Zoe II. – Die Wanderjahre einer Kaiserin
„Wenn ich nicht Kaiser geworden wäre,
so hätte ich Lehrer werden mögen;
ich wäre stolz gewesen,
junge Intelligenzen zu erleuchten und ihnen den Weg zum Guten und Wahren zu erschließen.“
© Dom Pedro II. – auch Don Pedro (1825 – 1891), brasilianischer Kaiser
Heute ist der Stichtag.
Vor drei Jahren begann für mich eine Wander-Challenge, die zum heutigen Datum ihr Ende gefunden hat. Die drei Jahre sind um. Ende. Aus.
Und weiß du was?!
Ich habe es geschafft!!
Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!
Alle 222 Stempel zieren nun mein Stempelheft.
Ich bin so glücklich!!! Happy! Und einfach erleichtert.
Harzer-Wandernadel-Challenge! Hä?
Zuerst eine kurze Erklärung: Die „Harzer Wandernadeln“ sind Abzeichen, die man sich mit Hilfe eines Stempelheftes erwandern kann. Hierzu besorgt man sich zuerst ein Stempelheft bei den Vertriebsstellen und schon kann das Stempeln losgehen.
Man sucht im Harz nach den auffällig dunklen grünen Kästen und stempelt dann das dementsprechende Stempelfeld ab. Jeder Stempel zeigt die Stempelnummer des jeweiligen Stempelkasten an. Man kann also nicht 222 Mal die gleiche Nummer stempeln.
Hat man alle 222 Stempelkästen aufgesucht bzw. sein Heft mit den 222 verschiedenen Stempeln versehen, ist man Wanderkaiser. Bei der Harzer Wandernadel Servicestelle in Blankenburg erhält man dann seinen Kaisertitel und eine Urkunde. Etwas tiefer in die Thematik und alles über meine Harzer-Wandernadel-Challenge findest du hier.
Diese Challenge hatte von Anfang an eine Sonderstellung in meinem Blog. Zurzeit sind „nur“ 19 Wandertouren veröffentlicht worden (Stand Juni 2018), aber ich kann jetzt sagen, dass ich knapp über das vierfache an Touren im Harz gemacht habe. Mit der Zeit wird sich der Blog daher mit ganz vielen Berichten aus dem Harz füllen.
Ab heute (theoretisch): Zoe II.
Heute ist zwar offiziell meine Challenge beendet, doch bereits am 23. Juni 2018 habe ich meinen 222. Stempel in das Stempelheft gedrückt. Ich bin also bereits seit knapp einer Woche Kaiserin.
Doch meinen Kaisertitel – „Zoe II.“ – sofern mir nicht noch eine Zoe davor kommt – bekomme ich erst, wenn mit meinem Stempelheft dem Servicebüro der Harzer Wandernadel einen Besuch abstatte. Dort erhalte ich meine Urkunde und meinen Kaisertitel.
Da die Öffnungszeiten nur werktags sind und ich leider von Montags – Freitag arbeiten muss (Blog und Wandern ist nur Hobby), ist es mir leider nicht möglich, die Urkunde in der Woche abzuholen. Doch in einem Monat habe ich Urlaub. Da werde ich dann auch u.a. in den Harz fahren und mich als Kaiserin krönen lassen.
Rückblick der 3 Wanderjahre
Knapp ganze drei Jahre lang war der Harz mein Wandermittelpunkt gewesen – er war sozusagen auch ein Teil meines Lebens. Denn was machte ich bisher an den vielen freien Wochenenden? Ganz Klar: Wandern! Und wo? Natürlich im Harz. – Und das Stempeln nicht vergessen!!!
Bei jeder neuen Tour war das Ziel ein anderes und so war allein die Fahrt zum Harz immer mit Vorfreude und etwas Aufregung gespickt.
Welches Gebiet werde ich diesmal erkunden? Was werde ich sehen? Werde ich die Stempel holen können, die ich geplant habe? Fragen über Fragen und das fast drei Jahre lang.
Die HWN-Challenge ist nun geschafft und in den letzten drei Jahre habe ich bisher kein Mittelgebirge in so vielen Facetten kennen lernen dürfen wie den Harz.
Die Harzer Wandernadel hat mich an Orte geführt, die ich ehrlich gesagt, nicht besucht hätte. Sie hat mich zeitweise als Wanderer an meine persönlichen Grenzen geführt.
Wie weit ich am Tag wandern kann – das weiß ich jetzt definitiv. Auch ein gutes Zeitgefühl, was ich für eine bestimmte Strecke brauche, habe ich durch das Wandern entwickeln können. Letztendlich habe ich durch die vielen Planungen der Wochenenden, das Beste aus den zwei Tagen rauszuholen und das Packen des Wanderrucksacks ist für mich ein reines Kinderspiel. 10 Minuten und mein Rucksack ist für ein Wanderwochenende gepackt.
Letztendlich möchte ich nicht wissen, was ich allein im Harz die letzten Jahre zu Fuß zurückgelegt habe. Wahrscheinlich mehr als mancher Mensch in seinem ganzen Leben.
Jetzt eine zweite HWN-Challenge?
Nein.
Definitiv nicht.
Einmal ist genug.
Die HWN-Challenge war eine schöne Erfahrung, aber nochmal möchte ich keine 222 Stempelstellen im Harz aufsuchen. Da ich sie ja jetzt geschafft habe, finde ich eine Wiederholung der Touren weniger reizvoll.
Die erste „grüne“Kaiserin – und warum ich „Turbokaiser“ doof finde!
Es mag bereits eine „Zoe I.“ geben, doch ich behaupte jetzt einfach mal, dass ich die erste Kaiserin bin, die es geschafft hat, nur zu Fuß und nur mit Hilfe des öffentlichen Nahverkehrs alle Stempelstellen zu erreichen. Sozusagen die erste „grüne“ Kaiserin. Wer Einspruch erhebt und diesen Titel für sich bereits beansprucht, soll sich bei mir melden – aber bitte mit Beweisen, dass man auch wirklich so gereist ist!!!
Auf den Wanderungen begegnet man vielen Menschen, die auf unterschiedliche Art Wandern – doch eine Gruppe war mir zuwider. Ich bin kein Fan von den sogenannten „Turbokaisern“.
Wandern mit „Turbo“ gleichsetzen? Geht meiner Meinung nach nicht.
Erklären kann ich mir das nur, dass hier der Fokus wohl nur auf das Erlangen der Wanderabzeichen in einem kurzen Zeitraum liegt; der Genuss des Wanderns rückt hier in den Hintergrund. Das finde ich doof.
Auch habe ich im Harz oft Wanderer getroffen, die mir erzählt haben, das sie mit dem Auto gekommen sind und oft in der Nähe der Stempelstellen geparkt haben. Warum?
Ja, der Mensch ist faul. Auch ich bin faul – aber was das Reisen angeht, nehme ich gerne den einen oder anderen Kilometer in Kauf, den ich zu Fuß gehen muss. Es ist noch keiner dran gestorben.
Und jetzt? Harz ade?
Nun, was wird nur meine erste Amtshandlung als frischgebackene Kaiserin sein?
Nichts. Einfach mal nichts tun. Nichts wandern. Nichts planen. Keine Tour.
Dieses Wochenende werde ich mal das Gegenteil von dem tun, was ich die letzten Monate nur getan habe. Einfach mal nichts.
Waaaas?!
Ruhe ich mich etwas schon auf meinen Lorbeeren aus?!
Mitnichten.
Ich werde in Bewegung bleiben, doch eher mit meinen Fingern auf der Tastatur als draußen in der Natur. Knapp drei Monate lang, was ich neben meiner Arbeit jedes Wochenende unterwegs gewesen. Da bleibt leider das Schreiben von Blogartikeln etwas auf der Strecke.
Ein dickes (digitale und analoges) Notizbuch mit meinen Wandernotizen wartet darauf, das ich diese Aufzeichnungen in vernünftige Sätze und Formulierungen übertrage, die dann schöne Wanderberichte ergeben.
Zumal wartet auch ein dicker Stapel ans Fotos auf Festplatte und Speicherkarten, der für die Wanderberichte durchgesehen und bearbeitet werden muss.
Ich werde also die nächsten Wochen bzw. Wochenenden erst mal in Ruhe angehen lassen und mich wieder mehr auf meinen Blog als auf Touren konzentrieren. Ich werde wieder mehr verstärkt vor meiner Tastatur stehen und tippen, was das Zeug hält. Schließlich möchte ich dich mit den neuesten Touren inspirieren und informieren. Mein Blog sollte allgemein jetzt noch fülliger werden.
Man sieht – auch eine frischgebackenen Wanderkaiserin bleibt nicht von der Arbeit verschont.
Nach dieser „Schonzeit“, geht es natürlich wieder mit dem Wandern los. Ben und ich habe bereits jede Menge Ideen und Inspirationen gesammelt.
Wo es hingeht, verrate ich noch nicht, aber der Harz wird jetzt erst mal mehr in den Hintergrund treten.
Natürlich habe ich allein und auch mit meinem Freund Ben schöne, lustige, aufregende und aber auch anstrengende Wandertouren im Harz erlebt. Doch so schönen und facettenreich dieses Mittelgebirge mit seiner vielfältigen Natur auch ist. Ich möchte jetzt andere Seiten von Deutschland sehen.
Es gibt hier so viele Wandergebiete, die es zu erkunden gilt. Zumal möchte ich auch meiner neuen Zuhause Mecklenburg-Vorpommern kennen lernen. Immerhin lebe ich seit über 2 Jahren in diesem Bundesland und ich hab bei weitem weniger gesehen, als wohl mancher, der hier nur seinen Urlaub verbringt. Es fühlt sich jedenfalls so an.
Den Harz habe ich nun – für mich – erst mal genug erkundet und ich werde in Zukunft nur noch ganz wenige Touren dort machen. Doch so ganz verschwunden von meiner To-Do-Liste wird er nicht sein. Es gibt schließlich noch zwei Wanderzeichen, die es zu holen gilt (Klosterweg und Lutherweg).
Und vielleicht sogar mehr – wer weiß. Hihi.
Ein letztes Wort an den Harz
Lieber Harz,
Du warst eine tolle (Wander)-Erfahrung. Ich dürfte dich in den 3 Jahren intensiv kennenlernen und ich muss sagen – ich möchte dich als Wandergebiet nicht mehr missen.
Danke.
(noch theoretisch)
Wanderkaiser Zoe II.
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