Stempeljagd auf dem Deister (Sommer-Edition)
„Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut.“
© Eduard Mörike (1804 – 1875), deutscher Dichter
Hallo Hannover – ich bin wieder zurück!
Diesmal zur Sommerzeit. Und die Vorfreude ist groß, denn es geht wieder Wandern!!! Und Stempel sammeln!!!! Jippiiieh!
Doch ich werde nicht direkt in Hannover wandern, sondern in der näheren Umgebung der Stadt. Es geht wieder auf den Höhenzug „Deister“, den ich ja bereits im letzten Jahr zur Winterzeit kennenlernen durfte. Näheres zu dieser Tour findest du hier.
Doch nicht nur diesen Höhenzug werde ich erwandern, sondern mir auch die restlichen Stempelabdrücke zum Abzeichen des Deister Wanderpasses erwandern.
Mein Ausgangspunkt: Bad Nenndorf
Als Ausgangspunkt für die Wanderung habe ich mir die Stadt Bad Nenndorf ausgesucht. Diese kleine Stadt liegt direkt am Nordrand vom Deister und ist zudem sehr gut mit dem öffentlichen Nahverkehr verbunden.
Sowas finde ich gut. Topp!
Bad Nenndorf gehört zum Teil der Samtgemeinde Nenndorf. Hier in Niedersachsen versteht man unter einer Samtgemeine einen Gemeindeverband, der bestimmte öffentliche Aufgaben in Vertretung seiner Mitgliedsgemeinden ausführt.
Die einzelnen Mitgliedsgemeinden bleiben aber dennoch selbständige Körperschaften und führen auch weiterhin ihre eigenen Aufgaben selbstverantwortlich durch. Von den 1.008 Gemeinden in Niedersachsen sind 722 Mitgliedsgemeinden von Samtgemeinden (Stand 2012).
Eine Entdeckung am Bahnhof
Nicht nur wegen der sehr günstigen Lage am Deister habe ich mir Bad Nenndorf ausgesucht, sondern weil auch hier bereits der erste Stempel auf mich wartet.
Doch um die Stempelstelle zu erreichen, muss ich erstmal vom Bahnhof zum Schlösschen am Kurpark. Doch kaum bin ich aus dem Zug ausgestiegen und verlasse den Bahnhof, werde ich von einem Baum aufgehalten. Ja genau – ein Baum.
Dieser Baum mit dem lateinischen Artnamen „Quercus frainetto“ hielt mich vorerst zurück, meinen Weg fortzusetzen.
Er machte mich neugierig, denn sein Artname klingt irgendwie italienisch, stimmts?! Nun, damit liegt man nicht ganz falsch. Denn es handelt sich um eine „Italienische Eiche“ – doch das ist nur ein Synonym.
Ein Metallschild, das vor dem Baum aufgestellt wurde und dank den wissenschaftlichen Namens mein Interese weckte, zeigt mir den deutschen gebräuchlicheren Namen „Ungarische Eiche“ an. Ich gebe zu, das ich von dieser Eichen-Art noch nie gehört habe.
Bisher kannte ich nur Stiel-Eichen (Quercus robur) oder Stein-Eichen (Quercus lilex). Auffällig an dieser Eichen-Art ist es, das ihre Blätter viel stärker gebuchtet sind, als die der Arten, die hier einheimisch sind. Auch die Blätter sind größer als die der einheimischen Arten.
Laut Nachrecherche, kommt die „Ungarische Eiche“ ursprünglich in Europa und dem vorderen Teil von Vorderasiens vor. Trotz ihres Namens, wird dieser Baum eher selten in Ungarn anzutreffen sein, weil die Böden dort zu kalkhaltig sind, das der Baum nicht so gut verträgt. Aber nennt man dann den Baum so? Hm, ein ungelöstes Rätsel.
Wo ist die Stempelstelle?
Nach ein paar Fotos vom Baum und der kleinen Erweiterung meines botanischen Wissens, geht es durch die Stadt Bad Nenndorf bis ich den Kurpark erreiche. Bad Nenndorf hat sein „Bad“ in seinem Namen den natürlichen Vorkommen von Moor, Sole und Schwefel, die man als Kurheilmittel verwendet, zu verdanken.
Hoffnungsvoll gehe ich zur ersten Stempelstelle am Schlösschen. Es wurde als Sommerresidenz für Wilhelm I. den Landgrafen und späteren Kurfürst, gebaut. Das mit weißer strahlender Fassade Gebäude ist schnell gefunden, doch wo ist die Stempelstelle?!
Hm. Einmal gehe um das Gebäude herum, doch finde ich nichts. Zudem ist das Schlösschen noch geschlossen. Mist. Wie komme ich jetzt zu meinem ersten Stempel?!
Ziemlich ratlos stehe ich im Kurpark und schaue mich um. Ich suche nach Hinweisen. Da fallen wir die Wanderschilder auf dem breiten Weg nördlich vom Schlösschen auf.
Touristeninformation.
Vielleicht kann man mir da helfen? Gesagt, getan.
Erste Hilfe und eine Idee für später
Nur ein paar Minuten später stehe ich in der Touristeninfo und frage dort nach, wie man an den Stempel der Station Schlösschen am Kurpark kommt.
Der sehr nette Mann von der Touristeninformation sagt, dass solange das Schlösschen geschlossen ist, ist die Touristeninfo für die Stempelstelle zuständig. Und kaum hat er dies gesagt, zückt er aus einer Schublade hinter dem Tresen einen Stempel hervor. Zudem gibt er mir noch einen Code, den ich alternativ zum Stempel auf dem Stempelfeld eintragen kann, falls ein Stempel kaputt sein sollte. Dieses System kenne ich bereits von der Harzer Wandernadel.
Moment – einen Code zum Eintragen?! Das bringt mich auf eine Idee – aber dazu später.
Die Süntelbuchen von Bad Nenndorf
Der erste Stempel meiner Sommer-Edition-Wandertour befindet sich nun auf dem Wanderpass. Jetzt kann es zum Deister gehen – aber halt, noch nicht ganz, denn bevor es auf den Deister geht, statte ich einer weiteren botanischen Besonderheit einen Besuch ab.
Hier bei Bad Nenndorf wachsen nämlich ganz besondere Buchen. Der Weg dorthin wird bereits mit großen Bildtafeln angekündigt. Die Spannung steigt.
Ein kleiner Weg aus Holzspänen zeigt letztendlich den Eingang zu den Süntelbuchen. Kaum bin ich drin, habe ich das Gefühl, ich befinde mich in einem Märchenwald. Ich befinde mich in einer Allee mit Buchen, die eine ganz besondere Wuchsform aufweisen.
Sie sind verdreht, verkrüppelt oder miteinander verwachsen. Ihre Kronen sind pilz- oder halbkugelförmig. Es sind die sogenannten „Süntelbuchen“.
Selbst der oft kurzwuchsige Stamm dieser seltsamen Bäume zeigt meist eine drehwüchsige Form. Diese Wuchsform erlaubt zwar den Bäumen eine interessante Formenvielfalt, lässt sich aber nicht in die Höhe wachsen. Die höchsten Exemplare messen gerade einmal etwa 15 Meter, wobei Buchen eigentlich locker bis zur doppelten Höhe wachsen können.
Ich gehe durch die Süntelbuchenallee und lasse mich von ihren Anblick verzaubern. Bisher kann ich nur vereinzelte Exemplare dieser Wuchsform. Aber das soviele an einem Ort wachsen, ist nicht nur für mich etwas besonderes, sondern diese Allee gehört zu dem größten Bestand an Süntelbuchen in Deutschland.
Der Name Süntelbuche stammt von den ursprünglichen Vorkommen dieser Bäume im Süntel, einem Mittelgebirgsstock im Calenberger Bergland in Niedersachsen. Rein wissenschaftlich betrachtet sind es einfache Rotbuchen (Fagus sylvatica), die aber durch ihre Wuchsform eine seltene Varietät dieser Art darstellen.
Wie letztendlich diese seltsame Wuchsform der Bäume entsteht ist noch ein Rätsel. Man weiß aber, das es genetisch bedingt ist und daher auch vererblich ist. Daher sind Nachzuchten möglich und werden auch mittlerweile im großen Aufwand betrieben um diese Wuchsform zu erhalten. Selbst Baumschulen nehmen mittlerweile diese Bäume in ihrem Sortiment auf und verkaufen sie unter dem Namen „Fagus sylvatica ‚Tortuosa'“.
Ich bin an sich ein totaler Wald-Fan und diese Allee wird definitiv zu meinen Lieblingsplätzen gehören. Okay, es ist kein Wald, aber dennoch fühle ich mich hier unter den Bäumen sehr wohl. Ich könnte hier den ganzen Tag verbringen, doch diese seltsamen Bäumen sollten nur ein kleiner Ausflug sein – denn ich möchte ja noch zum Deister. Ach Mist.
Einerseits traurig aber auch gespannt, was mich noch so erwartet, setzte ich meinen Weg fort. Aber ich bin mir sicher, das ich irgendwann nochmals diesen Ort aufsuchen werde.
Die Oase bei Bad Nenndorf
Man könnte meinen, jetzt geht es in den Deister, doch weit gefehlt. Neben dem Wandern gehe ich auch gerne auf digitaler Schatzsuche – auch „Geocaching“ genannt.
Und eines dieser Schätze führt mich an dem Hauptweg, der mich zu Deister führen sollte, vorbei zu einem recht kleinen aber wertvollen Natur-Kleinod. Eine einfache Holz-Tafel weist mir den Eingang.
Willkommen in der „NABU-Oase“!
Dieses Areal wurde errichtet um Tieren und Menschen einen Ort zum Wohlfühlen zu schaffen. Zudem soll es dem Besucher Inspiration und Anregungen geben, einen naturnahen Garten zu errichten. Ich besitze zwar keinen Garten, dennoch finde ich das Thema interessant und schaue mir die verschiedenen Stationen an.
Es gibt hier einiges zu entdecken. Eine große Kräuterspirale ist zu sehen, ein Insektenhotel und einige Nistkästchen für verschiedene Arten von Vögel wurden an Bäumen befestigt.
Dazu sind hier einige Holztafeln aufgestellt worden, die dem Besucher über die hier verschiedenen Lebensräume der Tiere und Pflanzen informieren.
Im südlichen Teil der Oase finde ich sogar eine kleine Streuobstwiese mit einer Vogelschutzhecke vor. Hmmmm, ich lasse mir die hier massenhaft wachsenden Brombeeren schmecken.
Alles im allem ein feines Nautr-Kleinod, wohin sich ein Besuch mal lohnt. Hier kann man die Natur beobachten und auch seine Ruhe finden; denn aufgrund seiner etwas abgelegen Lage werden sich hier wohl nicht viele Menschen verirren.
Der Deister – Na endlich!
Nach diesem kleinen aber eher ungeplanten zweiten Ausflug geht es durch die „Bubikopfallee“, die ihren Namen alle Ehre macht. Der Weg besteht aus Bäumen des Kugelspitzahorn (Acer platanoides ‚Globosum‘). Noch einmal über eine Straße (mit Ampel!!!) und schon bin ich da.
Es geht über die B65, durch einen kleinen Waldabschnitt mit einem Teich und letztendlich durch eine Unterführung unter die A2 als ich die Waldschutzhütte „Cecilienhöhe“ und damit den Deister erreiche. Jetzt bin ich endlich da.
Die Waldgaststätte Mooshütte
Nun ist der zweite Stempel nicht mehr mehr weit. Ein Schild bei der Schutzhütte zeigt mir den Weg zur „Mooshütte“. Diese ist auch schnell erreicht. Bei der Bedienung frage ich nach dem Stempel des Deisters Wanderpasses. Ohne Probleme erhalte ich meinen zweiten Stempelabdruck.
Diese urige Waldgaststätte bietet eine durchgehend warme Küche an. Fast bin ich dazu geneigt, hier etwas zu verweilen, doch wir haben noch Vormittag und die Wanderung durch den Deister hat auch erst gerade angefangen. Ich muss weiter.
Der zweite Stempel ist Motivation genug.
Einmal hoch hinaus bitte!
Jetzt folgt mein dritter Abstecher, der mich von der eigentlichen Wanderroute abbringt. Von der Mooshütte weg, geht es ein Teil des Weges wieder zurück und folge dann einen Weg, der mich nach Westen zum 211 ü. NHN hohen Strutzberg führt. Dort steht der „Belvedereturm“ – oder auch „Strutzbergturm“ genannt.
Der Turm steht etwas versteckt hinter Bäumen. Und als ich diesen besteige und die Aussichtsplattform erreiche, werde ich enttäuscht. Nur Baumwipfel in Sicht, die den Blick in die Ferne weitgehend verdecken. Schade.
Enttäuscht steige ich die Treppen hinab. Nach diesem kurzen Ausflug folge ich nun wieder meiner eigentlichen Route durch den Deister. Die nächste Stempelstelle hat den geheimnisvollen Namen: Teufelsbrücke.
Die Teufelsbrücke
Es geht für mich nach Süden, bis ich das ausgetrocknete Flussbett der „Ackersbeke“ erreiche.
Hier muss ich nur entgegen ihrer Fließrichtung den Weg bergauf folgen und bald erreiche ich die nächste Waldgaststätte Teufelsbrücke. Allerdings erreiche ich sie von hinten und einige Gäste, die vor dem Gasthaus sitzen schauen etwas überrascht, als ich plötzlich hinter dem Haus hervorkomme. Egal.
Wie auch bei der „Mooshütte“ frage ich auch hier nach dem Stempel. Hier darf ich sogar selbst stempeln. Somit ziere ich meinen Wanderpass mit dem 3. Stempelabdruck.
Mittlerweile ist es Mittagzeit und einige Gäste haben sich im und vor dem Gasthof eingefungen und lassen sich das Essen schmecken. Ich habe keinen Hunger und setzte daher meinen Weg fort.
Zuvor werfe ich aber einen kurzen Blick auf die Teufelsbrücke. Der Name beruht natürlich auf eine Sage, wo der Teufel die Brücke selbst gebaut haben sollte. Allerdings exisitiert die originale Teufelsbrücke nicht mehr. Unschwer ist zu erkennen, das die Brücke recht neu aussieht. Oder hatte der Teufel auch da seine Hand im Spiel?! Wer weiß…
Bergbau im Deister
Ich folge nun der Beschilderung, die mich zur Kreuzbuche führt; eine Wegkreuzung im Deister, wo unter anderem ein Ehrenmal für die Gefallenen des Forstamtes Lauenau errichtet wurde.
Mein Weg führt auf dem „Schraubeweg“ entlang, bis mich ein kleines Schild an einem schmalen Pfad den Weg zum „Feggendorfer Stolln“ zeigt. Ein kleiner Ausflug in den Deister Bergbau klingt gut, daher geht es für mich jetzt erstmal wieder bergab.
Im Feggendorfer Stollen wird seit dem 18. Jahrhundert Steinkohle aktiv abgebaut, die ursprünglich die hier abgebaute Kohle die Ortschaften um Lauenau mit Schmiede- und Hausbrandkohle versorgen sollte.
Mit einigen Unterbrechungen wird hier wieder ein aktiver Bergbau betrieben. Seit 2005 kann der Stollen auch durch Führungen besichtigt werden. Damit gehört der „Feggendorfer Stolln“ zu den wenigen Bergbaubetrieben, der gleichzeitig aktiver Bergbau- als auch ein Besucherbergwerk ist.
Der Heimat- und Museumsvereins Lauenau und Umgebung e.V. bemüht sich seit 1982 um den Erhalt des Steinkohlenbergwerks Feggendorfer Stollen, während der Förderverein „Feggendorfer Stolln“ als finanzielle Unterstützung zur Seite steht.
Informationstafel, die auf dem Bergbaugelände stehen, informieren um die Geschichte des Feggendorfer Stollen und seine heutige Bedeutung. Auch kleine Stolleneingänge, Loren auf schmalen Schienen und allerhand Maschinen entdecke ich auf dem Gelände.
Das Bergwerkgelände selbst steht still. Es ist Samstag – und es scheint weder ein Arbeits- noch ein Führungstag zu sein.
Mein Besuch hier ist zu Ende und so folge ich einen kleinen Pfad, der mich wieder bergauf zum Schraubeweg bringt. Diesen folgen ich ein gutes Stück weiter in südlicher Richtung bis ich zur nächsten Stempelstelle komme: das Forsthaus Blumenhagen
Forsthaus Blumenhagen
Als ich das Forsthaus erreiche, bin ich überrascht. Es gleich nämlich eher einer alten Burg bzw. einer alten Ruine von einer alten Burg.
So falsch ist der Gedanke nicht, weil das Gebäude mittlerweile über 280 Jahre alt ist und als Vorwerk zum Lauenauer Amtschloss diente. Der Name „Blumenhagen“ hat allerdings nichts mit Blumen zu tun, sondern der Name geht auf das niedersächsiche Adelsgeschlecht „Blome“ zurück.
Auch hier gehe ich in das Forsthaus hinein und auf Anfrage erhalte ich meinen Stempel. Vor dem Forsthaus setzte ich mich auf eine Bank und mache meine Mittagspause und betrachte das Forsthaus nochmals eingehend.
Der ruinenhafte Bau und die Lage am Waldrand gefällt mir sehr. Sie lädt zum verweilen ein. Oder einen Spaziergang im Deister zu machen.
Der Weg zur Waldgaststätte Nordmannsturm
Es geht nach der Mittagspause auf einem Weg am Waldrand und damit auch am Rand des Deisters entlang. Von hier aus kann ich gut in das umliegende Land des Deisters blicken.
Eine recht hügelige Landschaft mit vielen Äckern und Feldern. Es ist ein Teil des Weserberglandes, eine Mittelgebirgslandschaft, die auf beiden Seiten der namensgebendenen Flusses Weser liegt.
Von der Landschaft sehe ich nur einen kleinen Teil, da es bald wieder in den Wald und damit in den Deister hineingeht. Auf dem Wallmannweg geht es immer weiter in Richtung Osten in den Deister hinein. Vorbei an der Wallmann-Schutzhütte muss ich zum letzten Mal ein paar Höhenmeter überwältigen.
Auf einem namenlosen Trail für Mountainbike-Fahrer klettere ich nahezu einen steilen Hang nach oben. Uff.
Ab und an schaue ich mir die hier liegenden Steine an. Hier kann man typische Gesteine wie Sand-, Ton- und Schluffstein der Oberkirchen-Schichten entdecken. Diese Schichten wird auch Wealden genannt. Eine hier in Westeuropa gängige Bezeichnung für in Süß- und Brackwasser abgelagerte Sedimente in der Unterkreide.
Wo also heute der Deister liegt, lag vor etwa 135 – 140 Millionen Jahre ein Gewässer mit einem Übergang von Süß- zu Salzwasser. Das kann z. B. eine Flussmündung ins Meer gewesen sein.
Der höchste Punkt
Mit 382 m ü. NHN befinde ich mich nun auf dem höchsten Punkt meiner Tour. Der hochgekletterte Trail liegt hinter mir und vor mir liegt der Kammweg, der den Höhenweg des Deisters bildet. Direkt auf dem Weg liegt auch direkt die Waldgaststätte Nordmannturm, wo ich meinen nächsten Stempelabdruck abholen kann.
Dazu gehe ich in den Nordmannturm hinein, in dem sich auch das Gasthaus befindet. Hier durfte ich wieder selbst stempeln, denn der Stempel lag gut sichtbar beim Tresen. Nach einem kurzen „Hallo“ und kurz darauf anschließenden „Tschüss“ verliess ich wieder den Turm.
Noch zwei Stempel, dann habe ich es geschafft. Für mich geht es jetzt nur abwärts und damit auf die Ostseite des Deisters.
Auf nach Egestorf!
Waldwirtschaft Bärenhöhle
Ein sehr gut ausgebauter beinahe nur geradeaus verlaufender Waldweg führt mich talabwärts wieder zum Deisterrand. Ich erreiche den Ostrand relativ schnell. Hier bei Egestorf befindet sich nur wenige 100-m von der S-Bahnhaltestelle „Egestorf“ die Waldwirtschaft Bärenhöhle.
Wie nicht mittlerweile nicht anders zu erwarten, finde ich auch hier ein uriges Lokal vor. Nach der üblichen Nachfrage, ziert wenige Sekunden später der vorletzte Stempel den Wanderpass.
Nur noch ein Stempel und dann habe ich es geschafft. Am Deister entlang geht es zur letzten Stempelstelle. Eigentlich sollte ich keine großen Höhenmeter mehr überwinden. Doch ich habe mich geirrt. Noch einmal sollte es hoch auf einem Berg gehen.
Der Zechenpark Barsinghausen
Mein letzter Abstecher, der mich vom eigentlich Weg etwas abbringt, ist wieder mit der Thematik Geologie und Bergbau verknüpft. Diesmal ist es der Zechenpark von Barsinghausen.
Mein Weg auf recht verschlungenen Pfaden führt mich zur „Himmelstreppe“, die hinauf zur Halde führt. Soll ich da hoch? Ja, ich sollte. Ich verspreche mir einen tollen Ausblick auf die Landschaft.
Als ich nach einigen Minuten und außer Atem befinde ich mich auf dem Haldenkegel. Die Aussicht gibt mir einen Blick auf das Calenberger Land.
Hier auf der Halde wurde zur Gartenregion 2009 „Wohnzimmer im Freien“ errichtet. Künsterl der Kunstschule Noa Noa hatten die Idee, die von Schülern in Barsinghausen umgesetzt wurde.
So entstanden ein Sofa, ein Sessel, Stühle und ein Fensterrahmen. Auch eine Tür und ein Fensterrahmen wurde Beton gebaut, die mit Fliesen- und Keramikmosaik verkleidet wurden. Seitdem hat sich das Wohnzimmer zu einem beliebten Rast- und Picknickplatz entwickelt.
Die letzte Stempelstelle
Ich verlasse den Haldenkegel wieder das Gelände der ehemaligen Zeche und suche die letzte Stempelstelle auf. So weit ist es nicht mehr. Ich gehe am Stadtrand von Barsinghausen entlang.
Vorbei am Waldstadion Barsinghausen und der Deister Freichlichtbühne komme ich zum Alten Jüdischen Friedhof. Ich biege ich in den Weg links hinein. Diesen Weg folge ich nun bis zum Forellenteich komme.
Als ich dort ankomme, erwarte ich keine urige Waldgaststätte. Hier gibt es keine und so liegt der Stempel in einem kleinen Kasten, der an der Schutzhütte befestigt wurde. Direkt daneben kann man sich Deister-Wanderpässe aus einem Behälter nehmen.
So, der letzte Stempel ziert nun mein Heft. Jetzt kann es wieder nach Hannover gehen. Mittlerweile merke ich an den Füssen, das ich einige Kilometer heute gewandert bin. Aber mit so vielen Abstechern habe ich selbst nicht gerechnet.
Zum Glück liegt die nächste S-Bahn-Station nicht sehr weg. Ich gehe den Weg zum Alten Jüdischen Friedhof Barsinghausen zurück und folge dann der „Deisterstrasse“, die mich direkt zum Bahnhof Barsinghausen führt.
Mit einer Ausnahme habe ich alle Stempelabdrücke zusammen und damit meine zweite Wandertour im Deister beendet. Morgen hole ich meinen Deister-Wanderpin ab.
Umsetzung einer Idee
Eigentlich fehlt mir ja noch ein Stempel und somit hätte ich den Wanderpin noch gar nicht verdient. Doch dank des Personals in der Touristeninformation in Bad Nenndorf hatte ich plötzlich eine Idee bekommen.
Im Hotel angekommen, schalte ich sofort meinen Laptop an und suche nach den Bildern, die ich im letzten Jahr von meiner Wintertour im Deister gemacht habe. Mein allererster Stempel sollte die Deisterhütte sein, doch ich habe erfolglos nach dem Stempel gesucht. Allerdings habe ich aber von einer Vitrine ein paar Fotos gemacht, weil ich den einen seltsamen Code vorfand, wobei ich dessen Zweck noch nicht bekannt war.
Das es sich um den Ersatz-Code für den Stempel handelt, habe ich erst heute bei der Touristeninformation erfahren. Somit hatte ich doch den Stempel quasi erhalten.
Damit habe ich jetzt alle Stempel der Deister Wanderpasses zusammen. Juhuu!
Nachwort
Ein Glück ist es, dass die Touristeninformation in Hannover auch am Sonntag geöffnet hat und somit konnte ich mein Abzeichen abholen.
Hier musste man einfach den abgestempelten Wanderpass vorlegen und schon bekommt man das Abzeichen dafür. Der Pin ist wirklich nicht sehr groß – aber jetzt hab ich ein Abzeichen mehr in meiner Sammlung.
Die Harzer Wanderkaiserin hatte nun auch den Deister erobert.
Mein Fazit
Ein sehr lange Wanderung, die es in sich hat. Nach dieser Tour ist man kaputt. Doch die große Tour kann man auch in viele kleine Touren teilen. Denn die Abstecher laden allein schon als Ausflugspunkte zum Entdecken und zum Verweilen ein.
Es ist eine gute Idee, den Deister mit Hilfe eines Wanderpasses attraktiver zu machen. Zugeben, ohne den Wanderpass wäre ich er nicht meiner Wanderung-To-Do-Liste gelandet.
Natürlich ist der Harz immernoch der absolute Vorreiter, was das Wanderstempeln angeht. Aber dass der Deister diese Idee aufgriff, finde ich gut. Nur schade, dass einige Stempelstellen von den Öffnungszeiten der Gaststätten abhängig ist. Und das ein Code man stattdessen aufschreiben kann, ist einem auch nicht sofort klar. Hier könnte man doch die Idee mit den Harzer Stempelkästen aufnehmen.
Den Deister ist aber, im Gegensatz zum Harz, weitgehend auch ein Fahrradfahrer-Paradies. Das zeigen die unzähligen Mountainbikefahrer, die mir auf dieser Tour begegnet sind. Die Hauptwege (z. B. der Kammweg) sind gut ausgebaut und daher gut geeignet, um den Deister per Rad zu erkunden.
Auch die Anbindung mit dem ÖNV ist für mich als Nicht-Autofahrer ein absoluter Traum. An den wichtigen Orten, die direkt am Deister liegen fahren regelmässig Busse und Bahnen. Wofür braucht man da ein Auto?!
Die Beschilderung ist im Allgemeinen ganz gut, nur bei den Nebenwegen ist diese recht dürftig und man kann sich dann leicht verlaufen oder den falschen Weg nehmen.
Alles im allem ist der Deister eine tolle Wandergegend, die sich vor allem für Tagesausflüge eignet.
Ich werde sicherlich nochmals hier vorbeischauen. Vielleicht im Herbst oder Frühling. Der Deister scheint für jede Jahreszeit interessante Wandermomente zu bieten. Ich hatte jedenfalls einige.
Danke Deister!
Steckbrief: Stempelsammeln auf dem Deister (Sommer-Edition)
Karte
Anfahrt
- S-Bahn: Von Hannover mit der S1/S2 nach Bad Nenndorf fahren. Die Fahrt dauer etwa 40 Minuten. Je nach Verbindung muss man einmal in Haste umsteigen
Einkehrmöglichkeiten
- Schlösschen im Kurpark
- Gaststätte Mooshütte
- Forsthaus Blumenhagen
- Waldgaststätte Nordmannsturm
- Waldwirdschaft Bärenhöhle
Stempelstellen
- Nr. 12 – Schlösschen im Kurpark (Stempelmotiv: Specht)
- Nr. 11 – Waldgasthof Mooshütte (Stempelmotiv: Frosch)
- Nr. 10 – Waldgaststätte Teufelsbrücke (Stempelmotiv: Maus)
- Nr. 9 – Forsthaus Blumenhagen (Stempelmotiv: Reh)
- Nr. 8 – Waldgaststätte Nordmannsturm (Stempelmotiv: Feuersalamander)
- Nr. 2 – Waldwirtschaft Bärenhöhle (Stempelmotiv: Hase)
- Nr. 1 – Forellenteich (Stempelmotiv: Libelle)
Quellen und lesenswerte Links
- Webseite über die Süntelbuchen
- Hompage der Stadt Bad Nenndorf mit Ausflugtipp zu den Süntelbuchen
- Webseite über die NABU-Oase in Bad Nenndorf
- Webseite über den Deister
- Webseite über den Feggendorfer Stolln
Kennst du den „Deister“? Hast du dort bereits eine Wanderung gemacht? Was sind deine persönlichen Highlights?
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