Hallo da draußen

Touringen-Tour Nr. 1: Durch den Steigerwald (Erfurt)

„Sollt‘ einmal durch Erfurt fahren,
Das ich sonst so oft durchschritten,
Und ich schien, nach vielen Jahren,
Wohlempfangen, wohlgelitten.“

© Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832), deutscher Dichter und Naturforscher

Anfangs des Jahres hat es mich beruflich für ein verlängertes Wochenende nach Erfurt verschlagen. Doch nicht nur Berufliches stand auf dem Programm, denn die Stadt und vor allem die umliegende Natur wollte ich ein wenig kennenlernen, somit bin ich ein Tag früher als ursprünglich geplant in die Thüringer Landeshauptstadt gereist.

Bei meinem Ankunftstag hat es am Abend geschneit. Und wie! So viel Schnee kam aus den dunkelgrauen Himmel herunter, wie ich es lange nicht mehr erlebt habe. Und es hat mich gefreut, denn für den nächsten Tag habe ich eine Wanderung in dem nachgelegenen Stadtwald – den Steigerwald – geplant. Unverhofft stand also eine richtige Winterwanderung auf dem Programm. Ich freute mich auf die Winterwald-Tour.

Jetzt am nächsten Tag geht es auch direkt nach dem Frühstück los. Ausgangsort ist die Straßenbahnstation Steigerstraße, die man vom Erfurter Hauptbahnhof direkt mit der Linie 6 erreicht. Von dort drehe ich die Runde durch den Steigerwald.

Was ist der Steigerwald?

Aufgrund des Namens sollte man den Erfurter Steigerwald nicht mit dem bayerischen-fränkischen Mittelgebirge mit dem gleichen Namen verwechseln.

Beim Erfurter Steigerwald handelt es sich um einen Stadtwald, der sich südöstlich der Landeshauptstadt befindet. Der Wald ist etwa 1.188 Hektar groß und seit 1940 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.

Der Steigerwald ist auch ein beliebtes Naherholungsgebiet, das sowohl für Einheimische als auch für Touristen attraktiv ist. Denn er bietet zahlreiche Wander- und Radwege sowie Möglichkeiten zur Naturbeobachtung.

Geologie und Geographie des Steigerwalds

Der Steigerwald ist ein bewaldeter Höhenzug, wobei hier das Waldschlösschen auf 344 Metern über NHN den höchsten Punkt bildet.

Geologisch betrachtet ist der Höhenzug eine Aufwölbung von Muschelkalk- und Keuperschichten (etwa Mittel- und Obertrias), die entlang der Erfurter Störungszone verlaufen.

Typisch sind Senken und Erdfälle, die als Karsterscheinungen auftreten. Hierbei handelt es sich um ausgelaugte Schichten des Mittleren Muschelkalks (vor etwa 240 – 238 Millionen Jahre). Nur zeitweilig führen die verschiedenen Bäche im Wald Wasser – mit Ausnahme des Quellteiches, der stets mit Wasser aus dem Quellbach gespeist wird.

Ab in den Steigerwald und die erste Stempelstelle

Von der Straßenbahnstation geht es auch schon zügig einige Höhenmeter über die Steigerstraße hinauf, bis man eine große überdachte Schutzhütte vorfindet. Direkt dahinter befindet sich der Steigerwald, wo ich meinen ersten Touringen-Stempel-Tour absolvieren werde.

Die erste Stempelstelle fühlt sich wie ein Katzensprung an. Denn kaum hatte ich den verschneiten Steigerwald betreten, bin ich schon bei der ersten Stempelstelle angelangt: Waldspielplatz im Steiger (Nr. 217).

Der Waldspielplatz ist auch als Indianerspielplatz bekannt und ein beliebtes Ausflugsziel. Kein Wunder, ist er doch nicht weit vom nächsten ÖPNV entfernt und zum anderen liegt er wunderbar idyllisch inmitten von Bäumen umgeben. Spielgerüste laden vor allem Kinder dazu ein, sich hier ordentlich auszutoben.


Blick auf den Waldspielplatz und Stempelstelle, die sich im bedachten Unterstand befindet

Jetzt in der morgendlichen Winterstunde ist hier nichts los. Alleine stehe ich unterm Dach der Schutzhütte und lasse für einen kurzen Moment die Atmosphäre des Ortes auf mich wirken. Dann öffne ich den Deckel des Stempelkastens und kann meinen ersten Stempel in das dafür vorgesehene Heft drücken. Damit wäre die erste Etappe der Wandertour geschafft.

Weiter geht’s!

Auf dem Weg zur zweiten Stempelstelle

Um die zweite Stempelstelle zu erreichen und damit auch die zweite Etappe zu absolvieren, geht es für mich quer durch den Steigerwald in Richtung Süden.

Über die Sternstraße folge ich meiner vorgeplanten Routenführung und komme hierbei auch an einem Waldlehrpfad vorbei. Die großen Holztafeln vermitteln den Wanderer allerhand Wissenswertes über den Wald. Ich passiere anschließend den Stern und folge dem Wegweiser in Richtung Quellteich. Im Steigerwald gibt es unzählige natürlich entstandene Kleingewässer, nur der Quellteich ist vor etwa 100 Jahren von Menschenhand erbaut worden.


Der Quellteich im Winter

Jetzt im Winter ist er komplett gefroren und strahlt eine Ruhe und Frieden aus. Eine Infotafel am Nordufer vermittelt mir allerhand Wissenswertes über den Lebensraum Tümpel. Der Teich kann zu drei Seiten besichtigt werden. Auch Bänke stehen hier zum Verweilen bereit. Doch es ist kalt und je länger ich stehen bleiben, desto eher kriecht die klirrende Kälte durch meine Kleidung. Ich muss in Bewegung bleiben. Also setze ich meine Route in Richtung Süden fort.

Am Südrand des Steigerwaldes angekommen kann ich wunderbar in der Ferne den Thüringer Wald erkennen. Auch dort hat es wohl die letzte Nacht geschneit, denn neben den dunklen Wald kann ich viele weiße Flächen erkennen.


Am Horizont erstreckt sich als dunkles Band der Thüringer Wald

Das gut 1.000 Quadratkilometer große waldreiche Mittelgebirge habe ich – im Gegensatz zum Harz – nicht so häufig aufgesucht. Aber jetzt erinnert mich der Anblick an das Mittelgebirge, das ich doch durchaus in Zukunft mal ändern könnte.

Die zweite Stempelstelle

Ich folge dem Pfad in Richtung Westen, der entlang am Waldrand verläuft. Automatisch komme ich so an der Fuchsfarm vorbei. Vom Weiten kann ich bereits den auffälligen Stempelkasten am Lattenzaun erkennen. Schon bald ziert ein zweiter Stempel das Stempelheft.



Bei der Fuchsfarm handelt es sich nicht wirklich um eine Farm, wo Füchse gezüchtet werden, sondern um eine Erlebnisstätte, die seit 1994 sich als eine ein Bildungs-und Erholungsort für alle versteht.

Der kleine Findlingsgarten

Jetzt im Winter ist es ruhig auf der Erlebnisstätte. Ich schaue mich ein wenig um. Direkt am Eingang auf der rechten Seite befindet sich wohl der kleinste Findlingsgarten, dem ich bisher je begegnet bin.



Jedoch handelt sich hierbei aber nicht wirklich um einen Findlingsgarten, sondern um die sogenannte „Gesteinsrunde”. Dabei handelt es sich um einfach um einen Halbkreis aus Gesteinen, die aus den verschiedenen Ecken Thüringens stammen.

Aber ein Findling ist auch dabei; ein grobkörniger Granit, der durch die eiszeitlichen Gletscher bis nach Thüringen gelangt ist. Er wurde in einer Kies. Eine Tafel, direkt hinter dem Halbkreis aufgestellt, zeigt mir die hier ausgestellten Gesteine, ihren Fundort, den Kreislauf der Gesteine und eine Zeittafel.

Die letzte Stempelstelle

Es geht auf Waldpfaden wieder in Richtung Norden bis ich kurz vor meinem Ziel die letzte Stempelstelle erreicht habe. Der Name ist hier Programm, denn bei der Stempelstelle Domblick hat man wirklich einen guten Blick zum Erfurter Dom. Die Turmspitzen gucken hinter den Bäumen hervor.


In der Ferne sind die Türme des Erfurters Doms zu erkennen

Fazit

Diese kurzweilige Runde durch den Winterwald ist eine schöne kleine Tour, die man in wenigen Stunden absolvieren kann und dennoch einiges sehen kann.

Der Winterwald, der Blick zum Thüringer Wald und natürlich die drei Stempelstellen sind die Highlights auf dieser Tour gewesen und zudem ein schöner Auftakt die Touringen-Stempel zu sammeln.

Impressionen


Steckbrief

Karte

Wegbeschaffenheit

Überwiegend Waldweg, nur der Abschnitt Sternstraße ist asphaltiert

Einkehrmöglichkeit 

Es gibt auf der Tour keine Möglichkeit der Einkehr, nur im nahen Erfurt

Aufgesuchte Stempelstellen (chronologische Anordnung)

  • Nr. 217 – Waldspielplatz im Steiger
  • Nr. 215 – NaturErlebnisGarten Fuchsfarm
  • Nr. 216 – Domblick

Quellen und lesenswerte Links

Hier findest du weiteres Lesefutter über den Steigerwald (Erfurt):

Die Links wurden zuletzt am 26.01.2025 aufgerufen


Warst du schon einmal im Steigerwald gewesen? Hast du dort die Stempelstellen aufgesucht?

Welche Orte sollte man im Steigerwald unbedingt besuchen?

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