Hallo da draußen

10. HWN-Tour: Von Goslar nach Bockswiese

„Ein Freund? Mein anderes Ich.“
© Zenon von Elea (*ca. 490 v. Chr – 430 v. Chr.), griechischer Philosoph, Vorsokratiker

Zwei Tage im Harz – das zweite Mal für mich in diesem Jahr (2016). Doch in diesem Fall bin ich nicht alleine. Mein Freund B. ist mit von der Partie.

Wir sind für die zwei Tage in einem Hostel in Goslar untergebracht. Nachdem wir uns am gestrigen Abend die Stadt etwas anschauen konnten, sind wir jetzt am frühen Morgen bereits wieder unterwegs. Es geht wieder darum, einige Stempelstellen der Harzer Wandernadel aufzusuchen.

Der Berg ruft!

Unser erstes Ziel ist die Stempelstelle Nr. 111 – Steinbergturm. Dazu müssen wir erst mal auf dem Steinberg gelangen, der 478 m ü. NHN ist.

Da Goslar bei 255 m ü. NHN liegt, müssen wir hier einige Höhenmeter überwinden. Eine lange Treppe stellt sich als die erste recht beschwerliche, aber Gott sei dank kurze Steigung heraus. Uff!


Steile Treppe in Goslar
Erste Hürde ist geschafft!

Außer Atem erreichen wir einen Feldweg, der weiter hinauf auf den Berg führt, bis wir uns auf einen kleinen Pfad auf der Ostseite des Berges befinden. Jetzt ist die erste Stempelstelle nicht mehr weit – wenn man die Entfernung als Luftlinie betrachtet.

Da B. und ich nicht auf dem direkten Weg zur Stempelstelle gelangen können, müssen wir erst mal um den Berg linksherum über die Nordseite den schmalen Pfad folgen. Eine Ausschilderung zur Stempelstelle sucht man hier vergeblich. Also Trostpflaster wird man immerhin mit einer wunderbaren Aussicht auf das Harzvorland und auf die Stadt Goslar belohnt.


Blick auf Goslar
Goslar und das Harzvorland

Das Wetter meint es gut mit uns. Es ist zwar bewölkt, aber bisher ist noch kein einziger Regentropfen gefallen. Das Wetter soll sich sogar noch bessern. Hm, mal sehen.

Auf dem Berg hinauf

B. geht auf dem schmalen Pfad vor und orientiert sich mit Hilfe seines GPS-Gerätes. Da ich nichts zur Orientierung dabei habe, folge ich ihm einfach. Ab und zu bleib ich jedoch stehen, um den Anblick auf die Stadt Goslar zu genießen (und Fotos zu machen).

Der schmale Pfad führt am Berghang vorbei. Neben vielen verschiedenen Arten von Gräsern und einzelnen Bäumen, finden wir hier auch etliche kleine Büsche der Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) vor. Einige Büsche tragen sogar schon Beeren. Allerdings sind diese zum größten Teil noch grün und daher zum Verzehr eher weniger geeignet. Schade.


Heidelbeeren im Harz
Unreife Heidelbeeren am Strauch

Heidelbeeren gehören neben Himbeeren zu meinen Lieblingsbeeren. Die Heidelbeere wird zur Gruppe der einheimischen „Superfood“ gezählt. Das sind Lebensmittel, die besonders gut für die Gesundheit sind.

Die Heidelbeere enthält sogenannte „Anthocyane“, ein Pflanzenfarbstoff, der nicht nur Zähne und Zunge blaurot färbt, sondern dem auch antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften nachgesagt wird. Zudem schmecken Heidelbeeren dank ihrer leichten Süße in Kuchen, Eis, Smoothies oder einfach pur wunderbar.

Da bleibt dir die Spucke weg

Der Berghang ist mittlerweile linksherum umrundet und jetzt stehen wir vor einer Weggabelung. Geradeaus oder nach links gehen? Hm. B. schlägt vor, nach links zu gehen. Auch mein Bauchgefühl sagt: „Nach links.“ – also nach links!

Mit jedem Meter wird der Pfad undeutlicher. Hohes Gras ist darüber gewachsen und so kaum noch als eigentlichen Pfad zu erkennen. Ob das die richtige Entscheidung war? B. ist weit vorausgegangen und scheint bei jedem Schritt mehr im Gras zu versinken.


Steinberg Wiese
Eine Wiese auf dem Steinberg

Ich versuche hinterher zu kommen, bleibe aber alle paar Minuten stehen, um mir die „Spucke“ anzuschauen, die hier zahlreich an den Gräsern hängt.

Diese Spucke ist aber keine richtige Spucke, sondern sind „Schaumnester“ der Wiesenschaumzikaden (Philaenus spumarius). Diese Nester werden auch als „Kuckucksspeichel“ bezeichnet und sind am häufigsten am Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) zu beobachten.

Die adulten Tiere machen jedoch nicht diese Schaumnester, sondern ihre Larven. Es dient als Zuhause und Schutz vor Fressfeinden, bis die fertigen Zikaden aus dem Schaumnestern krabbeln.


Spucke im Gras

Die Steine vom Aussichtsturm „Steinberg“

Trotz des hohen Grases finden wir letztendlich einen schmalen Trampelpfad, der uns bergauf führt. Endlich erreichen wir einen kleinen Waldabschnitt und entdecken schließlich auch einen Pfad und eine Ausschilderung zum „Steinbergturm“. Wow! Die erste echte Ausschilderung – ich bin begeistert (Ironie an!).

Den Stempelkasten finden wir gegenüber vom Turmeingang. Wir drücken unseren ersten Stempel in das Heft.


Stempelstelle Aussichtsturm
Etwas versteckt im Wald: die Stempelstelle „Aussichtsturm Steinberg“

Direkt am Turmeingang lehnt eine Tafel, deren Frontscheibe eingeschlagen worden ist. Wo die Tafel ursprünglich stand ist unklar.

Immerhin sind die Informationen auf der Tafel in keiner Weise zerstört worden. Aber mich macht es jedenfalls wütend, wie man eine Informationstafel einfach so zerstören kann. Es ist einfach sinnlos.


Sandstein am Steinbergturm
Die farbigen Schichten des Sandsteins sind gut zu erkennen

Von der Tafel ist zu entnehmen, das der Aussichtsturm aus Blöcken des Oberkreide-Sandsteins gebaut ist. Diese Blöcke stammen vom Sudmerberg in Oker.

Am Torbogen vom Aussichtsturm kann man diesen Sandstein gut aus der Nähe betrachten. Hier sind seine verschiedenen großen Quarzkörner gut erkennbar. Nur die auf der Informationstafel beschriebenen Fress- und Wühlbauten kann ich nicht entdecken.


Diabas am Aussichtsturm Steinberg
Auch Diabes – ein vulkanisches Gestein – wurde im Turm verbaut

B. geht die Wendeltreppe im Turm nach oben, um ein Blick von der Landschaft zu bekommen. Ich folge ihm und blicke dabei auf das zweite Gestein, das für den Bau dem Turmes verwendet wurde: ein Diabas.

Der Diabas ist ein dunkelgrünes Gestein, das vulkanischen Ursprungs ist. Auch der Steinberg, den wir hinaufgestiegen sind, besteht aus diesem Gestein. Er ist mit seinem geschätzten Alter von 385 Millionen Jahren wesentlich älter als der ca. 85 Millionen Jahre alte Oberkreide-Sandstein vom Sudmerberg.

Beide genannten Gesteine zählen zu den typischen Gesteinen, die man hier am nördlichen Harzvorland findet.

Ein Ausblick in den Harz


Harzvorland
Die Aussicht von der Aussichtsplattform des „Steinbergturms“

Auf der Aussichtsplattform des „Steinbergturms“ angekommen, erhalten wir eine Rundumsicht vom Harz und seinem Vorland. Auch die Stadt Goslar ist gut zu überblicken.

Nur die Fernsicht wird dank des diesigen Wetters erschwert. Immerhin ist ein winziger Abschnitt des Granestausee gerade so zu erkennen.

Dieser Stausee ist unser nächstes Ziel, denn dort wartet der nächste Stempel.


Granestausee im Harz
Zwischen den Bergen versteckt: der Granestausee

Der Pantherspanner

B. und ihr gehen wieder den Turm hinunter. Jetzt geht es erst mal wieder bergab in Richtung Westen. Der Weg ist hier noch teilweise asphaltiert; da sehe ich etwas Gelbes auf dem Boden.

Es ist ein Falter – genauer gesagt ein Pantherspanner (Pseudopantheria macularia). Ganz ruhig sitzt er auf dem Asphalt und scheint sich nicht an meiner Fotokamera zu stören.


Pantherspanner im Harz
Ein Pantherspanner (Pseudopantheria macularia)

Die Flügeln des Pantherspanners haben eine auffällig dottergelbe Flügelfarbe, die mit zahlreichen großen und kleinen braunen Flecken bedeckt sind.

Diese Falter sind normalerweise nachtaktiv und daher ist es für uns umso überraschender, den auffällig gefärbten Falter jetzt bei Tageslicht zu entdecken.

Der Weg zum Granestausee

Es geht nun Richtung Granestausee den Berg hinunter. Wir gehen dabei an Berghängen mit Waldabschnitten und blühenen Wiesen vorbei. Die Landschaft erinnert mich eher an eine Almlandschaft als an die typische Harzlandschaft, die ich sonst aus dem Bodetal oder Ilsetal kenne. Ich stelle hiermit fest, das der Harz immer wieder mich positiv überrascht.


Weg zum Granetalstausee
Ist das noch Harz oder sind wir auf einer bayerischen Alm?

In weniger als einer Stunde erreichen wir die nächste Stempelstelle: Nr. 110 – Granestausee. Juhuu! Hier machen wir eine kurze Pause und lassen die vor uns liegende Landschaft auf uns wirken.

2011 war diese Stempelstelle sogar als die schönste Stempelstelle des Jahres gekürt worden. B. und ich können diese Auszeichnung nur zustimmen. Der Blick auf den Granestausee ist wirklich sehr sehr schön.


Granetalstausee im Harz
Blick auf den Granetalstausee

Die Granetalsperre ist mit seinem Baujahr 1969 die jüngste Talsperre im Harz. Da der Stausee der Trinkwassergewinnung dient, ist jede Art von Wassersport auf ihm verboten. Nur das Angeln und Fliegenfischen ist mit einer speziellen Erlaubnis zugelassen. Im Granestausee leben verschiedene Forellenarten (Salmo sp.) und der Flussbarsch (Perca fluviatilis).

An der Grane entlang

Die nächste Stempelstelle liegt bei Hahnenklee. Einige Kilometer Fußweg liegen jetzt vor uns. Wir wandern zuerst am Stausee entlang bis wir die Mündung der Grane erreichen. Hier folgen wir flussaufwärts ihren Verlauf. Vorbei geht es an dicht bewachsenen Wäldern. Alles ist Grün. Eine leichte Dschungelatmosphäre kommt auf.


Weg durch Granetal
Durch das grüne Granetal

Als B. kurz eine Pinkelpause einlegen möchte, bemerkt er, das sich etwas bei seinen Füssen im Gras bewegt. Er schaut nach unten. „Ah, nur eine Blindschleiche.“, bemerkt er.

Tatsächlich. Eine Blindschleiche (Anguis fragilis) bahnt sich ihren Weg durch das Gras. Die sich bewegenden Grashalme haben das Tier letztendlich verraten.


Kopf von Blindschleiche
Na, was ist denn das?

Doch dann kriecht die Blindschleiche plötzlich nicht mehr weiter. Sie hat uns wohl bemerkt und wartet jetzt wohl ab, was als nächstes passiert.

Jetzt ist ein guter Moment um das Tier näher zu betrachten.


Blindschleiche im Harz
Eine Blindschleiche von oben betrachtet

Oft fälschlicherweise zu den Schlangen zugeordnet, ist die Blindschleiche eigentlich eine Echse ohne Beine. Diese haben sich nämlich im Verlaufe der Evolution zurückgebildet.

Es gibt aber auch Schleichenarten, die noch ihre vier Extremitäten haben. In Deutschland findet man aber nur die beinlose Art.


Schiefer im Harz
Wissenbacher Schiefer als Gesteinsaufschluss

Weiter auf dem Waldweg entdecken wir ab und an einzelne Aufschlüsse von Schiefer. Es handelt sich um den Wissenbacher Schiefer, ein Tonschiefer, der einst zur Verwendung von Dachschiefer verwendet wurde. In Goslar kann man diesen Dachschiefer noch an einigen Häusern sehen.

Neben der spontanen Begegnung mit der Blindschleiche und interessanten Schieferaufschlüssen, war der Weg neben der Grane jedoch kaum mit weiteren Highlights versehen.

Nur die Alex-Quelle kann ich noch als interessanten Zwischenhalt zwischen Granestausee und Hahneklee zählen. Nach dem ehemaligen Stadtforstmeister und Oberbürgermeister der Stadt Goslar benannte Quelle, speist diese den Oberlauf der Grane.


Alex-Quelle im Harz
Die Alex-Quelle

Als wir uns der Bodenstation der Bocksbergseilbahn nähern, sind es nur noch wenige Schritte, bis wir in Hahnenklee ankommen. Endlich wieder Zivilisation, weil der Wanderweg an der Grane entlang, empfanden wir doch als etwas eintönig.

In Hahnenklee angekommen, machen wir beim Paul-Lincke-Platz erst mal eine längere Pause. Wir essen ein Eis. Innerlich freue ich auf den nächsten Wegabschnitt, denn der Wanderweg, der jetzt vor uns liegt, ist sogar als Premiumwanderweg ausgezeichnet worden: der Liebesbankweg.

Der Liebesbankweg

Wir betreten den „Liebesbankweg“ bei seinem Haupteinstiegspunkt: dem Großparkplatz an der „Stabkirche“. Hier folgen wir den sehr gut ausgeschilderten Weg bis wir zum „Tor der Liebe“ kommen. Hier beginnt der eigentliche Liebesbankweg.


Liebesbankweg im Harz
Hier geht es auf dem Liebesbankweg entlang

Wir folgen dem Weg, kommen an verschiedenen Bänken und Stationen der Liebe vorbei. Doch nicht nur die Bänke sind liebevoll und sehr individuell gestaltet, auch viele Ausblicke in den Harz lässt unser Wanderherz hier höher schlagen.

Der „Liebesbankweg“ ist für seine nur 7 km ein recht kleiner Rundwanderweg. Für Wanderanfänger  -und natürlich frisch Verliebten – ist er daher bestens geeignet.


Der Liebesbankweg im Harz

Eines der vielen Highlights des Liebesbankweges ist die „Hochzeitsbank“. Dort kann man sich nicht nur für eine Pause hinsetzen, sondern sich sogar trauen lassen.

Obwohl der Liebesbankweg mit einem Stempel im Harzer Wandernadel System integriert ist, hat er auch drei eigene Stempel, die man erwandern kann. Die Stempel werden auf eine speziell dafür erstelle Stempelkarte gedrückt. Bei Abgabe dieser Stempelkarte bei den Ausgabestellen erhält man dann als Belohnung eine Urkunde.


Hochzeitsbank auf dem Liebesbankweg
Die Hochzeit-Bank

Der Schalker Turm

Wir folgen weiter dem „Liebesbankweg“ bis wir ihn schließlich bei der – mittlerweile auf Dauer geschlossenen – „Gaststätte Auerhahn“ verlassen müssen. Das war mal ein sehr schöner gestalteter Wanderweg.

Der Weg zum „Schalker Turm“ führt uns durch einen Wald, wobei es zum Ende hin recht steil bergauf geht. Die Schalke ist ein Berg mit immerhin 762 m ü. NHN.

Außer Puste kommen wir am Turm an. Außer Puste schon zum zweiten Mal. Der Stempelkasten ist schnell gefunden. Zwei lange Holzbänke mit einem großen breiten Tisch laden uns dazu ein, hier eine Weile zu verbleiben.

Während ich eine Pause mache, steigt B. mit meiner Kamera den „Schalker Turm“ hinauf. Er knipst eifrig ein paar Fotos von mir und der Umgebung.


Auf dem Schalker Turm
Blick vom Schalker Turm auf Schutzhütte und die nähere Umgebung

Es ziehen wieder dunkle Wolken auf, die Regen ankündigen. B. und ich verkürzen unsere eigentlich länger geplante Pause und packen eifrig wieder alles zusammen. Die letzte Stempelstelle für heute wollen wir nicht – sofern es möglich ist – nass aufsuchen. Wir folgen einen kleinen Waldpfad Richtung Süden.

Lochstein

Durch einen lichten Nadelwald führt uns ein kleiner Pfad. Parallel dazu verläuft der Obere Schalker Graben. Dieser Graben gehört zu den Oberharzer Gräben. Diese sind künstlich angelegte Gräben, die parallel zu den Höhenlinien verlaufen. Sie sind ein Bestandteil des Kulturdenkmals „Oberharzer Wasserregal“ und daher auch UNESCO-Weltkulturerbe.


Der Höhengraben
Der Höhengraben

Die nächste Stempelstelle ist sehr unscheinbar. Beinahe sind wir daran sogar vorbeigelaufen. Doch uns fielen ein paar Personen auf, die scheinbar einfach so im Wald standen. Könnte das die Stempelstelle seni? Unser Verdacht wurde bestätigt. Der grüne Stempelkasten steht aber auch wirklich an einer Stelle, die nicht gerade recht auffällig ist. Auch vermissen wir eine dazugehörige Beschilderung.

Direkt neben der Stempelstelle steht auch sein Namensgeber: der Lochstein.


Lochstein im Harz
Der Lochstein

Der Lochstein ist ein Grubenfeldbegrenzungsstein, auch „Markstein“ genannt, die von einem „Markscheider“ (= Vermessungsingenieur im Bergwerk) festgelegt wurde. Diese Steine wurden deutschlandweit in allen Bergbaubetrieben verwendet, aber es ist ungewöhnlich, das dieser Lochstein doch noch so nah an einem Wanderweg liegt.

Alte Pflanzen und falsche Bäume

Wir folgen den weiteren Verlauf des Oberen Schalker Graben bis wir zum Großer Kellerhalsteich gelangen. Dieser Teich dient der Trinkwasserversorgung von Clausthal-Zellerfeld. Daher ist der Teich ein Wasserschutzgebiet und das Baden strengstens verboten.


Teich im Harz
Einer von vielen künstlich angelegten Teichen im Harz

Wir überqueren den Damm in nördlicher Richtung. Wir gelangen wieder an den Oberen Schalker Graben und folgen auch diesmal wieder seinen Verlauf. Unser Weg führt uns weiter durch einen schönen lichten Nadelwald.

An einigen Stellen erkenne ich eine Pflanze, die sich seit über 300 Millionen Jahren kaum verändert hat und daher auch als „lebendiges Fossil“ bezeichnet wird. Es ist der Schachtelhalm (Equisetum sp.). 

Der Name der Pflanze beruht darauf, das sich der Stängel aus mehreren Abschnitten zusammensetzt, die ineinander verschachtelt sind. Diese einzelnen Abschnitte kann man rausziehen und wieder zusammenstecken.


Schachtelhalm im Harz
Urige Pflanze: der Schachtelhalm

Weiter auf dem Weg fallen uns die vielen Informationsschilder in einer Tannen-Silhouette auf. Es die sogenannten „Dennert-Tannen“.

Diese informieren in wenigen Sätzen über Örtlichkeiten, Spuren oder Denkmälern des Harzer Bergbaus. Auch wichtige Persönlichkeiten des Harzer Bergbaugeschichte werden erwähnt.

Allerdings ist beim ersten Lesen nicht alles sofort verständlich, denn nicht jedem sind bergbauliche Begriffe wie „Auffahren, „Mundloch“ oder „Pochwerk“ bekannt. 


eine Dennert-Tanne
Bekanntester Baum im Harz: die Dennert-Tanne

Benannt und initiiert nach dem Oberbergrat Herbert Dennert (1902–1994) wurden diese Informations-schilder in Form von Tannen aufgestellt. Dennert setzte sich für den Erhalt von Bergbaudenkmälern ein und verfasste einige Publikationen über den Oberharzer Bergbau.

Das letzte Stück

Der Verlauf des „Oberer Schalker Graben“ endet direkt bei der L516. Wir überqueren diese Straße und gehen weiter nach Norden bis wir den Mittleren Grumbacher Teich. Vor dort geht es weiter zum Damm des Großen Kellerhalsteich erreichen. Weiter nach Westen folgend, geht es an dem Oberen Flößteich und Unteren Flößteich vorbei.

Wir befinden uns nun auf dem „Märchenweg“ in Richtung Bockswiese. Da hören Kinderstimmen. Die Geräuschkulisse kommt vom nahe gelegenen Wasserspielplatz. Als wir daran vorbeigehen, sehen wir mehrere Kinder im Wasser plantschen. Ich seufze. Gerne würde ich auch einfach mal so im Wasser plantschen, doch unsere Füße müssen sich noch etwas gedulden bis auch sie ihre wohlverdiente Pause bekommen.

Doch bis zum Ende unser heutigen Wandertour ist es nun nicht mehr weit, da sich der Wasserspielplatz unmittelbar am Ortsrand von Bockwiese befindet. Von hier aus ist es nur noch ein Katzensprung bis zur nächsten Bushaltestelle.


Lore im Harz
Eine Lore – gefüllt mit Gestein aus dem Harz

Bockswiese ist ein ehemaliger Bergort. Hier wurden einst in der Nähe silberhaltige Bleierze abgebaut. Der Bergbaubetrieb endete 1932. Danach entwickelte sich der Ort zu einer beliebten Kurstätte.

Ja, es ist schön hier.

Das sagen wir nicht nur, weil wir endlich unsere Bushaltestelle gefunden haben. B. und ich kommen bestimmt nochmal nach Hahnenklee-Bockswiese, denn ein ganz bestimmter Wanderweg hat uns verzaubert. Ja, wir haben uns regelrecht in ihn verliebt.

Tja, wo die Liebe doch manchmal hinfällt – oder sollte ich sagen „hinwandert“?

Mein Fazit

Zur Stempelstelle „Steinbergturm“ und „Lochstein“ war leider keine Ausschilderung vorhanden, jedenfalls nicht wenn man von Osten kommt. Hier sollte man aufpassen, denn ansonsten geht man an der Stempelstelle „Lochstelle“ vorbei.

Als Trost: die Waldwege sind gut ausgebaut mit nur wenigen asphaltierten Passagen.

Der Wegabschnitt zwischen Granestausee und Hahnenklee war etwas eintönig, nur gut befestigter Waldweg und auf beiden Seiten Vegetation. Eine Möglichkeit vielleicht um ganz abzuschalten.

Die Wanderung an sich ist abwechslungsreiche, die auch für Wanderanfänger geeignet ist, sofern man keine lange Strecken scheut.

Wer noch weitere Kilometer schaffen will, sollte den „Liebesbankweg“ in Angriff nehmen. Ein wunderschöner gestalteter Wanderweg, der die Bezeichnung „Premiumwanderweg“ auf jeden Fall verdient hat.


Steckbrief: 10. HWN-Tour – von Goslar nach Bockswiese

Karte

Wegbeschaffenheit

Weitgehend naturbelassene Wege oder loser Untergrund, der Liebesbankweg ist teilweise asphaltiert

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Bahn

Regionalzüge fahren nach Goslar, von dort den Bus nach Hahnenklee-Bockswiese nehmen

Regionalbus

Vom ZOB Goslar fährt die Buslinie 830 nach Hahnenklee-Bockswiese

Einkehrmöglichkeit

  • In Hahnenklee gibt es Restaurants und Cafés zum Einkehren

Stempelstellen


Quellen und lesenswerte Links

Liebesbank, Superfood und Schiefer? Hier findest du die gesuchten Informationen:


Warst du schon einmal in der Gegend von Hahnenklee-Bockswiese unterwegs? Kennst du den „Liebesbankweg“? Kennst du andere empfehlenswerte Premiunwanderwege?

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