ist man sich noch uneinig. Da sie aber recht selten sind, vermutet man, dass sie nur unter ganz besonderen Bedingungen gebildet wurden.
Neben den Gesteinsfunden aus Finnland sind auch Exemplare aus Australien bekannt. Wer diese Gesteine mal sehen möchte, aber die Reise nach Australien oder Finnland zu weit ist, kann die australische Variante der Kugelgranite auch in Deutschland finden. Im Berliner Tiergarten sind sie als Teil des „Global Stone Project” ausgestellt.
Mein Fazit
Ich bin vom Nuuksio-Nationalpark hin und weg. Ein wirklich kleiner, aber feiner Nationalpark.
Im Frühling ist hier wenig los und ich bin nur einer Handvoll Menschen begegnet. Auch die Nacht in einem Laavu zu verbringen und den fremden Geräuschen des Waldes zu lauschen, war für mich ein besonderes und einmaliges Erlebnis.
Das alles hat den Nationalpark Nuuksio zu einem besonderen Ort gemacht. Er ist ein idealer Ort, um der Hektik der Großstadt Helsinki zu entfliehen, einmal durchatmen zu können und der Stille der Natur zu lauschen. Freunde der skandinavischen Natur kommen hier auf ihre Kosten, ohne dass man die Zivilisation mehrere 100 Kilometer hinter sich lassen muss.
Ich bin mir sicher, ich komme noch einmal hierher.
Und dann will ich Flughörnchen sehen!
Quellen und lesenswerte Links
Hier eine kleine feine Auswahl an Links, die dir einiges über den Nationalpark Nuuksio und darüber hinaus berichten:
- Webpräsenz vom Nuuksio Nationalpark (finnische und englische Sprache)
- Geologischer Exkursionsbericht über Südwest-Finnland, 2002 (pdf-Datei)
- Spiegel-Artikel über das Europäische Gleithörnchen
Das Kugelgranit-Problem
Die Links wurden zuletzt am 09.11.2022 abgerufen
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