Hallo da draußen

36. HWN-Tour: Von Wieda nach Zorge im Harz

„Du trüber Nebel, hüllest mir

Das Tal mit seinem Fluß,

Den Berg mit seinem Waldrevier,

Und jeden Sonnengruß.“ (Auszug aus dem Gedicht „Nebel“)

© Nikolaus Lenau (1802 – 1850), eigentlich Nikolaus Franz Niembsch (bis 1820), Edler von Strehlenau, österreichischer Dichter und melancholischer Lyriker

Gestern war das Wetter wunderbar zum Wandern gewesen. Heute begrüßt uns Nebel und Regel, als wir die nächste Tour starten. Im Vergleich zur gestrigen Wanderroute (35. HWN-Tour: Große Wanderung bei Bad Sachsa), ist es von der Länge her eine recht kurzweilige Tour, jedoch sind – wie sie oft im Harz und damit allgemein im Mittelgebirge – einige Höhenmeter zu überwinden, die Zeit brauchen; aber wir haben Zeit und die nehmen wir uns auch.

B. und ich sind von Bad Sachsa aus mit dem Bus nach Wieda gefahren, um von dort aus die heutige Wandertour zu beginnen.

Hinauf zur ersten Stempelstelle

Wie bereits in Bad Sachsa, ist auch in Wieda das Wetter regnerisch. Und auch dichter Nebel können wir in den Berghängen sehen. Dennoch machen wir uns auf, die ersten Höhenmeter auf dieser Tour zu überwinden.

Die Orientierung ist recht einfach, denn am Wegesrand sehen wir die typischen weißen Wanderschilder, die auf die verschiedenen Orte hinweisen. So auch auf die Kreuztalklippe, die laut dem Schild nur knapp 500 Meter entfernt. Allerdings müssen wir dafür einige Höhenmeter überwinden.

Es geht den Bergwald hinauf. Immerhin der Weg ist schön breit und gut ausgebaut, so das B. und ich nebeneinander gehen können. Ab und sehen wir verschiedene Arten Pilze hier im Wald wachsen. Am ungewöhnlichsten ist wohl die Krause Glucke (Sparassis crispa), die wir hier vorfinden. Dieser Pilz ist gelblich bis hellbraun und besteht aus vielen krausen Verzweigungen, die an einen Badeschwamm erinnern.


Krause Glucke von oben

Bei einem Exemplar der Krausen Glucke hat sich sogar ein Feuersalamander (Salamandra salamandra) dazugesellt. Bereits auf der gestrigen Tour bin ich dem Tier schon ein paar Male begegnet. Hier also wieder. Diesmal kann ich aber die Unterart eindeutig zuordnen.

Hier in Deutschland gibt es zwei Unterarten von Feuersalamandern, die aufgrund ihrer Art der gelben Musters (entweder als Bänder oder als Flecken) unterschieden werden. Da unser gefundenes Exemplar ganz klar eine gelbe Bänderung aufweist, gehört dieses Tier zur Unterart Salamandra salamandra terrestris.


Ein Exemplar eines Feuersalamanders der Unterart Salamandra salamandra terrestris

Kreuztalklippe und Bremer Klippen

Die Kreuztalklippe mit der Stempelkasten Nummer 162 ist die erstes Stempelstelle, die wir heute ansteuern. Die Schutzhütte mit dem Stempelkasten bietet bei unserer Ankunft, trotz schlechtem Wetter, einen schönen Blick auf den Luftkurort Wieda. Die umliegende Berge Käseberg, Zachariaskopf und Knicking sind teilweise noch von Nebel umhüllt.



Unser nächstes Ziel ist ebenfalls eine Klippe: die Bremer Klippen. Diese Klippen, wo sich ebenfalls ein Stempelkasten befindet, sind nur knapp zwei Kilometer von der Kreuztalklippe entfernt, jedoch sind weitere Höhenmeter zu meistern. Bei dem nicht so schönen Wetter fällt es nicht immer, sich für die nächsten Schritte bergan zu motivieren.

Immerhin ist der Weg, den wir dorthin nehmen ist ein recht gut ausgebauter Waldweg, so das wir nicht so sehr auf unsere Füße achten müssen, sondern auch mal einen Blick zu beiden Seiten wagen können. Allerdings ist der Bergwald so dicht vom Nebel umhüllt, das es nicht gerade viel zu sehen gibt. Auch als wir schließlich die zweite Stempelstelle erreichen, gibt es nicht gerade viel zu entdecken. Immerhin, den Stempel der Stempelstelle Bremer Klippen können wir in unseren Stempelheft drücken.

Hinweis! Die Stempelstelle Bremer Klippen haben wir im Oktober 2017 besucht – doch seit 2021 ist sie versetzt worden. Zuerst vorübergehend am Bienenpfad in Wieda, dann dauerhaft auf dem Kaiserweg mit dem neuen Namen Gipfelblick am Kaiserweg. Sie befindet sich zwischen den Wieda, Zorge und Hohegeiß, in der Nähe des 633 Meter hohen Wagnerskopf.

Auf dem Kaiserweg zur Helenenruh

Den Weg, zwischen Bremer Klippen und der nächsten Stempelstelle Helenenruh bestreiten wir auf dem Kaiserweg. Dieser historische Route soll einst Otto III. und andere mittelalterliche Herrscher intensiv genutzt haben um von einem Ort im Harz zum anderen zu gelangen. Es ist nicht gesichert, ob man wirklich den Weg, den wir gerade gehen, vor mehreren hundert Jahren wirklich von Königen und Kaisern begangen wurden, aber die Idee reichte aus, um daraus die Harzer Wandernadel und den Titel „Harzer Wanderkaiser“ zu entwickeln.

Und da B. und ich ja die Wanderstempel sammeln und dadurch auch auf den Kaiserweg wandern, scheint sich der Kreis wieder zu schließen. Interessant!



Über den Kaiserweg überwinden wir auch den höchsten Punkt unserer Tour und es geht wieder bergab in Richtung Tal, genauer gesagt bergab in Richtung Zorge. Den letzten Stopp bevor wir unser Ziel Zorge erreichen ist die Stempelstelle Helenruh.

Eine einfache Schutzhütte empfängt uns, als wir die Stempelstelle erreichen. Normalerweise hätten wir eine gute Möglichkeit in das etwa 150 Meter tiefe Schluchttal der Kalten Bode zu blicken, aber dank des Nebels sehen wir nichts. Auch der Blick zum Brocken, der höchste Berg im Harz, bleibt uns vergönnt.

Umso mehr können wir uns aber der Namensherkunft der Stempelstelle widmen. Der Unternehmer Hermann Gruson ließ den Ruheplatz für seine Frau Helene anlegen und sorgte dafür, dass der Blick auf Schierke und den Brocken freigemacht wurde. So entstand der Aussichtspunkt Helenruh.

Bergbau und Pferdchen

Es geht zur letzten Stempelstelle an diesem Tag: das Pferdchen. Auf dem Weg dorthin gibt es, wie auch nahezu überall im Harz, Spuren eines ehemaligen Bergbaus zu entdecken. So passieren wir auch eine Felsformation, wo sich der Stollen Gottlieb Worms Bau und Christian Allewelts Baue befindet. Hierbei handelt es sich ein Felsenlager – auch Felsenbaue genannt – wo Roteisenstein nestförmig vorkommt und oberflächennah abgebaut werden kann.


Hinter dem Baum, dem schmalen Pfad folgend, befindet sich der Grubeneingang

Nach dem kurzen Einblick in die regionale Bergbaugeschichte erreichen wir das Pferdchen. Diese Stempelstelle wurde bereits 2013 als die schönste Stempelstelle das Jahres gekürt. Nicht ohne Grund, denn zum einem ist da der wunderbare Blick über Zorge, zum anderen liegt es auch daran, weil statt einer Schutzhütte ein gut gepflegter Pavillon auf den Stempelsammler wartet.


Blick auf die Südharzgemeinde Zorge – im Nebel

Den Anblick des Pavillon können wir genießen, den Blick nach Zorge leider nicht, weil sich die Südharzgemeinde Zorge nicht. Zorge ist von Nebel umhüllt. Aber immerhin haben wir damit unsere letzte Stempelstelle für heute erreicht.

So geht es nun fortan weiter bergab ins Tal bis wir Zorge erreicht haben.

Schillerlinde

In Zorge statten wir der Schiller-Linde noch einen Besuch ab. Dieser mächtige Baum wurde zu Ehren des 100. Todestages des Dichters Johann Friedrich von Schiller (1759 – 1805) gepflanzt.

Der Baum genießt den Status eines „kulturhistorischen Natur-Denkmals”. Und wenn ich mir den Baum so anschaue, scheint es ihm auch dabei nicht schlecht zu gehen. Der Baum sieht gesund aus und weist ein sehr dichtes, grünes Blattwerk auf.


Dichtes Blattwerk der Schiller-Linde

Nicht weit vom Baum befindet sich auch unsere Bushalte, wo wir auf den Bus warten, der uns zurück nach Bad Sachsa bringt. Damit wäre auch die 36. Wandertour zur Harzer-Wandernadel-Challenge geschafft!

Fazit

Eine Streckenwanderung, bei der man zu Anfang einige Höhenmeter überwinden muss, aber der Lohn dafür – sofern das Wetter mitmacht – wunderbare Ausblicke bekommt. Da diese Tour unter zehn Kilometer lang ist, eignet sie sich wunderbar für eine Halbtagestour bzw. für eine Tour, bei der man nur einige Stunden im Südharz verbringen möchte.

Weitere Impressionen der Wandertour


Steckbrief

Tourenaufzeichnung

Wegbeschaffenheit

Überwiegend Waldwege, bei der ersten Hälfte der Tour sind einigen Höhenmeter zu überwinden

Einkehrmöglichkeit

Nur in Wieda oder in Zorge möglich

Aufgesuchte Stempelstellen (in chronologischer Reihenfolge)


Quellen und lesenswerte Links

Hier findest du einiges an Lesematerial zu den Themen auf der Wandertour zwischen Wieda und Zorge:

Die Links wurden zuletzt am 31.03.25 aufgerufen


Bist du auch die Strecke von Wieda nach Zorge gewandert? Oder in umgekehrter Richtung?

Welche Stempelstellen hast du in der Region aufgesucht? 

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