100 Tage Geocaching – Wie du es schaffen kannst (auch ohne Auto!!!)
„Wettbewerb ist die beste Medizin gegen Phantasielosigkeit und Bequemlichkeit.“
© Prof. Querulix (*1946), deutscher Aphoristiker und Satiriker
Aus der eigenen Komfortzone mal rauskommen und etwas Neues ausprobieren – das kann sehr spannend und aufregend sein.
Diese Wettbewerbe bzw. „Challenges“ gibt es dank des Internets in vielen verschieden Bereichen mit unterschiedlichen Bedingungen oder Zielen. Eine, die ich im letzten Jahr geschafft habe, kannst du hier nachlesen.
So habe ich zwischen den Jahren 2018 und 2019 eine neue Challenge angenommen, die ich in 100 Tagen absolvierte. Die Challenge lautete: an 100 Tagen jeden Tag mindestens einen Geocache finden.
Was ist eine Challenge beim Geocaching?
Du kennst vielleicht die Plank-Challenge oder die Plastikfasten-Challenge. Nun, beim Geocaching ist das nicht viel anders. Hier sagt bereits sein Name „100-Tage-Geocaching-Challenge“, was es bei der Challenge zu erfüllen gilt.
Bei dieser Challenge war die Bedingung, das ich eine bestimmte Dose erst loggen darf, wenn ich an 100 aufeinanderfolgenden Tagen 100 jeweils eine Dose gefunden habe.
Im Listing wird meist auf weitere Bedingungen oder Hinweise zur der Dose beschrieben und es muss auch letztendlich ein Beweis an den Owner erbracht werden, das man wirklich an 100 Tagen jeweils einen Cache gefunden hat. Dieser Beweis kann man meist durch ein Screenshot seiner eigenen Profil-Basic-Statistik erbringen.
Warum ausgerechnet diese Challenge?
Wie ich in der Einleitung bereits sagte, mag ich es die Komfort-Zone zu verlassen. Ich habe sie Ende November angefangen. Eine Zeit, wo ich wusste, das ich wetterbedingt mehr zu Hause als draußen hocken werde. Denn ich bin eher der Wandertyp der Sonne und Wärme mehr liebt, als Schnee, Kälte und Dunkelheit.
Doch dieser Art „Faulheit“ wollte ich mal entgegentreten und habe mich daher dazu gezwungen, auch beim „schlechten“ Wetter und trotz kurzer Tageslichtdauer hinauszugehen. Den inneren Schweinehund besiegen – jeden einzelnen der 100 Tage.
So hieß es für mich am ersten Tag der Challenge: „Challenge Accepted!“
Meine Vorbereitungsmaßnahmen
Vorbereitung ist wirklich das A und O bei dieser Challenge, um die Chancen zu maximieren, dass man diese Challenge auch erfolgreich abschließen kann. Hier sind Punkte, die bereits bei der Vorplanung beachtet werden sollte:
- ÖPNV und zu Fuß
Wer mich kennt weiß, dass ich eine passionierte Nicht-Autofahrerin bin – und das seit 15 Jahren!!! Ich hasse einfach Autofahren. Ich bin täglich entweder zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem ÖPNV unterwegs.
Mit dem Auto ist sicherlich die Challenge einfach, aber gesünder? Oder umweltfreundlicher? Ich wage das sehr stark zu bezweifeln. Ich empfehle es auch jeden Geocacher, diese Challenge mal ohne Auto zu machen – es öffnet einem Horizonte und hält fit.
- 120 Dosen jagen
Um 100 Dosen zu finden, sollte man in seinem „Jagdgebiet“ etwa 120 Dosen bereit haben, die jederzeit aufsuchen und loggen zu können. Warum 20 mehr? Es ist immerhin möglich, dass während dieser Zeit einiges mit den Dosen passieren kann. Sie können archiviert oder gemuggelt werden und somit kurzzeitig deaktiviert sein. Ist dann blöd, wenn dann genau diese Dose für den Tag aufsuchen möchte.
- „Vor-Cachen“
Ich nenne es „Vor-Cachen“, aber man könnte auch vom „Vorab-Suchen“ sprechen. Damit ist gemeint, das man vor der eigentlichen Challenge vorab einfach mal 15 – 20 Dosen aufsucht – ohne aber diese zu loggen.
Das sind Dosen, die man dann im Notfall schnell besuchen und loggen kann, wenn man mal einen Tag haben sollte, wo man kaum Zeit zum Cachen hat.
Der Vorteil vom „Vor-Cachen“ liegt auf der Hand, denn die Frustrationsrate ist gering, da man ja schnell einen Fund aufweisen kann. Das motiviert und man bleibt am Ball.
- Das eigene Ziel definieren
Ein ganz wichtiger Punkt. Man sollte sich darüber im Klaren sein, warum man eigentlich diese Challenge macht. Ist es um jemand zu beeindrucken? Ist es für die eigenen Statistik? Ist es für einen selbst? Was immer auch der Grund ist, es sollte ein Grund vorhanden sein, sonst geht die Motivation für diese Challenge ganz schnell verloren.
Für alle, die meine Motivation wissen möchten: Ich wollte die „dunkle Jahreszeit“ mit täglichen Rausgehen trotzen und dazu noch zeigen, das Geocaching auch ohne Auto geht.
- ECA bereitlegen
Selbst wenn man nur hauptsächlich Tradis sammelt, sollte man doch ein wenig ECA für alle Fälle bei allen Challenge-Tagen dabei haben. Ich empfehle eine dünne lange Pinzette, Taschenlampe, ausziehbaren Stab-Klappspiegel, ausziehbarer Stabmagnet und natürlich wetterfeste Kleidung und Schuhe. Stift nicht vergessen!!!
Wie man eine 100-Tages-Challenge schafft
Sofern man sich für eine 100-Tage-Challenge entschieden hat, geht es mit den Vorbereitungen los, denn die sind das A und O um die Challenge erfolgreich zu absolvieren:
- Den Tag / Die Woche planen
Es hilft, jeden Tag immer drei Dosen zum Aufsuchen einzuplanen. Natürlich loggt man nur eine. Sollte aber die erste Dose nicht zu finden sein, hat man immer noch zwei Dosen „auf Vorrat“, die man aufsuchen kann.
- Wetterbericht anschauen
Man muss sich mental darauf vorbereiten, das man bei Wind und Wetter draußen ist. 100 Tage lang. Das heißt, man sollte immer den Wetterbericht im Blick haben, sonst schwitzt oder friert man bei der Dosensuche und dass kann nicht sehr motivierend für die Dosensuche sein. Immer daran denken: Du musst raus – bei jeden Wetter.
- Montag – Freitag = Stadtgeocachen / Wochenende = Ferngeocaching
Wenn man wie ich in Vollzeit arbeitet, hat man natürlich nicht soviel Zeit stundenlang draußen dem Geocaching nachzugehen. In der Winterzeit sollte man sicher daher im Klaren sein, das man auch bei Dunkelheit eine Dosen suchen muss. Das Wochenende sollte man für Geocaching-Touren oder einzelne Dose verwenden, die nicht in der Homezone sind. Hier sollte man natürlich auch auf das Auto verzichten und stattdessen mit Fahrrad, Bus oder Bahn. Warum nicht mal eine Geocaching-Tour als Wandertour planen. Auch gibt es dank der Dosen tolle Fahrradtouren zu entdecken.
Wann zeigte sich der Schweinehund…
Wenn ich sage, das die Challenge für mich ganz einfach war, würde ich lügen. Es gab da immer wieder paar Punkte, die mir Zweifel und Sinnhaftigkeit meiner Challenge brachten:
- Das Wetter
November – März. So lang war meine Challenge. Nicht gerade angenehm bei Minustemperaturen noch draußen nach einer Dose zu suchen. Aber die Suche nach der Dose war dann doch stärker als die Kälte.
- Die Dunkelheit
Ende November begann ich die Challenge, was für mich heißt, das es bei meinem Feierabend bereits draußen dunkel war. n der Anfangszeit habe ich daher in der Stadt Dosen aufgesucht oder am Stadtrand. Ein bis zweimal war ich aber auch im Dunkeln im Waldrand unterwegs gewesen. Das war schon eine besonderes aufregendes Gefühl.
Die Motivation überwog doch das Gefühl der Angst alleine im Wald zu sein. Doch ganz ehrlich. In der Stadt laufen mehr gefährliche „Tiere“ herum als im Wald.
… und wo gab es schöne Momente?
Eine Challenge soll auch Spaß machen, so habe ich auch schöne Moment beim Geocaching erlebt. Diese Momente waren auch meine Motivationsbooster, die Challenge zu schaffen:
- Neue Orte kennengelernt
Eines der wohl schönsten Aspekte beim Geocaching ist es, das man immer wieder neue schöne Ort betritt. So habe ich einige neue interessante Ecken meiner Stadt Schwerin gesehen, die ich sonst nie gesehen hätte.
- Abendspaziergang
Am Anfang hatte ich ein Problem mit der frühen Dunkelheit in der Winterzeit, da mir Geocaching im Dunkeln im Allgemeinen keinen Spaß macht. Doch im letzten Drittel (Monat Februar) meiner Challenge habe ich die Abende – vor allem bei der Dosensuche am Waldrand – sehr genossen.
Es war dem recht milden Klima von diesem Februar geschuldet. Denn ich hatte oft das Gefühl, dass bereits ein Hauch von Frühling in der Luft lag. Leichte warme Brisen und die Vögel zwitscherten am Abend – das kannte ich bisher noch nicht.
- Jeden Tag ein Fund
Was könnte schöner sein, als jeden Tag eine Fund zu haben. Das alleine motiviert doch schon, oder?!
Ich denke auch, das jeder Geocacher, der ein Auto besitzt mit Leichtigkeit diese Challenge schaffen würde – doch ich wollte mit meiner Art diese Challenge zu schaffen auch ein Zeichen setzen und zeigen: „Hey, man braucht kein Auto um so eine Challenge zu schaffen!!!“
Was habe ich aus der Challenge gelernt?
Nach der geschafften Challenge kann ich nun sagen, das ich 4 Dinge gelernt und mitnehmen werde:
1. Jeden Tag raus
Ich schaffte es tatsächlich jeden Tag rauszugehen und dennoch andere Dinge zu erledigen, wie Blogartikel zu schreiben oder Freunde zu treffen. Getreu dem Motto – wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Allerdings, dass muss ich zugeben, mit einigen Abstrichen.
2. Der Mensch ist faul
Keine neue Erkenntnis, sondern eher eine Bestätigung. Daher freue ich mich, jeden Tag die vielen Schritte für eine einzelne Dose zurückgelegt zu haben. Aber ich kenne leider auch genug Geocacher, die für eine einzige Dose mit dem Auto fahren. Ich frag mich da: „Warum?“
3. Der visuelle Erfolg
Durch die täglichen kleinen Erfolge, dank des Tagesfunds, war ich immer von neuem motiviert diese Challenge schaffen. Zudem konnte ich anhand meiner Konto-Statistik an jedem Tag ablesen, wie viele Tage bis zum Ende der Challenge noch fehlten.
Ich bin ein visuell-geprägter Menschen und diese sichtbaren Ergebnisse haben gezeigt, das ich auch diese Art der Darstellung meiner Ergebnisse brauche um bei der Sache am Ball zu bleiben.
4. Der Danach-Effekt
100 Tage lang immer rausgehen – das prägt. Es ist noch nicht mal ein paar Wochen her, das ich diese Challenge geschafft habe, aber ich habe jetzt mehr den je den Drang sich draußen aufzuhalten.
Und was kommt jetzt? Nach der Challenge ist vor der Challenge?!
Die 100-Tage-Challenge ist geschafft. Kommt jetzt eine weitere Geocaching-Challenge?
Ein klares Nein!
Die 100 Tage waren für mich eine sehr lehrreiche Erfahrung, aber jetzt wende ich mich anderen Dingen als nur das Geocaching zu.
Es war nämlich schon eine zeitaufwendige Challenge und dafür musste andere Dinge leider etwas hinten dran stehen, die jetzt wieder Priorität bei mir genießen dürfen. Mein Leben besteht letztendlich nicht nur aus der Dosenjagd.
Meine Bitte an alle, die diese Challenge noch machen möchten
Bitte liebe Geocacher – vor allem, die gerne Autofahren – versucht doch mal eure eigenen Füße für die Dosenjagd zu benutzen. Wegen einem FTF (Erstfund eines Geocaches) extra ins Auto einsteigen, nur weil man der Erste bei der Dose sein möchte, lohnt sich das wirklich?
Ich kann das Gefühl ein FTF zu machen verstehen, aber dafür die Umwelt mit Autoabgasen verschmutzen? Nein danke! Da ist es doch sportlicher und umweltfreundlicher zu Fuß auf Dosenjagd zu gehen, oder?!
Ich würde es jedenfalls toll, cool, sportlich und hammermäßig finden, wenn ich sehe, das Geocacher es nur aus eigener Kraft geschafft haben. Hierzu eine kleine chinesische Weisheit:
„Schildkröten können dir mehr über den Weg erzählen als Hasen.“
Ich sage dir, Schildkröte zu sein ist großartig. Und wer das nicht glaubt, der war noch nicht an 100 Tagen zu Fuß Geocaches suchen.
Na los, fordere doch mich oder dich selbst als Geocacher heraus!
Bis bald im Wald
Hast du schon einmal eine Geocaching-Challenge absolviert? Wie sind deine Erfahrungen dazu? Was hälst du allgemein von Geocaching-Challenges?
Kommentiere hier oder schreibe mir eine Email.
Klasse die Idee mit der 100 Tage Geochechallenge. Auch wie Du da ran gegangen bist, super Idee! Ausserdem bewundere ich alle, die ohne Auto leben. Ich habe es leider nur 2 Jahre geschafft. Aber ich tausche dieses Luxusgefährt oft gegen das Rad aus. Schöne Seite, werde mal die Tage weiterstöbern!
Guten Abend, Cora. Danke für deinen lieben Kommentar. 2 Jahre ohne Auto ist auch eine Leistung – besser als es gar nicht zu versuchen. Schau dich gerne auf meinem Blog um und fühl dich wie zu Hause 🙂
Den Sinn dieser Challenge“caches“ habe ich noch nie verstanden.
Oft sehe ich in den Logbüchern vordatierte Logs (Rückdatierte gibt es auch aber die bemerkt man nicht). Bei einer Serie standen mal die Logs für die ganzen folgenden Wochen in den Logbüchern. So kann man sich die Arbeit beim Matrixfüllen oder Fundserienloggen sehr vereinfachen. Es zeigt mir, wie sinnlos dieses Statistenzeuchs ist aber es ist immer noch besser, als wenn jemand für „nichts“ jeden Tag weite Strecken mit dem Auto fährt.
Nicht jeder hat genug ungefundene Dosen in der Nähe.
Aber 100 Tage? Du hattest wahrscheinlich noch nie einen Hund. Dann müßtest Du JEDEN Tag bei JEDEM Wetter morgens so gegen 5 Uhr und nach der Arbeit mit dem Hund raus. Das kenne ich noch von früher als meine Eltern einen Hund hatten,
Hallo Tobias,
danke für dein Kommentar.
Meine Beweggründe („der Sinn“) zu dieser Challenge habe ich ja im Artikel erläutert. Wer vor- oder rückdatiert und mit dieser Art Selbstbetrug leben kann. Bitteschön. Ich bin lieber jeden Tag draußen.
Ich hatte zum Challenge-Zeitpunkt keinen Hund. Wer einen Hund hat und jeden Tag Geocaching betreibt – bitte hervortreten! Dessen Zeitplanung möchte ich mal sehen. Ich könnte daraus was lernen.
Mir persönlich war im Artikel wichtig, das Geocaching auch ohne Auto möglich ist. Hätte ich die 100 Tage auf das ganze Jahr verteilt (was eigentlich eher realistischer bei mir wäre) hätte ich sogar sagen können – 1 Jahr Geocaching ohne Auto. Aber da ich eh ohne Auto lebe, fand ich es für mich keine Herausforderung. 100 Tage hintereinander ist dagegen für mich ein anderes Kaliber.
Was man aus dem Artikel lernt oder entnimmt ist bei jedem Leser wohl etwas anderes.
Mein Ziel: Autofahrer-Geocacher reflektieren sich dank meines Artikels selbst und entscheiden sich mal für eine Tour mal ein anderes oder gar kein Fortbewegungsmittel zu nehmen. Und – was ganz toll wäre – sie finden Geocaching auch ohne Auto großartig!
Scheint ein langer Weg bis zu dieser Einstellung zu sein. Mein Ziel ist wahrscheinlich auch völlig utopisch, aber wenn keiner den Anfang macht, passiert gar nichts.
Gruss, Zoe
Auch für jemanden, der sich mit der „ganzen Thematik“ noch nie beschäftigt hat, interessant zu lesen.
Toll, das Du das alles ohne Auto hin bekommen hast!
LG
Axel
Besser spät als nie – ich sag mal vielen lieben Dank. 🙂