Hallo da draußen

Der phänologische Kalender: der Vollfrühling

„Alles neu macht der Mai
macht die Seele frisch und frei,
kommt heraus, lasst das Haus,
windet einen Strauß!“ (Aus: Alles neu macht der Mai)
© Hermann Adam von Kamp (1796 – 1867), Lehrer in Mühlheim/Ruhr!

Endlich! Der (Voll-)Frühling ist da!

Die Temperaturen sind merklich angestiegen und auch nachts bleibt das Thermometer stetig über 0°C.

Juhuu!

Wie bereits im Blogartikel “Phänologischer Kalender” beschrieben, gibt es in der Phänologie keine vier, sondern 10 Jahreszeiten, die nach den periodisch wiederkehrenden Wachstums- und Entwicklungserscheinungen von Pflanzen unterschieden werden.

Hier stelle ich nun im Detail die dritte Jahreszeit vor: der Vollfrühling.

Typisch Vollfrühling!

Der Zeitraum des Vollfrühlings liegt zwischen Mitte April und Mitte Mai. Die Temperaturen steigen und auch nachts bleibt das Thermometer meist über 0°C, denn es kann noch zu Kälteeinbrüchen kommen.

Bekannte Kälteeinbrüche sind die „Eisheiligen“, die zwischen dem 11. und 15. Mai liegen.  Trotz hoher Temperaturen im Mai, kann kalte Polar auf das mitteleuropäische Festland kommen und zu Bodenfrost führen. Daher sagt auch eine Bauernregel: „Mamertius, Pankratius, Servatius bringen oft Kälte und Verdruss.” Daher beginnt erst nach der fünften Eisheiligen („Kalte Sophie”) die eigentliche Aussaat.

Im Vollfrühling kommst die Natur so richtig in Bewegung. Das Pflanzenwachstum scheint förmlich zu explodieren. In wenigen Tagen ist ein kahler Baum ein Laubbaum geworden. Überall sind Blumen und es blüht in vielerlei Farben. Der Grund liegt hier an der längeren Sonneneinstrahlung und den höheren Temperaturen.

Doch nicht nur bei den Pflanzen scheint es sehr lebendig zuzugehen. Auch in der Tierwelt ist jetzt einiges los. Vor allem in den frühen Morgen- und Abendstunden kann man den Gesang der Singvögel lauschen.

Um den Vollfrühling zu erkennen, sollte man nach Blütenpflanzen Ausschau halten. Der Löwenzahn gehört zu den Zeigerpflanzen, die auf dem Boden beobachtet werden können. Doch ein Blick zu den Bäumen lohnt sich ebenfalls.

Denn die Apfelblüte und der Flieder leiten die Phase der Vollfrühlings ein. Doch nicht nur Blüten, sondern auch die Blattentfaltung von Stiel-Eiche, Esche und Hainbuche sind ein Zeichen dafür, das der Vollfrühling angefangen hat. Das Ende des Vollfrühlings wird durch den Blühbeginn des Wiesenfuchschwanzes und durch die Himbeerblüte gekennzeichnet.

Zeigerpflanzen des Vollfrühlings + Beobachtungstipps

Um die Phänologische Jahreszeit bestimmen zu können, werden hauptsächlich sogenannte „Zeigerpflanzen“ zur der jeweiligen Jahreszeit verwendet. Die Vorstellung aller Jahreszeiten findest du hier.

Hier stelle ich dir typische Zeigerpflanzen des Vollfrühlings vor, die man in der Bundesrepublik Deutschland finden kann:

Flieder (Syringa vulgaris)

Neben den auffälligen Farben, die rot, weiß oder gelb sein können, ist es vor allem der Duft, der auffällt. Man braucht noch nicht mal direkt an den Blüten zu riechen, denn bereits beim Vorbeigehen riecht man den Blütenduft dieser Pflanze.

Ein weiteres Phänomen, das man beim Flieder beobachten kann ist das „Ringeln”. Damit ist das Abschälen der Flieder-Rinde durch Hornissen gemeint. Diese nagen nämlich die Rinde an, um an den süßen Pflanzensaft zu gelangen.

Beobachtungstipps
  • häufig in Vorgärten und Parks anzutreffen
  • Flieder ist eine auffällig stark duftende Pflanze
  • Hornissen sind häufig beim Flieder zu beobachten

Hainbuche (Carpinus betulus)

Die Hainbuche kennt man auch unter dem Namen „Weißbuche“ oder „Hagebuche“, doch das sind nur zwei Beispiele von den vielen Trivialnamen, die dieser Baum trägt. Man kann vermuten, dass die Hainbuche zur Gattung der Buchen (Fagus) gehört, doch tatsächlich wird sie zu den Birkengewächsen (Betulaceae) gezählt.

Hainbuche Vollfrühling

Die Blattentfaltung dieser Baumart wird als Anzeige für den Vollfrühling gesehen. Die Blätter der Hainbuche sind oval und haben einen gesägten Blattrand.

Beobachtungstipps
  • wird häufig als Hecke gepflanzt, da der Baum ein dichtes Laubwerk aufweist
  • typischer Alleenbaum
  • oft als „geschneitelte“ Bäume zu finden; geschneitelt = Äste oder Triebe sind zur Laubgewinnung vom Baum abgeschnitten

Kulturapfel (Malus domestica)

Unter dem Kulturapfel verstehen wir eigentlich den „Apfel“, den wir entweder zum Verzehr im Geschäft kaufen oder im eigenen Garten halten.

Apfelblüte Phänologie

Wer sich wissenschaftlich mit dem Apfel auseinandersetzt, wird als „Pomologe“ bezeichnet. Die Pomologie beschäftigt sich nämlich mit der Erforschung und Systematisierung von Obst, wozu auch der Apfel zählt.

Beobachtungstipps
  • häufig in Vorgärten und Parks anzutreffen
  • NABU ruft jedes Jahr zur Mitmach-Aktion „Apfelblütenland“, wo die ersten Apfelblüten gezählt werden; weitere Infos siehe Links-Liste

Quellen und lesenswerte Links

Wenn du mehr über den Vollfrühling und seine Zeigerpflanzen erfahren möchtest, solltest du dir die folgenden Links anschauen:

Die Links wurden zuletzt am 18.05.2024 aufgerufen.

Bilderlinks

Alle hier verwendeten Bilder, die nicht das RamblingsRocks-Logo tragen, habe ich von Pixabay entnommen. Die folgenden Urheber sind hier aufgelistet. Ich danke ihnen, das sie ihre Werke kostenlos zur Verfügung stellen:


Hast du schon die ersten Zeigerpflanzen des Vollfrühlings entdeckt? Wo hast du sie entdeckt? Kennst du noch weitere Zeigerpflanzen des Vollfrühlings?

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